Dabei ist es schockierend genug, zu lesen, wie sich Zehdenick Anfang der 90er zur Neonazi-Hochburg entwickelte. Das Schulsystem ist abgeschafft, es kommt ein Neues. Arbeitsplätze werden abgewickelt, Jugendclubs geschlossen, die Havelstadt verfällt.
Eine absolute Leseempfehlung auch zur Analyse zeitgenössischer Vorgänge. Wenn du vor allen anderen von Leserunden, Aktionen und spannenden Tipps der Redaktion erfahren möchtest, dann abonniere hier unseren Newsletter. Roman Ein Dorf in Brandenburg wird zu einer Hochburg von Neonazis. Ich habe die Datenschutzerklärunggelesen und akzeptiere diese. Ich erteile die in der Datenschutzerklärung aufgeführten Einwilligungen in die Verarbeitung und Nutzung meiner Daten.
Jugendroman Von Manja Präkels / Aus Wikipedia, Der Freien Enzyklopädie
Oliver, ein eigentlich schüchterner Junge aus Mimis Nachbarhaus, steigt zum Neonazi-Anführer auf und nennt sich „Hitler“. Früher haben sie in seinem Kinderzimmer gesessen und heimlich Kirschen gegessen, die in Schnaps eingelegt waren. Jetzt bewaffnen sich Hitler und seine Bande und machen im Wald ihre Kampfhunde mit Quälereien scharf. Mimi würde die Hunde gerne retten, aber ihre Angst ist zu groß.
Fast am Ende von Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß findet die Erzählerin Mimi im Haus ihrer Eltern die Hörspielschallplatte Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen und kommentiert sie mit „Ich hatte das Fürchten zuhause gelernt.“ . Es geht um den Horror der Kleinstadt, um das, was passiert, wenn die Weltgeschichte in die Provinz eindringt und sich niemand darum schert, was das mit der Provinz anstellt. Die Ich-Erzählerin Mimi Schulz wächst in einer Kleinstadt an der Havel auf. Oliver nennt sich Hitler und organisiert mit Gesinnungsgenossen Angriffe gegen Ausländer und Andersdenkende … Manja Präkels erlebte mit, wie nach der Wende Bekannte zu Neonazis wurden.
Persönliches Buch Über Das Ende Der Ddr, Den Übergang In Die Brd Und Das Erstarken Der Rechten Szene
Das Buch beschreibt die Jugend in der ostdeutschen Provinz, in der sich die Ich-Erzählerin Mimi Schulz immer wieder mit rechtsradikalen Jugendlichen auseinandersetzen muss. Die Handlung wird in Rückblenden in vier Teilen erzählt, die sich von der DDR-Zeit über die Wende und die ersten Nachwende-Jahre bis in die Gegenwart erstreckt. Manja Präkels fühlt sich nirgends entspannter als in der brandenburgischen Kleinstadt, aus der sie kommt.
Gleichzeitig deutet es in eine Zukunft, wo inzwischen die Kinder der damaligen Aufrührer mit ähnlichen Aktionen auf sich aufmerksam machen. Sie erzählt vom Zerfall des Ostblocks, dem Wegfall alter Autoritäten und dem Zurückmelden lange unterdrückter und für tot erklärter Ansichten. Es geht um Elternhäuser, die so viel mit sich selbst zu tun haben, dass die nach Freiheit strebenden Heranwachsenden genug Vakuum zum Ausfüllen vorfinden. Und es geht um die schwere Transformation eines Staates, der dabei sein Gewaltmonopol aus der Hand verlor. Von Mimi Schulz‘ Singapur-Reise erzählt Manja Präkels auf gerade einmal zwei Seiten. Diera ebenso fragmentarische wie flüchtige Darstellung lässt keinen Spannungsbogen entstehen.
Leben
Der Roman umfasst die Zeit rund um die sogenannte Wende und es kann wohl davon ausgegangen werden, dass hier so einige eigene Erfahrungen der Autorin eingeflossen sind. Umso erschreckender erscheint das hier niedergelegte Ringen, um einen angemessenen Platz in der Gesellschaft, mit welchen Mitteln dieser auch immer erkämpft werden soll. Die alte Parole „Da kannste nüscht machen» ist jedenfalls für beide Seiten obsolet geworden. Kundenbewertungen, einschließlich Produkt-Sternebewertungen, helfen Kunden, mehr über das Produkt zu erfahren und zu entscheiden, ob es das richtige Produkt für sie ist.
Interessant sind auch die Episoden, die Präkels über ihren Job erzählt. Direkt nach der Wende begann sie für die örtliche Lokalzeitung zu schreiben. Sie erwähnt dabei mehrfach auch den Herausgeber Hieronymus Gaul, der im wahren Leben Alexander Gauland heißt – und der im Roman verhindern will, dass Mimi über Nazis schreibt.
In einer scheinbar idyllischen Havelstadt Ende der 80er Jahre schwindet allmählich die DDR, die zuvor überall anwesend war und die Gesellschaft bis ins Private durchdrang. Zusehends tauchen andere auf, andere Gesinnungen, freiheitliche, doch auch nazistische. Mimi erlebt dies als Kind, ihre eigene Familie verändert sich, ist plötzlich gespalten. Und der Jugendfreund Mimis, Oliver, nennt sich plötzlich nicht nur Hitler, sondern agiert auch so. Er befehligt die Dorfnazis, bis die Situation eskaliert … Manja Präkels beschreibt in ihrem Debütroman den Untergang der DDR und den Aufstieg rechter Gruppen in Brandenburg.
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Schon lang habe ich keine Geschichte mehr gelesen, die mich emotional so eingebunden hat, das ich das Lesen nach einigen Kapitel erst einmal unterbrechen musste. Präkels Roman ist dies mit der konsequenten Schilderung von Angst und Gewalt, aber auch dem Gefühl, sich dieser Ohnmacht nicht ergeben zu wollen, gelungen. Zwischen diesen Zeitpunkten zeichnet Präkels das Bild einer trostlosen Kindheit in der DDR, die mit Beginn der Adoleszenz wie von heute auf morgen verschwindet und durch die BRD abgelöst wird. Während sowjetischen Soldaten und SED-Kader verschwinden, nimmt eine neue, nicht-staatliche Autorität die Kontrolle in der Stadt ein.