„Ich denke,“ sagte er, „Du gehst mit und frühstückst bei mir, da will ich Dich selbst abkonterfeyen, daß es eine Freude seyn soll! “ – Das ließ ich mir gern gefallen, und wanderte nun mit dem Maler durch die leeren Straßen, wo nur hin und wieder erst einige Fensterladen aufgemacht wurden und bald ein paar weiße Arme, bald ein verschlafnes Gesichtchen in die frische Morgenluft hinausguckte. Solcher Gewalt auf’s Herz, daß ich bitterlich hätte weinen mögen, der stille Garten vor dem Schloß in früher Morgenstunde, und wie ich da hinter dem Strauch so glückseelig war, ehe mir die dumme Fliege in die Nase flog. Ich kletterte auf den vergoldeten Zierrathen über das Gitterthor, und schwang mich in den Garten hinunter, woher der Gesang kam.
Der Taugenichts ist der festen Überzeugung, dass es Aurelie sei, die nach ihm suchen lässt. Er macht sich auf die Suche nach dem Vorgarten, wo er ihre Stimme zuletzt vernommen hatte. Der Taugenichts genießt eine Zeit lang das gute Leben sowie die Achtung, die er von den geheimnisvollen Bediensteten des Schlosses entgegengebracht bekommt. Eines Tages erhält er einen Brief von einer jungen Frau aus Wien mit dem Namen Aurelie. Dieser Brief ist der Schlüssel zur ganzen Novelle, denn er ist nicht an den Taugenichts gerichtet, sondern als Freundschaftsbrief von Frau zu Frau gemeint.
Dann aber fing ich an, mit dem Papagey ein wenig zu diskuriren, denn es freute mich, wie er in seinem vergoldeten Gebauer mit allerlei Grimassen herauf und herunter stieg und sich dabei immer ungeschickt über die große Zehe trat. Doch ehe ich mich’s versah, schimpfte er mich „furfante! Wenn es gleich eine unvernünftige Bestie war, so ärgerte es mich doch. Ich schimpfte ihn wieder, wir geriethen endlich beide in Hitze, je mehr ich auf Deutsch schimpfte, je mehr gurgelte er auf italienisch wieder auf mich los. Ich war innerlich so fröhlich und unruhig, daß ich noch lange im Zimmer auf und niederging. Draußen wälzte der Wind schwere schwarze Wolken über den Schloßthurm weg, man konnte kaum die nächsten Bergkoppen in der dicken Finsterniß erkennen.
Ich streckte mich ein Paarmal und ging mit langen Schritten vornehm im Zimmer auf und ab. Dann konnt’ ich aber doch nicht widerstehen, mich einmal in einem so großen Spiegel zu besehen. Das ist wahr, die neuen Kleider vom Herrn Leonhard standen mir recht schön, auch hatte ich in Italien so ein gewisses feuriges Apogeo bekommen, sonst aber war ich grade noch so ein Milchbart, wie ich zu Hause gewesen war, nur auf der Oberlippe zeigten sich erst ein paar Flaumfedern.
Die Reise Nach Italien
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Es wurde je Kapitel eine kurze Zusammenfassung erstellt. Dieser Abschnitt kommt aus dem Ende des zweiten Kapitels, wenn der Taugenichts verließ Wien und geht nach Italien. Der Taugenichts kümmert sich um nichts, er ist unbekümmert. Er träumt gern, weil im Traum die Welt harmonisch ist, aber die Realität sieht anders aus. Die Novelle trägt auch die Merkmale des Märchens- Der Taugenichts zieht von zu Hause weg, er gescheht viele Dinge und schließlich die Novelle endet gut.
Damit schafft der Autor Distanz zwischen sich und dem Romangeschehen, sodass nicht die Gefahr besteht, dass er mit dem Erzähler identifiziert werden könnte. Die Sicht ist durch die erzählte Welt definiert, die dadurch charakterisiert ist, dass die Handlung ausschließlich durch die Augen des Taugenichts gesehen wird. Diera beschränkte personale Sichtweise ist zwangsläufig auch die Perspektive des Lesers und verleiht dem Erzählten den Charakter direkter Unmittelbarkeit, die auch nicht dadurch durchbrochen wird, dass der Hauptprotagonist die Handlung im epischen Präteritum wiedergibt.
Obwohl er alles andere als fleißig ist, übernimmt der Taugenichts nach dem Tod des Zolleinehmers dessen Posten. Er genießt sein ruhiges Leben und freundet sich mit dem Portier an, ihm gelingt es allerdings nicht seine Liebe zu Auriel zu vergessen. Daher legt er ihr allabendlich einen Blumenstrauß aus einem eigens angelegten Beet in den Schlossgarten. Während eines Maskenballs am Schloss sieht der Taugenichts Auriel mit einem anderen Mann. Er ist sich sicher, dass es sich bei diesem Mann, einem Offizier, um den Geliebten von Auriel handelt. Schweren Herzens beschließt er Wien wieder zu verlassen; er ist sich sicher, dass seine Liebe hoffnungslos ist.
Ich war wie betrunken von Freude und von dem Rumor, und rannte in meiner Fröhlichkeit immer grade fort, bis ich zuletzt gar nicht mehr wußte, wo ich stand. [newline]Es war wie verzaubert, als wäre der stille Platz mit dem Brunnen, und der Garten, und das Haus bloß ein Traum gewesen, und beim hellen Tageslicht alles wieder von der Erde verschwunden. So zog ich denn endlich, erst an kleinen Häusern vorbei, dann durch ein prächtiges Thor in die berühmte Stadt Rom hinein. Der Mond schien zwischen den Pallästen, als wäre es heller Tag, aber die Straßen waren schon alle leer, nur hin und wieder lag ein lumpiger Kerl, wie ein Todter, in der lauen Nacht auf den Marmorschwellen und schlief. Dabei rauschten die Brunnen auf den stillen Plätzen, und die Gärten an der Straße säuselten dazwischen und erfüllten die Luft mit erquickenden Düften. Denn die Stadt stieg immer deutlicher und prächtiger vor mir herauf, und die hohen Burgen und Thore und goldenen Kuppeln glänzten so herrlich im hellen Mondschein, als ständen wirklich die Engel in goldenen Gewändern auf den Zinnen und sängen durch die stille Nacht herüber.
Endlich flogen hin und wieder schon lange röthliche Scheine über den Himmel, ganz leise, wie wenn man über einen Spiegel haucht, auch eine Lerche sang schon hoch über dem stillen Thale. Da wurde mir auf einmal ganz klar im Herzen bei dem Morgengruße, und alle Furcht war vorüber. Die beiden Reiter aber streckten sich, und sahen sich nach allen Seiten um, und schienen nun erst gewahr zu werden, daß wir doch wohl nicht auf dem rechten Wege seyn mochten. Ich sah mich daher nach allen Seiten ganz wild um, und pfiff dann ein Paarmal auf den Fingern, wie die Spitzbuben thun, wenn sie sich einander Signale geben wollen.
Werke Von Schiller
Mein Gott, denk’ ich, da ist mir wohl der tolle Student mit dem langen Ueberrock heimlich nachgesprungen! Darüber fing eine Dame in dem Garten an überaus lieblich zu singen. Ich stand ganz wie bezaubert, denn es war die Stimme der schönen gnädigen Frau, und dasselbe welsche Liedchen, das sie gar oft zu Hause am offnen Fenster gesungen hatte.
Inzwischen vergaß ich über meinen Entschlüssen, Sorgen und Geschäften die allerschönste Frau keineswegs. „Da schickt Euch die vielschöne gnädige Frau was, das sollt Ihr auf ihre Gesundheit trinken. “ Damit setzte sie mir fix eine Flasche Wein auf’s Fenster und war sogleich wieder zwischen den Blumen und Hecken verschwunden, wie eine Eidechse.
Die Grundlage der Romantik sind Gefühle, Individualität, Psyche, Phantasie, Träume. Die Werken enthalten die mysteriösen, mystischen, fantastischen und schicksalhaften Motive. Die Helden sind Außenseiter, Wandermänner, sie leiden an das Gefühl der Einsamkeit. Hier traf er den Dichter Ludwig Tiecho und er lernte das Werk von Goethe kennen.
In Anderen Sprachen
Als wir an das Ufer kamen, war schon alles zur Abfahrt bereit. Ein ältlicher Herr mit einem grauen Ueberrock und schwarzen Halstuch, der auch mitfahren wollte, stand am Ufer, und sprach sehr eifrig mit einem jungen schlanken Bürschchen, das mit langen ledernen Beinkleidern und knapper, scharlachrother Jacke vor ihm auf einem prächtigen Engländer saß. Es schien mir zu meiner großen Verwunderung, als wenn sie beide zuweilen nach mir hinblickten und von mir sprächen. – Zuletzt lachte der alte Herr, das schlanke Bürschchen schnallzte mit der Reitgerte, und sprengte, mit den Lerchen über ihm um die Wette, durch die Morgenluft in die blitzende Landschaft hinein. Die Flügelthür vom Gartenhause stand offen, ein milchweißer Lichtschein drang daraus hervor, und spielte auf dem Grase und den Blumen vor der Thür.