Dort drehten sich die Kronleuchter langsam wie Kränze von Sternen, unzählige geputzte Herren und Damen, wie in einem Schattenspiele, wogten und walzten und wirrten da bunt und unkenntlich durcheinander, manchmal legten sich welche ins Fenster und sahen hinunter in den Garten. Draußen vor dem Schlosse aber waren der Rasen, die Sträucher und die Bäume von den vielen Lichtern aus dem Saale wie vergoldet, so daß ordentlich die Blumen und die Vögel aufzuwachen schienen. Weiterhin um mich herum und hinter mir lag der Garten so schwarz und still. „Da schickt Euch die vielschöne gnädige Frau was, das sollt Ihr auf ihre Gesundheit trinken.
Während eines Maskenballs am Schloss sieht der Taugenichts Auriel mit einem anderen Mann. Er ist sich sicher, dass es sich bei diesem Mann, einem Offizier, um den Geliebten von Auriel handelt. Schweren Herzens beschließt er Wien wieder zu verlassen; er ist sich sicher, dass seine Liebe hoffnungslos ist. Eichendorff lockert die epische Form der Novelle durch lyrische Elemente auf, indem er einige seiner Gedichte als Lieder in den Text einbaut. Den so unverhofft erblickte, lief ich sogleich auf ihn zu, und embrassirte ihn heftig. „Nun wahrhaftig und wenn der bis ans Ende der Welt reist, er ist und bleibt ein Narr!
Er soll lernen, sich in der Welt zurechtzufinden und sich sein eigenes Brot zu verdienen. Der Taugenichts wandert gelassen und singend die Landstraße entlang, als er von zwei vornehmen Damen namens Flora und Aurelie in einer Kutsche mitgenommen wird. Eine Novelle ist eine epische Erzählung, die kürzer als ein Roman, aber länger als eine Kurzgeschichte ist. In ihr kommt mindestens ein Wendepunkt vor, an dem sich die Handlung der Geschichte plötzlich und unerwartet ändert. Das Schloß, der Garten und die Türme von Wien waren schon hinter mir im Morgenduft versunken, über mir jubilierten unzählige Lerchen hoch in der Luft; so zog ich zwischen den grünen Bergen und an lustigen Städten und Dörfern vorbei gen Italien hinunter. Da tanzt sie nun, dacht ich in dem Baume droben bei mir selber, und hat gewiß lange dich und deine Blumen wieder vergessen.
Königs Erläuterungen Zu »aus Dem Leben Eines Taugenichts«
An die halbe Wange in die Höhe zog, und ging endlich mit einem tiefen Knix zur Thüre hinaus. Endlich setzten sie sich auf ihre Pferde, und ich marschirte frisch wieder neben her. Gerade vor uns lag ein unübersehliches Thal, in das wir nun hinunter zogen.
In Rom angekommen, begegnet er wiederum einem Maler und anderen Landsleuten. Er trifft erneut die Kammerjungfer der »schönen gnädigen Frau«, die ihn zu einer Verabredung mit der »schönen jungen Gräfin« einlädt. Er folgt dieser Einladung, muss aber erkennen, dass es sich nicht um seine, sondern um eine andere schöne Gräfin handelt, während die seine längst wieder in Wien ist. Da seh ich aus dem dunkelkühlen Lusthause zwischen den halbgeöffneten Jalousien und Blumen, die dort standen, zwei schöne, junge, frische Augen hervorfunkeln.
Nach einer angenehmen Nacht erwacht der Taugenichts am nächsten Morgen sehr früh. Bei einem Spaziergang im Garten greift er wieder zu seiner Fiedel, und alle Mägde und Knechte sind einigermaßen überrascht darüber, dass er sich aufs Musizieren versteht. Auch lachen sie fortwährend, wenn er nach Wein oder Tabak verlangt. Es scheint dem Taugenichts, dass niemand daran denkt, ihn wieder fortzuschicken. Das Schloss ist ja kein Gasthaus, sondern gehört einem reichen Grafen, über den ihm jedoch niemand Auskunft geben will. Der Taugenichts lässt es sich gut gehen, doch selbst für ihn grenzt das süße Nichtstun nach kurzer Zeit an Langeweile.
Auf dem Weg nach Wien trifft der Taugenichts drei Studenten aus Prag. Später stellt sich heraus, dass einer von ihnen mit dem Portier des Wiener Schlosses verwandt ist. Die vier Männer beschließen daher, diesen zu besuchen und machen sich gemeinsam mit dem Postschiff auf den Weg nach Wien. Unterwegs treffen sie einen Pfarrer, der im Auftrag von zwei Gräfinnen nach dem Bräutigam Ausschau hält. Am Wiener Hof sei eine Hochzeit geplant und der Bräutigam werde aus Rom erwartet. Der Taugenichts glaubt, dass er dieser erwartete Bräutigam aus Rom sei und Auriel auf ihn warte.
Novelle: Aus Dem Leben Eines Taugenichts (
Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie einverstanden. Eine eng an der Novelle orientierte Verfilmung unter dem Titel Taugenichts hat Bernhard Sinkel mit Jacques Breuer in der Hauptrolle und der Musik von Hans Werner Henze 1978 realisiert. Als Produktion mit dem Fernsehen lief diese Fassung auch mehrfach im ZDF. Der Largometraje wurde 1978 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Aus dem Leben eines Taugenichts wurde 1973 unter der Regie von Celino Bleiweiß mit Dean Reed als Taugenichts von der DEFA recht frei verfilmt. So wurde zum Beispiel die Rom-Episode unterschlagen, „vermutlich, um die Reisesehnsucht der DDR-Bewohner nicht zu stimulieren“.
Außerdem bringt der Maler den Taugenichts zu einem Fest. Dort trifft der Protagonist die Kammerzofe der beiden Damen aus Wien. Die Zofe überreicht ihm einen Zettel und lässt ihn wissen, dass die Gräfin ihn treffen möchte. Beim späteren Treffen mit der Gräfin stellt er jedoch fest, dass es sich nicht um Aurelie handelt. Frustriert beschließt er daraufhin, Italien zu verlassen.
Obwohl er mit Aurelie, die er auf dem Schloss in Wien kennengelernt hat, ein gesichertes bürgerliches Leben auf dem Schloss führt, will er von diesem bald wieder nach Rom aufbrechen. Als typischen Romantiker hält es den Taugenichts nie lange an einem Ort. Daheim wird er vom Fernweh, in der Ferne vom Heimweh weitergetrieben. Nicht selten spiegelt sie seine seelische Verfassung – und umgekehrt.
Die Aufklärung drohte – nach Darstellung der Romantiker – den Menschen von sich selbst zu entfremden, zu vereinsamen und hilflos dieser Entwicklung gegenüber zu stehen. Die Gesellschaft war ihrer Empfindung nach gespalten in eine Welt von Zahlen und Figuren und in die Welt der Gefühle und des Wunderbaren. Die Romantiker hatten eine Sehnsucht die Welt von diesem Zwiespalt zu heilen, sie versuchten diese Spaltung aufzuheben, die Welt zu vereinen und die Gegensätze zusammenzuführen.