Der historische Roman kann dabei historisches und literarisches Lernen miteinander verknüpfen4. Es beginnen die ersten öffentlichen Angriffe auf Juden! Auf dem Praxisschild von Friedrichs Kinderarzt prangt eines Morgens das Wort „Jude“, vor dem Schreibwarenladen, der einem Juden gehört, versucht ein Mann mit Hakenkreuzbinde die Menschen vom Einkaufen abzuhalten.
Der Erzähler und Friedrich sitzen gemeinsam auf dem Bordstein vor dem Mietshaus, als ihnen Herr Schneider entgegenkommt. Die beiden sind etwas überrascht von Friedrichs Vater, da dieser sich anders als sonst verhält und Tränen in den Augen hat. Als der Erzähler in die Wohnung zurückkehrt, berichtet er seiner Mutter von dem Geschehen. Diera möchte die Schneider jedoch nicht weiter stören. Im Verlauf des Abends besucht Frau Schneider die Familie des Erzählers und berichtet ihnen, dass ihr Mann aufgrund seines jüdischen Glaubens seine Arbeit als Postbeamter verloren hätte. Da Frau Schneider einen Termin im Rathaus hat, lässt sie Friedrich bei der Familie des Ich-Erzählers.
Kapitel 8: Die Schlaufe
Als ihr Mann seine Arbeit verliert, sucht sie Trost bei der Mutter des Ich- Erzählers. Als der Bombenalarm losgeht, nehmen sie Friedrich nicht mit in den Luftschutzkeller, erlauben ihm jedoch in der Wohnung zu bleiben164. Im darauffolgenden Kapitel befinden sich die Eltern und der Ich- Erzähler im Luftschutzkeller. Nach einiger Zeit möchte Friedrich ebenfalls in den Keller, aber Herr Resch, der die Funktion des Luftschutzwartes innehat, verweigert ihm den Zutritt. Ein Feldwebel und die „übrigen Insassen“ setzen sich für Friedrich ein, allerdings ohne Erfolg. An dieser Stelle bleibt unklar, ob auch die Eltern sich für Friedrich eingesetzt haben.
Bei Doktor Askenase lag das Namensschild verbogen vor der Tür . Der Fensterrahmen des Behandlungszimmers hing am Rollladengurt über dem Kellerloch. Jemand hatte das ganze artzbesteck auf die Strasse Geworfen und es hatte zerschlagene Medizin. Schon von weitem konnte man die zerschlagene Medizin richen. An der nächsten Ecke begegnete ich einem Trupp von fünf männern und drei Frauen.
Aufgrund seiner Herkunft wird er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beurlaubt und arbeitet später als Abteilungsleiter in einem Kaufhaus. Als Jude nimmt er in nicht allzu strenger Form am religiösen Leben teil. Herr Schneider verkörpert den Typus des jüdischen Deutschen, der nicht wahrhaben will, welche Gefahr ihm durch die mörderische Rassenpolitik der Nazis droht. Diera fatale Interpretation seiner Situation liegt begründet in einer religiösen Deutung der jüdischen Opferrolle, die er als Konstante der jüdischen Geschichte sieht.
Aus der Konversation mit dem Vater des Ich- Erzählers geht hervor, dass Herr Schneider sich als Deutscher fühlt und eine Auswanderung nicht in Betracht zieht. Zudem glaubt er, dass Juden im Ausland ebenfalls Repressalien ausgesetzt sind. Aus diesem Gespräch wird deutlich, dass Herr Schneider sich dem Schicksal ergibt und die einzige Lösung für ihn darin besteht, die Situation auszuhalten. Für Herrn Schneider ist die Ablehnung der Juden eine logische Schlussfolgerung aus einer jahrhundertlangen Verfolgung, vor der man nicht immer weglaufen könne. Des Weiteren zeigt er Verständnis für den Vater des Ich- Erzählers, der sich für den Beitritt in die NSDAP nicht entschuldigen müsse.
Ihm könne als Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitepartei das Wohnen mit Juden unter einem Dach, nicht zugemutet werden. Die verzweifelte Mutter Friedrichs erhofft sich Trost von der Mutter des Erzählers. Tatsächlich scheint sich die Lage zu entspannen, als nämlich Herr Resch mit seiner Räumungsklage nicht durchdringt. A.den Einwand von Herrn Schneider zu, dass er sich diez Jahre an dieser Tatsache nicht gestört habe. Herr Schneider findet derweilen eine neue Tätigkeit als Leiter der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses.
Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur das Lesen von historischen Romanen etwas über das 3. Deshalb ist es nicht unbedingt notwendig den Roman mit dem Anspruch der ausschließlich korrekten und sehr detaillierten historischen Wissensvermittlung zu lesen. Wichtig ist, dass die Lehrkraft selbst erkennt, warum und inwieweit bestimmte Aspekte als kritisch anzusehen sind und diese dann im Unterricht aufgreift. Thematisch greift der Roman viele Themen auf, die für Kinder und Jugendliche interessant sein können. Auch das Alter der Protagonisten kann die Lesemotivation steigern.
Nicht selten besinnt man sichjedoch auch auf „Altbewährtes“ und greift auf Literatur zurück, die schon seit Jahrzehnten im Unterricht eingesetzt wird. Das Buch «Damals war es Friedrich» steht im Mittelpunkt einer Unterrichtsreihe zum Projekt «Kinder und Jugendliche zur Zeit des Nationalsozialismus». In einer Projektwoche befragen die Schüler Zeitzeugen aus ihrer Stadt zur Judenverfolgung. Sie besuchen das Stadtmuseum und den jüdischen Friedhof. In der Gedenkstätte Moringen vertiefen sie die Kenntnisse zur Verfolgung von Jugendlichen in der NS-Zeit. Friedrich geht mit seinem Freund ins Kaufhaus, wo sein Vater jetzt arbeitet.
Der Ich-Erzähler berichtet davon, dass er im Sportunterricht Gewaltmärsche über sich ergehen lassen muss. Der Erzähler folgt dem Aufruf seines Lehrers und stimmt in den Gesang ein, das einzig und allein das Ziel hat, Juden auf verachtenswerte Weise zu verhöhnen. Die eingangs gestellte Frage, ob der Roman „Damals war es Friedrich“ weiterhin im Unterricht eingesetzt werden sollte, kann bejaht werden. Zwar konnte durch die Analyse bestätigt werden, dass viele Kritikpunkte berechtigt sind, allerdings wurde in der Diskussion auch deutlich, dass diese den Einsatz im Unterricht nicht ausschließen. Denn der Roman eignet sich vor allem zur kritischen Reflexion in Bezug auf die die Aufarbeitung historischer Ereignisse, indem die genannten Kritikpunkte aufgegriffen und hinterfragt werden. Diera kritische Auseinandersetzung gehört auch zu den Zielen des historischen Lernens.
> Damals War Es Friedrich
Neben den Analysefragen gibt es auch allgemeine Kriterien, die einen historischen Roman für das historische Lernen geeignet machen. Historische Sachverhalte und Fakten sollten zunächst korrekt dargestellt werden. Dazu gehört auch, dass das Handeln und Verhalten der Figuren so nah wie möglich an der historischen Realität liegen. Fiktionale Elemente dürfen eingesetzt werden, müssen aber dann auch als solche gekennzeichnet werden. Zudem gilt, dass Personalisierungen, Stereotype und Klischees gänzlich vermieden werden sollten. Figuren, die im Roman auftauchen sollten Möglichkeiten zur Identifikation bieten, wodurch die Distanz verringert wird.
Figuren, die der Gruppe der Täter zuzuordnen sind, werden als überzeugte Nationalsozialisten dargestellt. Auch über sie erfahren die Leserinnen und Leser wenig, sodass die Täter „ohne Gesicht“ bleiben. Da die gesamte Handlung aus der Perspektive des Ich- Erzählers wird, erleben auch die Leserinnen und Leser alles aus seiner Perspektive. Aufgrund seines Alters bietet er für die junge Leserschaft eine Möglichkeit sich mit den Geschehnissen zu identifizieren.
Ein Lesetagebuch ist das beste Mittel für eine produktive Auseinandersetzung mit einer Lektüre, denn es intensiviert das Lesen, fordert zum Nachdenken und Reflektieren auf und strukturiert die eigenen Gedanken. Der Ich-Erzähler berichtet von seiner Freundschaft zu einem gleichaltrigen jüdischen Jungen, deren Freundschaft mit zunehmender Herrschaft der Nazis auf eine harte Probe gestellt wird. Im Fokus steht dabei die möglichst selbstorganisierte Erarbeitung der Lektüre “Damals war es Friedrich” durch die Schüler. Die Polizei durchsucht mithilfe von Herrn Resch Schneiders Wohnung. Der Vater des Erzählers besteht darauf, mit seiner Familie den Abtransport zu beobachten. Herr Resch weist die Polizei darauf hin, dass Friedrich fehlt.
Sie beschließen, gemeinsam eine Kinovorführung des Films „Jud Süß“ zu besuchen. Dabei erzählt Friedrich seinem Freund, dass es ihm und seinem Vater sehr schlecht gehen würde. Als Resultat der ausgeweiteten Restriktionen gegenüber Juden muss Herr Schneider seinen Beruf im Kaufhaus niederlegen. Um Geld zu verdienen, reparieren Friedrich und sein Vater nun heimlich Lampen in der eigenen Wohnung.
Geburtstag, seinen Freund mit in die Synagoge, wo er zum 1. Mal aus der Thora vorlesen darf, was in einem anschließenden Fest gewürdigt wird, zu dem auch der Lehrer Neudorf erscheint. Er schenkt ihm einen Füller, in den der Name Salomon, deutsch Friedrich, eingraviert ist.