Das erste Kapitel ist die Exposition des Romans, in der die meisten Protagonisten, der Handlungsort und die Zeit, in der die Handlung stattfindet, bestimmt werden. Außerdem werden mit der Clique und der Liebesgeschichte um Micha und Miriam bereits erste Handlungsstränge angedeutet. Wuschel hat kein Interesse an dem Tanzkurs, sondern an dem neuen Album der Rolling Stones «Exile on Main Street», welches als Westmusik in der DDR jedoch verboten ist. Um das Album zu bekommen, nimmt er einen weiten Weg von Berlin nach Strausberg und wieder nach Berlin auf sich, um an die Platte zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Ein neues Exemplar vom Schwarzmarkt für 50 Westmark kann er sich nicht leisten.
Wenn Onkel Heinz bei seiner Schwester war, hat er immer in einem Sessel gesessen. Die Wohnung der Familie war winzig klein, aber der Sessel hatte einen festen Platz. Er hat immer gesagt, dass hinter der Heizung Asbest war, und Asbest gibt Lungenkrebs. Eines Tages, als Heinz wieder in den Osten kam,führte ihn der Grenzer treuherzig an den weißen Strich, der die Grenze zeigte. Dieser Strich war erneuert worden, und der Grenzer erzählte Heinz ganz leise, dass der neue Strich zehn Zentimeter weiter westlich liegt.
Miriam ist das Mädchen, in das sich alle Jungen verliebt haben. Sie wird als eine „fremde, schöne und rätselhafte Frau“ bezeichnet. Aber Brille bezeichnet sie als ein „habitual deformierte Scheidungskind – diskret, ziellos und pessimistisch“ (S. 18). Ihre vielen Beziehungen mit Westlern sind ihre Art gegen die DDR zu rebellieren und der allgegenwärtigen Unterdrückung der Individualität durch den Staat zu entkommen. Nach einem Kinobesuch mit Micha sieht sie eine martialische Militärparade, daraufhin bricht sie zusammen und fällt für viele Tage in Apathie.
Erst als Micha ihr aus seinen gefälschten Tagebüchern vorliest, kommt sie zu sich und fasst Vertrauen. Sein Beruf ist Straßenbahnfahrer, weshalb Michael nicht weiß, wann sein Vater Feierabend hat. Er vermutet, dass seine Nachbarn bei der Staatssicherheit sind, da sie ein Telefon besitzen. Herr Kuppisch will immer eine Eingabe schreiben, macht es aber nie. Erst im Kapitel „Wie Deutschland nicht gevierteilt wurde“ schreibt er eine Eingabe, weil Micha am ersten Tag im Roten Kloster von der Direktorin rausgeschmissen wird.
Neben den DDR-Begriffen ist die Sprache in «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» sehr einfach gehalten. Der Roman ist überwiegend in einfachen Sätzen verfasst und durch die Verwendung vieler Dialoge wird eine lockere Atmosphäre erzeugt. Da «am kürzeren Ende der Sonnenallee» von der Clique um Micha Kuppisch handelt, ist der Roman ebenfalls von der Verwendung der Jugendsprache geprägt. In «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» werden häufig Begriffe aus der Alltagssprache der DDR sowie Abkürzungen für Staatsorganisationen oder Alltagsgegenstände verwendet.
Wuschel
Wuschel und Micha sehen durch die Schatten der Leuchtmunition wie Terroristen aus und der Grenzer schießt auf Wuschel. Alle Bewohner aus dem kürzeren Ende der Sonnenallee kommen angelaufen und fangen an zu weinen, da Wuschel auf dem Boden liegt und sich nicht mehr bewegt. Plötzlich richtet er sich auf und holt die zerschossene Exil on Main Street hervor. Beim Anblick der kaputten Schallplatte fängt er bitterlich an zu weinen. Ein paar Tage später begegnen sich Miriam und Micha und sie reden miteinander und verabreden sich um zusammen ins Kino zu gehen. Im Kino schauen sie sich „In achtzig Tagen um die Welt“ an und als sie aus dem Kino wieder herauskommen, fahren gerade Panzer die Straße entlang um für die Militärparade am 7.
Wuschel fuhr mit seinem Klapprad nach Strausberg und fragte den Hippie nach der Schallplatte aber der Hippie hatte die Platte gegen andere Platten von Bergmann getauscht. Wuschel heulte als er davon erfuhr, fand aber heraus, dass er bei Kante, der unter einer S-Bahn-Brücke mit Platten dealte, sich die Exile on Main Street besorgen kann. Kante verlangte aber 300 Mark oder 50 West für die Platte, die Wuschel aber nicht hat. Man hat sich früher immer die Platte auf Kassette überspielt und man musste jemanden noch nicht einmal kennen, es reichte, dass man dieselbe Musik gut fand.
Er erzählt Micha auch, dass er mit ihr geschlafen hat und, dass sie Existentialistin ist. Statt des Liebesbriefes angeln sie aber nur eine Plastiktüte. Drei Wochen später werden Micha und Mario zur Direktorin gerufen und dort wird ihnen ein Bild von ihnen beim Betteln in einer West-Illustrierten gezeigt.
Dabei hat er sich gegen viele Konkurrenten, wie zum Beispiel Westberliner oder den ABV, durchzusetzen, gegen die er jedoch kaum Chancen zu haben scheint. Er ist klug und einfallsreich, denn er hat gut durchdachte Pläne, wie er Miriam erobern kann. Seine Mutter versucht Micha regimetreu zu erziehen, um ihn ins „Rote Kloster“ schicken zu können und ihm so eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Obwohl Micha keineswegs mutig ist, tut er alles, um Miriam für sich zu gewinnen. Die Sprache des Romans ist parataktisch und der Creador verzichtet bewusst auf komplizierte Schachtelsätze. Dabei verwendet er geschickt verschiedene Sprach- und Stilmerkmale wie z.
Micha und seine Clique haben solche Probleme zu bewältigen, die viele Jugendliche betreffen, egal, wann und wo sie leben. „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ zu lesen, macht einfach Spaß. Als Heinz wieder einmal zu Besuch kommt, hat Sabine einen neuen Freund, der beim Theater arbeitet. Sie hat plus die Zeitung ND bestellt und holt sie, für alle sichtbar, aus dem Briefkasten. Sie spricht gerade mit dem Nachbarn darüber, wie sehr sich ihre Familie für den Sozialismus engagiere.
Brussigs Roman ist auf den ersten Blick ein Adoleszenzroman, da er die Lebenswelt und Erfahrungen einer Clique von Jugendlichen im Alter von circa siebzehn Jahren darstellt. Im Mikrokosmos Sonnenallee gibt es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Vor diesem Hintergrund gehört der Roman in die Diskussion um die DDR-Nostalgie.
Liebesbrief
Nun ist das erste und das letzte was Westbesucher sehen eine lange Schlange vor dem Gemüseladen. Daraufhin wird der Gemüseladen geschlossen und in einen Laden mit FDJ-Hemden und DDR-Fahnen umgebaut. Die Gemüsefrau wird durch den Verkauf und durch das Westgeld zur Grand Dame der Sonnenallee. Und das passierte alles nur, weil Familie Kuppisch sich zwei Quartiergäste aus Sachsen holten, um Micha den Weg ins Rote Kloster abzusichern. Nur so oft in den Osten kommt, weil er ein Freund der Sowjetischen Ordnung ist. Der Grenzer zeigt Heinz auch eine konfiszierte japanische Stereoanlage und erklärt ihm wieso das „Fichtelberg“-Radio viel besser ist.
Als sie wieder in Berlin sind, probieren die beiden das auch aus. Zuerst wirkt es wunderbar aber nach zwei Stunden trocknete der Mund vollkommen aus und sie wurden blind. Micha klingelt und wollte eigentlich mit den beiden den Liebesbrief unter der Mauer durch graben, erzählt der Existentialistin dann aber von sich und Miriam.
Miriam macht das nach dem bunten Film so fertig, dass sie tagelang in ihrem Bett liegen bleibt und sich nicht bewegt. Micha geht zu ihr und verspricht am nächsten Tag mit seinen Tagebüchern wiederzukommen. Er schreibt die ganze Nacht durch und am Ende hat er sieben Tintenpatronen leer geschrieben. Er „rettet“ Miriam aus ihrer Apathie und sie gibt ihm endlich den versprochenen Kuss. Als Micha überglücklich nach Hause kommt sitzt Onkel Heinz tot im Sessel.
Tschick Erläuterungen/ Kapitelzusammenfassung Zum Buch
Im zweiten Kapitel, das ebenfalls zu Exposition gehört, wird die Entwicklung der Liebesgeschichte fortgesetzt, indem sich Micha und Miriam annähern. Es werden ebenfalls Nebenhandlungen eingeführt, die auch im Verlauf der Handlung noch Auswirkungen haben, wie Michas Konflikt mit dem Volkspolizisten, der bei jeder Gelegenheit seinen Ausweis überprüft. «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» ist in 14 Kapitel aufgeteilt.