Wie man es macht

Aus Dem Leben Eines Taugenichts Kapitel 5

Da trank ich das Glas bis auf den Grund aus, und spielte dann wieder von Frischem, daß sich alles lustig um mich herumdrehte. Die Augen niedergeschlagen und ging nun auch fort und sagte gar nichts. Als ich die Augen aufschlug, stand der Wagen still unter hohen Lindenbäumen, hinter denen eine breite Treppe zwischen Säulen in ein prächtiges Schloß führte.

Dann nahm der fremde grämliche Herr die beiden Pferde der Maler am Zügel, die Maler sprangen in den Wagen, ich auf den Bock, und so flogen wir schon fort, als eben der Postmeister mit der Schlafmütze aus dem Fenster guckte. Der Postillon bließ lustig auf dem Horne, und so ging es frisch nach Italien hinein. Ich stand auf und wollte weggehen, da erblickte mich die ältere von den schönen Damen. «Ei, das ist ja wie gerufen», rief sie mir mit lachendem Munde zu, «fahr Er uns doch an das jenseitige Ufer über den Teich! » Die Damen stiegen nun eine nach der andern vorsichtig und furchtsam in den Kahn, die Herren halfen ihnen dabei und machten sich ein wenig groß mit ihrer Kühnheit auf dem Wasser. Als sich darauf die Frauen alle auf die Seitenbänke gelagert hatten, stieß ich vom Ufer.

Er ist sich sicher, dass es sich bei diesem Mann, einem Offizier, um den Geliebten von Auriel handelt. Schweren Herzens beschließt er Wien wieder zu verlassen; er ist sich sicher, dass seine Liebe hoffnungslos ist. Der Philister (Spießbürger) ist der dumpfe Alltagsmensch, der in seiner bürgerlichen Biederkeit aufgeht und eine beschauliche, materiell abgesicherte Existenz dem unsicheren Künstlertum vorzieht. In der Gestalt des alten Gärtners, der ihn gleich mit guten Ratschlägen eindeckt und vor den «brotlosen Künsten» warnt sowie vor der Idee, in der Welt herumzuvagabundieren.

Flora ist die Tochter einer Gräfin und Leonhard war nicht die erste Wahl der Mutter. Mittlerweile ist diese allerdings mit der Hochzeit der beiden einverstanden. Andererseits sind da die Philister, die ein bodenständiges, eintöniges und pedantisches Spießbürgerdasein fristen und den „Faulpelzen“ und „Lümmeln“ missgünstige Moralpredigten halten. 1], der Bauer und der neue Zolleinnehmer, vor allem aber der Vater des Taugenichts. Ein Müller schickt seinen Sohn, den er einen Taugenichts schimpft, weil dieser ihn die ganze Arbeit allein machen lässt, hinaus in die weite Welt.

aus dem leben eines taugenichts kapitel 5

Nun aber entstand ein entsetzlicher Rumor und Spektakel hinter uns. “ schrie sie den Leuten zu, indem sie dabei auf die andere Seite des Gartens zeigte. Dann schob sie mich schnell aus dem Garten, und klappte das Pförtchen hinter mir zu. Sprach dann auf italienisch zu der Kammerjungfer, wovon ich nichts verstand.

Königs Erläuterungen Zu »aus Dem Leben Eines Taugenichts«

Unerwartet trifft der Taugenichts im Garten des Schlosses auf die beiden Maler Leonhard und Guido. Wie sich herausstellt, ist Leonhard der Graf des Schlosses und Guido ist kein Mann, sondern eigentlich Flora, Leonhards Geliebte. Die Beziehung der beiden war allerdings verboten, daher war Leonhard mit Flora auf der Flucht nach Italien. Der Taugenichts sollte die Verfolger auf eine falsche Fährte locken, der Plan ging auf und der Taugenichts wurde in das Schloss in Rom gebracht.

Die Thüre hinter mir zu, der Postillon knallt und so ging’s mit mir fort in die weite Welt hinein. Paarmal hätte ich bald Verdruß bekommen mit meinem Herrn. Das einemal, wie ich bei schöner, sternklarer Nacht droben auf dem Bock die Geige zu spielen anfing, und sodann späterhin wegen des Schlafes. Ich wollte mir doch Italien recht genau besehen, und riß die Augen alle Viertelstunden weit auf.

Kapitel 9

“ erwiederte ich, „die Gräfin ist noch in Rom.“ „Nun desto besser,“ sagte der Maler, „so komm und trink’ mit uns auf ihre Gesundheit! “ und damit zog er mich, wie sehr ich mich auch sträubte, in den Garten zurück. So zog ich denn endlich, erst an kleinen Häusern vorbei, dann durch ein prächtiges Thor in die berühmte Stadt Rom hinein. Der Mond schien zwischen den Pallästen, als wäre es heller Tag, aber die Straßen waren schon alle leer, nur hin und wieder lag ein lumpiger Kerl, wie ein Todter, in der lauen Nacht auf den Marmorschwellen und schlief. Dabei rauschten die Brunnen auf den stillen Plätzen, und die Gärten an der Straße säuselten dazwischen und erfüllten die Luft mit erquickenden Düften.

Der Maler, der es bemerkte, lachte endlich laut auf und winckte mir mit der Hand, daß ich wieder aufstehen sollte. Mein Gesicht auf dem Hirten war auch schon fertig, und sah so klar aus, das ich mir ordentlich selber gefiel. Draußen aufgemacht, und ein alter langer Mann mit einer kleinen Laterne sah mich unter seinen dicken Augenbraunen grämlich an. Er faßte mich dann unter den Arm und half mir, wie, einem großen Herrn, aus dem Wagen heraus. Draußen vor der Hausthür stand eine alte, sehr häßliche Frau im schwarzen Kamisol und Rock, mit einer weißen Schürze und schwarzen Haube, von der ihr ein langer Schnipper bis an die Nase herunter hing.

Die innere Motivation ist die Sehnsucht des Taugenichts nach der weiten Welt, um dort sein Glück zu versuchen. Der Taugenichts bewegt sich von einem Ort zum anderen Ort. Immer wieder packt ihn die Reiselust und es zieht ihn in die Ferne.

Wenn du noch genauer wissen willst, wie du das Werk interpretieren kannst, haben wir hier einen eigenen Beitrag zur Interpretation von Eichendorffs Roman. Die Novelle beschreibt Freiheit, Sehnsucht und die romantische Lebenseinstellung. Der verträumte Taugenichts geht auf Reisen, um sich selbst zu finden. Sie ist eineWaise und die Nichte des Portiers.Weil sie keine Eltern mehr hat, lebt sie bei ihrem Onkel. Die Damen bringen den Taugenichts zu einem Schloss in der Nähe von Wien.

So be­schließt er, in sein Zollhäuschen und ins Schloss zurückzukehren. Dort wird der Taugenichts überraschend feierlich aufgenommen, die Liebeskonfusion löst sich zugunsten der Liebenden und fügt sich zu einem glücklichen Ende. Der Taugenichts ist der Prototyp des romantischen Menschen, dessen Lebenslauf von immer neuen Aufbrüchen bestimmt ist. Seine Lebensziele und Gemütsstimmungen unterscheiden sich grundlegend von denen der Philister. Die Hauptfigur ist der Sohn eines Müllers, den sein Vater aufgrund seiner Faulheit und Ziellosigkeit Taugenichts nennt.

Hunde bellten, Kinder schrien, zwischen durch hörte man einige Männerstimmen, die immer näher und näher auf den Garten zukamen. Da blickte mich die Dame noch einmal an, als wenn sie mich mit feurigen Kugeln durchbohren wollte, wandte sich dann rasch nach dem Zimmer zurück, während sie dabei stolz und gezwungen auflachte, und schmiß mir die Thüre vor der Nase zu. Die Kammerjungfer aber erwischte mich ohne weiteres beim Flügel, und zerrte mich nach der Gartenpforte. Hinter mir hörte ich durch die stille Nacht noch einzelne Guitarren-Klänge und manchmal die Stimmen der beiden Maler, die nun auch nach Hause gingen, von ferne herüberschallen. Ich lief daher so schnell, als ich nur konnte, damit sie mich nicht weiter ausfragen sollten. Und alle das Zucken, Weintrinken und Hungerleiden lediglich für die unsterbliche Ewigkeit!