Er breitete sie auf dem Boden behutsam auseinander, die Andern rückten näher heran, und sie berathschlagten nun zusammen, was sie für eine Marschroute nehmen sollten. Ich hatte aber nicht lange Zeit, hinzusehen, denn ich bemerkte so eben, daß die weiße Gestalt von der andern Seite ganz behutsam hinter den Sträuchern nach dem Gartenhause zuschlich. Dabei sang die gnädige Frau so kläglich aus dem Hause, daß es mir recht durch Mark und Bein ging. Ich besann mich daher nicht lange, brach einen tüchtigen Ast ab, rannte damit gerade auf den Weißmantel los, und schrie aus vollem Halse „Mordjo! Das war eine lange, lange große Stube, daß man darin hätte tanzen können, wenn nur nicht auf dem Fußboden alles voll gelegen hätte. Aber da lagen Stiefeln, Papiere, Kleider, umgeworfene Farbentöpfe, alles durcheinander; in der Mitte der Stube standen große Gerüste, wie man zum Birnenabnehnen braucht, ringsum an der Wand waren große Bilder angelehnt.
Nun leal mir erst ein, daß es noch nicht Elf geschlagen hatte. Ich ärgerte mich über die langsame Zeit, aber über das Gartenthor klettern, wie gestern, mochte ich wegen der guten Lebensart nicht. Ich ging daher ein Weilchen auf dem einsamen Platze auf und ab, und setzte mich endlich wieder auf den steinernen Brunnen voll Gedanken und stiller Erwartung hin.
Der Besuch Der Alten Dame
Ich stand ganz wie bezaubert, denn es war die Stimme der schönen gnädigen Frau, und dasselbe welsche Liedchen, das sie gar oft zu Hause am offnen Fenster gesungen hatte. – Die Nacht war schon wieder lange hereingebrochen, und der Mond schien prächtig, als ich endlich auf einem Hügel aus dem Walde heraustrat, und auf einmal die Stadt in der Ferne vor mir sah. So lang aus, als ich nur konnte, bis ich den ersten Ast erreicht hatte und mich geschwinde hinaufschwang. Aber ich baumelte noch mit halbem Leibe über dem Aste und wollte so eben auch meine Beine nachholen, als der eine von den Reitern rasch hinter mir über den Platz daher trabte.
Als er mich erblickte, kam er mit ausgebreiteten Armen auf mich los, ich glaube der tolle Kerl wollte mich ambrasiren. Ich sprang aber auf die Seite, und so stolperte er weiter, und ich hörte ihn noch lange, bald grob bald fein, durch die Finsterniß mit sich diskuriren. Wie der erste Schleifer vorbei war, konnte ich erst recht sehen, wie eine gute Musik in die Gliedmaßen fährt. Einer von ihnen, der sich schon für was Rechtes hielt, haspelte lange in seiner Westentasche, damit es die andern sehen sollten, und brachte endlich ein kleines Silberstück heraus, das er mir in die Hand drücken wollte. Mich ärgerte das, wenn ich gleich dazumal kein Geld in der Tasche hatte. Ich sagte ihm, er sollte nur seine Pfennige behalten, ich spielte nur so aus Freude, weil ich wieder bei Menschen wäre.
Fahrt Durch Die Lombardei Mit Den Malern Leonhard Und Guido Und Trennung Von Den Reisegefährten (4 Kapitel)
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Kurze Zusammenfassung
Ich drückte nun die Augen fest zu in dem dunkeln Laube, und rührte und regte mich nicht. “ schrie ich aus Leibeskräften vor Schreck, daß er mich doch noch erwischt hatte. Insgeheim mußte ich aber doch bei mir lachen, wie die Kerls sich schneiden würden, wenn sie mir die leeren Taschen umdrehten. – „Ey, ey,“ sagte der Räuber wieder, „wem gehören denn aber die zwei Beine, die da herunter hängen? „Nichts weiter“ versetzte ich, „als ein paar arme, verirrte Musikantenbeine,“ und ließ mich rasch wieder auf den Boden herab, denn ich schämte mich auch, länger wie eine zerbrochene Gabel da über dem Aste zu hängen.
Nach Protesten und Barrikadenkämpfen in Berlin, vor denen Eichendorff nach Wien floh, wurde 1850 der Deutsche Bund wieder hergestellt. Auf die wechselvollen Geschichtsphasen reagierte Eichendorff vor allem in katholischen Angelegenheiten direkt. So beschließt er, in sein Zollhäuschen und ins Schloss zurückzukehren. Dort wird der Taugenichts überraschend feierlich aufgenommen, die Liebeskonfusion löst sich zugunsten der Liebenden und fügt sich zu einem glücklichen Ende. Der Taugenichts ist der Prototyp des romantischen Menschen, dessen Lebenslauf von immer neuen Aufbrüchen bestimmt ist.
Aber wie erstaunte ich, als ich da auf einmal auf dem Platze mit dem Springbrunnen heraus kam, den ich heute am Tage gar nicht hatte finden können. Da stand das einsame Gartenhaus wieder, im prächtigsten Mondschein, und auch die schöne Fraue sang im Garten wieder dasselbe italienische Lied, wie gestern Abend. – Ich rannte voller Entzücken erst an die kleine Thür, dann an die Hausthür, und endlich mit aller Gewalt an das große Gartenthor, aber es war alles verschlossen.
“ erwiederte ich, „die Gräfin ist noch in Rom.“ „Nun desto besser,“ sagte der Maler, „so komm und trink’ mit uns auf ihre Gesundheit! “ und damit zog er mich, wie sehr ich mich auch sträubte, in den Garten zurück. Aber wie erstaunte ich, als ich erwachte, und wirklich eine Menge schöner frischer Blumen auf und neben mir liegen sah!
Die drei Männer setzen die Reise mit einer Postkutsche fort. Der Taugesnichts wird neu eingekleidet und genießt erneut das entspannte Leben. Seine einzige Aufgabe ist es, die beiden Maler, die sonderbarerweise nie die Postkutsche verlassen, mit Essen zu versorgen. Eines Nachts verlassen Leonhard und Gudio an einer Poststation das erste Mal für längere Zeit die Kutsche.
Kurz darauf begegnet er einem Maler aus Deutschland, der ihm erzählt, dass eine junge Gräfin in Rom nach ihm gesucht habe. Die Maler kleiden den Taugenichts neu ein und setzen die Reise zu dritt mit einer Postkutsche fort. Eines Morgens in Italien sind die Maler jedoch plötzlich verschwunden. Sie haben ihrem Diener einen gut gefüllten Geldbeutel hinterlassen. Also reist der Taugenichts allein mit dem Postwagen weiter.
Von der andern Seite saßen junge Bursche und Mädchen vor der Thür, die die Arme in ihre Schürzen gewickelt hatten und in der Kühle mit einander plauderten. Den Grund für die herrschaftliche Behandlung kann er sich nicht erklären. Eines Tages bekommt er einen Brief von einer jungen Dame aus Wien. Sie nennt sich Aurelie und möchte, dass der Empfänger des Briefs schnellstmöglich zu ihr komme.