Basil glaubt, dass sich hinter Dorians harmlosem Gesicht nichts Böses verbergen könne. Dorian will dem Maler als Urheber seiner Schande seinen wahren Charakter enthüllen, indem er ihm in der Dachkammer das Bildnis zeigt. Dorian Gray sucht nach einer geheimnisvollen Verbindung zwischen Farbe und Leinwand und seiner eigenen Seele.
Daraufhin wünscht Dorian sich, dass das Bild an seiner Stelle altern möge und er für immer jung und schön bliebe. Hast du schon einmal in den Spiegel geschaut und das Gefühl gehabt, dass nicht du selbst zurückblickst? Genau das passiert Dorian Gray, als er ein Porträt von sich ansieht. Die 1981 veröffentlichte Geschichte «The Picture of Dorian Gray» von Oscar Wilde, folgt Dorian nach der Entdeckung, dass ein Bild von ihm sich an seiner Stelle im Laufe seines Lebens verändert.
„So, wie es den Maler getötet hatte, würde es auch das Werk des Malers töten, und alles, was es bedeutete“ – dann, glaubt Dorian, werde er befreit sein. Dorian plant nun, das Bild zu verstecken, dessen zukünftiger Verfall ihm plastisch vor Augen steht. Er verhüllt es und lässt es in sein ehemaliges Kinderzimmer unter dem Dach tragen, auch wenn ihm der Kontrast zur „makellosen Reinheit seines Knabenlebens“ entsetzlich erscheint.
Das Bildnis Des Dorian Gray
Da erscheint plötzlich Harry selbst und teilt ihm mit, dass Sibyl sich gestern Abend vergiftet hat. Gleichzeitig beschwört er Dorian, sich nicht in die Sache verwickeln zu lassen. Nach einem ersten starken Schmerzempfinden reagiert Dorian tatsächlich mit Gleichgültigkeit. Vielmehr denkt er an die Auswirkung auf das Porträt und bezeichnet Sibyls Selbstmord als selbstsüchtig.
Sibyls Bruder lässt die Begegnung nicht los, er verfolgt Dorian zu dessen Haus und als Dorian ihn hinter der Fensterscheibe erkennt, wird er vor Angst ohnmächtig. Sibyl hat sich aus Verzweiflung vergiftet und obwohl Dorian sie zuvor noch in einem Brief um Verzeihung bittet, lässt die Nachricht von ihrem Tode ihn überraschend kalt. Dies erfährt er natürlich von Harry und seine Läuterung ist wie weggeblasen, er trifftet ins Gegenteil und beschliesst, er will sein Leben nur noch geniessen. Dorian beklagt den Tod seiner Seele und will ein neues Leben anfangen. Er erkennt, dass sein Wunsch nach ewiger Jugend sein Leben ruiniert und ihn maßlos gemacht hat.
Er will es zerstören und so die Vergangenheit auslöschen. Immer wieder sticht er mit dem Messer, mit dem er auch Basil getötet hat, auf das Bild ein. Das Gemälde dagegen zeigt ihn in der gewohnten Jugend und Schönheit. Dorian verkündet Sir Henry, von nun an dem Ideal eines guten Menschen folgen zu wollen. Er wirft Harry vor, ihn mit jenem Buch von damals vergiftet zu haben. Harry soll versprechen, das Buch niemandem mehr zu geben.
Das Bildnis Des Dorian Gray: Zusammenfassung Kapitel (inhaltsangabe)
Eine ethische Neigung beim Künstler ist eine unverzeihliche Manieriertheit des Stils. Kein Künstler empfindet das Verlangen, etwas zu beweisen. Das sittliche Dasein des Menschen liefert dem Künstler einen Teil des Stoffgebietes, aber die Sittlichkeit der Kunst besteht im vollkommenen Gebrauch eines unvollkommenen Mittels. Die Abneigung des neunzehnten Jahrhunderts gegen die Romantik ist die Wut Calibans, der sein eigenes Gesicht im Spiegel nicht sieht. Das sind die Auserwählten, für die schöne Dinge lediglich Schönheit bedeuten.
Er findet Dorian tatsächlich makellos schön und rein. Halb scherzend warnt Basil den Jüngling, nicht auf Harry zu achten. Denn dieser übe auf alle einen schlechten Einfluss aus. Harry glaubt an keinerlei guten Einfluss, denn wann immer ein Mensch einen anderen beeinflusse, zwinge er diesem ein Stück seiner Seele auf. Harry unterweist Dorian, besser zu sündigen als später verlorene Eindrücke und Sehnsüchte zu bedauern. Dieser fühlt sich erkannt, mag und fürchtet den Lord gleichermaßen.
Bei einem Wochenende auf dem Lande bei Lord Henrys Cousine, der Herzogin von Monmouth, und ihrem Käfer sammelnden Ehemann fällt er in Ohnmacht, weil er glaubt, James Vanes Gesicht am Fenster gesehen zu haben. Bei einem Dinner im Salon der Lady Narborough ist Dorian innerlich nervös, wirkt jedoch selbstsicher. Ein Gespräch mit Lord Henry entspinnt sich, in dem es unter anderem um die dekadenten Lebensformen im herrschenden Fin de Siècle geht. Als er wieder zu Hause ist, verbrennt Dorian weitere Beweisstücke des Mordes, Basils Tasche und Umhang.
Auch mit diesem verbindet Dorian eine zwielichtige Vergangenheit im Sinne der schändlichen Gerüchte, auf die Basil kurz vor seinem Tod angespielt hat. Der junge Mann kommt unwillig und wie unter Zwang in das Haus Dorians. Ohne Umschweife offenbart Dorian dem Gast, dass in einer Dachkammer ein Mann sitzt, den er ermordet hat. Der Chemiker soll sich um die Beseitigung der Leiche kümmern. Je mehr Alan sich weigert, desto stärker setzt Dorian ihn unter Druck. Schließlich begibt sich der Chemiker in die Kammer und löst Basils sterbliche Überreste in Salpetersäure auf.
Lord Henry lernt Dorian Gray kennen, der für Basil Modell steht. Wottons Ausführungen über die Selbstentfaltung des Menschen – ohne Furcht vor moralischen Vorstellungen – für einen „neuen Hedonismus“ und über den körperlichen Verfall lösen in Dorian tiefe Bewegung aus. In Anspielung auf den Narziss-Mythos sieht Dorian nun zum ersten Mal sein Porträt, und „das Bewusstsein seiner eigenen Schönheit“ überkommt ihn „wie eine Offenbarung“. Zugleich halluziniert er den Verfall seiner Schönheit und empfindet Eifersucht auf das Bild.
Frauen haben keinen Sinn für gutes Aussehen, zumindest haben gute Frauen nicht. Und der Geist des gründlich gut informierte Menschen ist eine schreckliche Sache. Die durchweg gut informierten Menschen – das ist die moderne ideal. Künstlerische Götzendienst, von denen natürlich, ich habe nie darum gekümmert, mit ihm zu sprechen.
Das Buch wurde zensiert und Wilde stellt fest, das Kunst nur der Kunst wegen existiert. Zwei Tage später erschießt einer von Dorians Gästen bei der Jagd versehentlich einen Mann, den Dorian als James Vane identifizieren kann. Wer in schönen Dingen einen häßlichen Sinn findet, ist verderbt, ohne anmutig zu sein.
„Er war bestrebt, eine neue Lebensauffassung zu erarbeiten, die […] in der Vergeistigung der Sinne ihre höchste Verwirklichung fände“. Später am Tag teilt ihm jedoch Lord Henry mit, dass Sibyl sich noch in der Nacht mit Blausäure oder Bleiweiß umgebracht habe. Er findet Gefallen an der, wie er sagt, „schrecklichen Schönheit einer griechischen Tragödie“. Noch für den gleichen Abend verabredet er sich mit Henry zu einem Opernbesuch. Sibyl berichtet ihrer Mutter und ihrem Bruder James Vane von der Verlobung mit ihrem „Märchenprinzen“.