Wie man es macht

Am Kürzeren Ende Der Sonnenallee Kapitel 2

Die Liebesgeschichte um Micha und Miriam deutet darauf hin, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Jedoch zeugt die mentale Entwicklung, die Micha und die anderen Jugendlichen vom Anfang des Romans bis zum Schluss vollzieht, eher auf einen Entwicklungsroman hin. «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» ist ein Gesellschaftsroman, der jedoch aufgrund der Vielfalt der behandelten Themen in den unterschiedlichen Handlungsstränge Merkmale mehrerer Romangenres aufweist. Der Roman enthält nämlich neben den Elementen des Gesellschaftsromans ebenfalls Merkmale eines Entwicklungs- und Liebesromans. Neben den DDR-Begriffen ist die Sprache in «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» sehr einfach gehalten. Der Roman ist überwiegend in einfachen Sätzen verfasst und durch die Verwendung vieler Dialoge wird eine lockere Atmosphäre erzeugt.

Den DDR-Wortschatz, der Lokalkolorit schafft und die DDR sprachlich wieder aufleben lässt. Durch Jugend- und Umgangssprache wirkt der Roman authentisch, wohingegen der Berliner Dialekt den humoristischen Aspekt verstärkt. Durch die verstümmelte Sprache Bernds nach seinem Eintritt beim Militär wird die Beeinflussung durch das System bis ins Private dargestellt. «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» ist ein Gesellschaftsroman, da er die gesellschaftlichen Gegebenheiten zur DDR-Zeit aufzeigt.

am kürzeren ende der sonnenallee kapitel 2

Ein neues Exemplar vom Schwarzmarkt für 50 Westmark kann er sich nicht leisten. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als weiterhin die auf Kassette überspielten Schallplatten der Clique zu hören. Michas älterer Bruder Bernd, der bei der Volksarmee ist und seine ältere Schwester Sabine, die ständig einen neuen Freund hat, wohnen ebenfalls noch zu Hause. Lediglich Onkel Heinz wohnt nicht bei der Familie, sondern auf der Westseite der Sonnenallee.

Liebesbrief

Deswegen versucht sie, nach außen hin so linientreu wie möglich zu erscheinen, denn nur angepasste Familien bekamen solche Privilegien eingeräumt. Eines Tages wird sie bei einer Schulparty dabei von der Direktorin erwischt und zu einem Diskussionsbeitrag bei einer FDJ-Veranstaltung verdonnert. Auch Micha muss einen Diskussionsbeitrag leisten und so lernen sich die beiden kennen. Miriam verspricht Micha, ihm eines Tages zu zeigen, wie Westler küssen. Wenn Onkel Heinz bei seiner Schwester war, hat er immer in einem Sessel gesessen. Die Wohnung der Familie war winzig klein, aber der Sessel hatte einen festen Platz.

Micha versucht, so wie alle anderen Jungs der Clique, Informationen über Miriam von ihrem kleinen Bruder zu bekommen, indem er ihn mit Matchbox-Autos besticht. Er meldet sich sogar in der Tanzschule an und wird zum besten Tänzer. Michas Freund Mario steht auch auf Miriam, aber er kommt darüber hinweg. Er lernt nämlich eine etwas ältere Existenzialistin namens Elisabeth kennen und verliebt sich in sie.

am kürzeren ende der sonnenallee kapitel 2

Miriam macht das nach dem bunten Film so fertig, dass sie tagelang in ihrem Bett liegen bleibt und sich nicht bewegt. Micha geht zu ihr und verspricht am nächsten Tag mit seinen Tagebüchern wiederzukommen. Er schreibt die ganze Nacht durch und am Ende hat er sieben Tintenpatronen leer geschrieben. Er „rettet“ Miriam aus ihrer Apathie und sie gibt ihm endlich den versprochenen Kuss.

In Anderen Sprachen

Micha versucht sich den Brief zusammen mit Mario zu angeln. Dabei erzählt ihm Mario, dass er eine Frau in einem Fahrstuhl kennengelernt hat. Er erzählt Micha auch, dass er mit ihr geschlafen hat und, dass sie Existentialistin ist. Statt des Liebesbriefes angeln sie aber nur eine Plastiktüte. Drei Wochen später werden Micha und Mario zur Direktorin gerufen und dort wird ihnen ein Bild von ihnen beim Betteln in einer West-Illustrierten gezeigt. Micha kann sich wie immer rausreden und wird nur zu einem Diskussionsbeitrag verdonnert, Mario fängt aber an wie ein Existentialist zu reden und wird von der Schule geschmissen.

Er hat immer gesagt, dass hinter der Heizung Asbest war, und Asbest gibt Lungenkrebs. Eines Tages, als Heinz wieder in den Osten kam,führte ihn der Grenzer treuherzig an den weißen Strich, der die Grenze zeigte. Dieser Strich war erneuert worden, und der Grenzer erzählte Heinz ganz leise, dass der neue Strich zehn Zentimeter weiter westlich liegt. Onkel Heinz konnte darauf nicht reagieren, und er ging weiter.

Und das passierte alles nur, weil Familie Kuppisch sich zwei Quartiergäste aus Sachsen holten, um Micha den Weg ins Rote Kloster abzusichern. Nur so oft in den Osten kommt, weil er ein Freund der Sowjetischen Ordnung ist. Der Grenzer zeigt Heinz auch eine konfiszierte japanische Stereoanlage und erklärt ihm wieso das „Fichtelberg“-Radio viel besser ist. Sabine übt im Badezimmer zusammen mit ihrem neuen Aktuellen, einem Kulissenschreiber, etwas aus Macbeth. Die Familie diskutiert darüber welche Krankheit sie haben, damit sie Telefon bekommen.

Auf einer Schulparty knutscht sie mit einem ebenfalls unbekannten Westberliner herum (vgl. S. 25). Der junge Micha Kuppisch lebt mit seiner Familie in einer winzigen Wohnung an der Berliner Mauer am kürzeren Ende der Sonnenallee – und zwar an dem Ende, das in Ostberlin liegt. Er verbringt viel Zeit mit seinen Freunden, die die gleichen Klamotten tragen und die die gleiche Musik hören, die in der DDR verboten ist. Genau wie alle anderen Jungen aus seiner Clique aus der Sonnenallee ist Micha in das gleiche Mädchen verliebt, in die schöne Miriam.

Thomas Brussig, der Creador von «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» wurde am 19. Dezember 1964 in Ost-Berlin geboren und ist deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er wuchs im Ostteil Berlins auf, machte dort sein Abitur und begann im Jahr 1990 zunächst ein Soziologiestudium. Anschließend wechselte er an die Filmhochschule und machte dort einen Abschluss als Diplom-Fernseh-Dramaturg. Außerdem werden durch Doris Kuppisch und Miriam die psychischen Folgen des Lebens im DDR-System aufgezeigt. Frau Kuppisch lebt in Angst vor ihren Nachbarn, da sie vermutet, dass sie für die Stasi arbeiten und führt deswegen ein Doppelleben, durch das sie Systemtreue vorspielt.

Die Handlungsstränge finden ihren Abschluss im letzten Kapitel «Leben und Sterben in der Sonnenallee». Einige schließen mit einem Happy End ab, wie die Liebesgeschichte um Micha und Miriam oder die Beziehung zwischen Mario und Elisabeth. Andere, wie der Tod von Onkel Heinz oder die zerstörte Schallplatte von Wuschel, schließen diera beiden Handlungsstränge ohne Happy End ab. Sie werden im Roman jedoch auch nicht als Tragödie, sondern neutral dargestellt.

Ein paar Tage später findet Micha einen Liebesbrief im Briefkasten, der ihm aber davon fliegt als der ABV ihn zur Passkontrolle zwingt. Micha versucht alles um den Liebesbrief aus dem Todesstreifen rauszubekommen. Micha und die anderen vom Platz treffen sich immer auf einem verwaisten Spielplatz, wo sie zusammen Musik hören. Die Clique hört gerade Moscow, Moscow und Mario ruft laut aus wie verboten das Lied doch ist, als der ABV vorbeikommt. Er fragt sie was verboten ist, doch die Jungs können sich raus reden und der ABV fängt an über Dienstgrade zu reden. Am Ende nimmt er den Tonträger mit und schärft den Jungen noch ein, das wenn sie den Pass von der BRD-Bürgerin Helene Rumpel gefunden haben, ihn sofort abgeben sollen.