Rampling erzählt, dass die Rolle ihr Interesse geweckt hatte, nachdem sie das Drehbuch gelesen hatte. Ihr gefiel, dass das Skript so nahe am Roman blieb, den sie mit Begeisterung gelesen hatte. „Natürlich kann man den Roman nicht hundertprozentig in ein Drehbuch verwandeln, aber was Alex Garland geleistet hat, ist wirklich bemerkenswert“, kommentiert sie. „Carey ist die ideale Besetzung für eine Story von Ishiguro“, sagt Regisseur Mark Romanek. „Sie ist eine dieser Künstlerinnen, die geradezu allergisch auf jede Art von Klischee reagieren.
Mich erinnert das Setting stark an den Largometraje «Die Insel». Da werden Klone von Menschen «gezüchtet», um bei Bedarf einen passenden Organspender zu haben. Daran muss ich bei diesem Buch die ganze Zeit denken. Ob das menschliche Material , ich sag es jetzt mal so hart, tatsächlich von Kinderwunschkliniken kommt, wissen wir noch nicht. Aber wieso besondere Kreativität Auswirkungen auf die Qualität der Organe sein soll erschließt sich mir nicht.
Mit «Die Erweiterung» ist Robert Menasse so etwas wie die Fortsetzung für den 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnetem Roman «Die Hauptstadt» gelungen. Das Thema von Robert Menasse ist auch in diesem Roman die unmittelbare Auswirkung der europäischen Politik auf unser aller Leben. Mit diabolischem Vergnügen lockt Robert Menasse den Leser dabei immer wieder auf falsche Fährten. 2022 gibt es Neues von Theresia Enzensberger, Dörte Hansen und Ferdinand von Schirach. Uwe Tellkamp hat mit «Der Schlaf in den Uhren» seine lange angekündigte Fortsetzung von «Der Turm» vorgelegt. Kim de l\’Horizon gewann mit seinem Roman «Blutbuch» den Deutschen Buchpreis 2022.
Dabei wird das Szenario aus der Sicht der Probanden erzählt, die die Umstände nicht hinterfragen oder sich dagegen wehren, weil sie nach diesem Schema erzogen wurden. Dem muss man sich bewusst sein, denn eine Rebellion, wie es den heutigen Buchtrends entsprechen würde, findet hier in keiner Weise statt. Daher wirkt das Buch zwar kraftvoll, aber auch hoffnungs- und ausweglos.
Erinnert sich an Hailsham, wo sie zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen ohne Kontakt zur Außenwelt aufwuchs. Die Aufseherinnen hielten sie dazu an, auf ihre Gesundheit zu achten. Sie trieben viel Sport, und kreative Tätigkeiten wie Zeichnen standen im Lehrplan ganz oben.
Rezensionsnotiz Zu
Die Schüler werden nur nach und nach mit den schrecklichen Wahrheiten, die ihre Leben vorbestimmen, konfrontiert, stets in einem Alter, in dem sie eigentlich nicht begreifen können, was es bedeutet. Kathys Beziehung zu ihrer besten Freundin Ruth ist wesentlich komplexer und schwieriger. Das liegt darin begründet, dass diese sie in der Jugend hintergeht und Kathys einzige Chance auf Liebe sabotiert. Ruth wird von einer der begehrtesten englischen leading ladies Keira Knightley gespielt, die sich besonders in Literaturverfilmungen hervorgetan hat. Weltweite Berühmtheit erlangte sie als Säbel-schwingende Elizabeth Swann in der Box-Office-Hit-Serie PIRATES OF THE CARIBBEAN („Fluch der Karibik“, 2002, 2006, 2007).
Alle Kinder dieser Erziehungsanstalt sind elternlos, etwas ganz besonderes und zu einem ganz bestimmten Zweck auf der Welt. Dies wird ihnen von den Obrigkeiten stets eingeimpft. Erst im Laufe der Jahre beginne sich die die drei Freunde, mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen und verstehen ansatzweise, was es mit ihrem Lebensinhalt, dem «Spenden» und «Vollenden», auf sich hat. Als junge Erwachsene verlassen sie das Internat, leben jedoch weiter zusammen bis sie die unausweichliche Vorsehung einholt.
Kazuo Ishiguro: Alles, Was Wir Geben Mussten
Schade dabei ist, dass man sich nicht in die Figuren hineinversetzen kann, sondern auch beim nachträglichen Revuepassieren wie in der Vogelperspektive das Geschehen vor Augen hat. Manch ein Leser wird dieran distanzierten Schreibstil begrüßen, aber mich hat er hier sehr gestört. Dennoch lässt sich sagen, dass die Figuren mir im Laufe des Buches ans Herz gewachsen sind und sie eine unglaubliche, aber glaubhafte Charakterentwicklung durchmachen. Dennoch kann ich jedem, der sich nach dem Klappentext angesprochen fühlt, eine Leseempfehlung aussprechen. Sie werden aber nicht in sterilen Loboratorien gezüchtet, sondern ziemlich human aufgezogen.
Nach außen hin agiert sie überaus minimalistisch, innerlich brodelt es aber in ihr. Sie kommuniziert geradezu mit der Kamera, sie weiß genau, was sie geben und wie sie sich verhalten muss, um glaubhaft zu wirken. Um ehrlich zu sein, ihr unglaubliches Talent flößte mir anfangs fast Angst ein, denn es ist schwierig, Wege zu finden, wie man ihr als Regisseur helfen kann.
Kathy erzählt aus ihrer Kindheit, den Gegebenheiten vor Ort, der Erziehung sowie der daraus resultierenden Auffassung der Welt. Die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt existierende Verbindung zu den beiden anderen wird sich durch das gesamte Werk ziehen und als wichtiges dramaturgisches Element aufgebaut. Doch «Alles, was wir geben mussten» handelt von viel mehr als nur der emotional aufwühlenden Beziehung der drei Figuren, die sich im Laufe des Bandes mehrmals verändern wird. In Abständen streut der Autor wichtige Hinweise auf den Sinn der Einrichtung ein, mit denen der Kopf des Lesers anfängt zu arbeiten.
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Sie küssen sich und schlafen später auch miteinander. Kathy, die Tommy heimlich liebt, lässt es geschehen, obwohl es ihr wehtut. Tommy wird von den anderen Kindern wegen seiner missratenen Zeichnungen gehänselt. Als Kathy ihn einmal zu trösten versucht, ohrfeigt er sie und rennt weg. Er beruhigt sich erst, als die neue Aufseherin Miss Lucy mit ihm spricht und ihm sagt, es sei völlig in Ordnung, wenn er nicht besser malen und zeichnen könne. Damit nimmt sie den Druck von ihm, und als er auf die Provokationen der anderen deshalb nicht mehr mit Wutausbrüchen reagiert, hören diese mit dem Mobbing auf.
Seinen Roman versteht Heinrich Thies trotzdem als Verbeugung vor ihr. „Andrew war einer der ersten, der für den Part des Tommy vorsprach. Und als wir ihn sahen und hörten, war uns eigentlich klar, dass wir ihn besetzen mussten,“ erinnert sich Allon Reich. Im zweiten Teil verlassen Kathy, Ruth und Tommy das Internat und kommen in einem Gehöft namens The Cottages unter. Hier bekommen sie erste Einblicke davon wie die Welt aussieht und wo sie eigentlich herkommen.
Nachdem Tommy und Kathy ihr Anliegen vorgebracht hatten, erfuhren sie, dass das Gerücht, Liebespaaren könne ein Aufschub gewährt werden, jeder Grundlage entbehrte. Aber wozu dann die Galerie gedient habe, fragte Tommy. Miss Emily antwortete, die eigentliche Frage laute, zu welchem Zweck Hailsham gegründet worden sei. Als Kathy etwa sieben oder acht Jahre alt war, fiel ihr ein Junge auf, der sich häufig zu Wutanfällen hinreißen ließ und gerade deshalb immer wieder von Mitschülern provoziert wurde. Unerwartet lernte Tommy innerhalb weniger Wochen, sich zu beherrschen.