Dann wohlbesagter Graf von der Wahl hatte alles erkündiget, wie derselbige Obrister zu L. Mein treuer Herzbruder, der eben dort stund und mir meine Wohlfahrt gern befördert hätte, bate um Verzeihung und Erlaubnus zu reden und sagte, daß er den Jäger von Soest besser kenne als sonst einen Menschen in der Welt; er sei nicht allein ein guter Soldat, der Pulver riechen könnte, sondern auch ein ziemlicher Reuter, ein perfekter Fechter, ein trefflicher Büchsenmeister und Feuerwerker und über dies alles einer, der einem Ingenieur nichts nachgeben würde; er hätte nicht nur sein Weib, weil er mit ihr so schimpflich hintergangen worden, sondern auch alles, was er gehabt, zu L. Hinterlassen und wiederum kaiserliche Dienste gesuchet, maßen er in verwichener Kampagne sich unter dem Grafen von Götz befunden, und als er von den Weimarischen gefangen worden und von denselben sich wieder zu den Kaiserlichen begeben wollen, neben seinem Kamerad einen Korporal samt sechs Musketierern, die ihnen nachgesetzet und sie wieder zurückführen sollen, niedergemacht und ansehenliche Beuten davongebracht, maßen er mit ihm selbsten nach Wien kommen, des Willens, sich abermal wider der Römischen Kaiserlichen Majestät Feinde gebrauchen zu lassen, doch sofern er solche Conditiones haben könnte, die ihm anständig sein, dann keinen gemeinen Knecht begehre er mehr zu agieren. Das erste, das diera Reuter täten und in den schwarz gemalten Zimmern meines Knäns anfiengen, war, daß sie ihre Pferde einställeten; hernach hatte jeglicher seine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Verderben anzeigte. Dann obzwar etliche anfiengen zu metzgen, zu sieden und zu braten, daß es sahe, als sollte ein lustig Bankett gehalten werden, so waren hingegen andere, die durchstürmten das Haus unten und oben; ja das heimliche Gemach war nicht sicher, gleichsam ob wäre das gölden Fell von Kolchis darin verborgen. Andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große Päck zusammen, als ob sie irgends einen Krempelmarkt anrichten wollten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zugrunde gerichtet; etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, als ob sie nicht Schaf und Schweine genug zu stechen gehabt hätten; etliche schütteten die Federn aus den Betten und fülleten hingegen Speck, andere Dürrfleisch und sonst Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen wäre.
Dieser Junge hat sich langsam entwickelt und dadurch war es schon teilweise lustig. Mir kam es so vor als wäre das Buch nicht ganz vollständig. Leider konnte ich nicht alles verstehen, wenn Elli liest, verstehe ich nur ab und zu ein paar Wörter.
Der Aufbau des Romans als auch seine Funktion, die in verschiedenen Schriften von Grimmelshausen selbst angedeutet wurde, lassen Parallelen zum christlichen Erbauungsroman erkennen. Hierin grenzt er sich zum Teil von Schelmenliteratur, wie etwa den Schwank-Erzählungen um Till Eulenspiegel, ab. Auch ist beinahe allgemein anerkannt, dass zumindest das sechste Buch, die „Continuatio“, nur zu „entschlüsseln“ ist, wenn man die Lehre vom mehrfachen Schriftsinn berücksichtigt. Zwischen den Allegorien und Symbolen Grimmelshausens finden sich nach dieser Interpretation Botschaften, die nicht schelmisch, sondern sozial-, kriegs- oder gesellschaftskritisch und/oder christlich erbaulich wirken.
Indessen hatten die andern Soldaten die übrigen vier Bauren, so geleckt waren worden, auch unterhanden, die banden sie über einen umgefallenen Baum, mit Händen und Füßen zusammen, so artlich, daß sie (s. v.) den Hintern gerad in die Höhe kehrten, und nachdem sie ihnen die Hosen abgezogen, nahmen sie etliche Klafter Lunten, machten Knöpf daran, und fiedelten ihnen so unsäuberlich durch solchen hindurch, daß der rote Saft hernach ging. «Also», sagten sie, «muß man euch Schelmen den gereinigten Hintern austrocknen.» Die Bauren schrien zwar jämmerlich, aber es war den Soldaten nur ein Kurzweil, denn sie höreten nicht auf zu sägen, bis Haut und Fleisch ganz auf das Bein hinweg war; mich aber ließen sie wieder nach meiner Hütten gehen, weil die letztgemeldte Partei den Weg wohl wußte, also kann ich nicht wissen, was sie endlich mit den Bauren vollends angestellt haben. Simplicius wächst als einfältiger Viehhirte auf einem Bauernhof im Spessart auf – fernab jeglicher Bildung und sogar in Unkenntnis seines eigenen Namens. Beim Schafehüten lockt der Zehnjährige mit seinem „Sackpfeiffen“-Spiel einen Trupp Soldaten an, der sich im Wald verirrt hat. Sie plündern den Bauernhof, foltern den Knecht, schänden die Frauen, morden und brandschatzen. Auf Anraten der übel zugerichteten Magd flieht der Junge und entkommt in den Wald.
Hans Jakob Christoffel Von Grimmelshausen
Solche Interpretationen berufen sich gerne auf das Gleichnis Grimmelshausens, wonach man manch bittere Pille verzuckern müsse, bevor sie geschluckt werden kann. Oder man betrachtet das Werk unter dem Aspekt „Erkenne Dich selbst“. Gegen diera Annahme spricht, dass Schilderungen, die Augenzeugenberichte zu sein scheinen, tatsächlich – wie die im 27.
Allerdings kentert das Schiff, und er rettet sich mit dem Schiffszimmermann an Land. Nachdem sich der Zimmermann am Palmwein zu Tode getrunken hat, wird Simplicius zum Einsiedler und schreibt sein Leben nieder. Als zufällig Jahre später ein holländisches Schiff vorbeifährt, übergibt er dem Kapitän seinen Lebensbericht. Der Beschluss des holländischen Kapitäns bildet das Schlusskapitel des Buches.
Dagegen ist James Ramsey eine historische Figur, wie auch Daniel Rollin von Saint-André. Bei Johann von Werd soll es sich um General Johann Freiherr von Werth handeln. Die Nebenfigur Ulrich Herzbruder gehört wieder in die Kategorie der redenden Namen. In solchen Gedanken entschlief ich vor Unmut und Kälte, mit einem hungerigen Magen, da dünkte mich, gleichwie in einem Traum, als wenn sich alle Bäum, die um meine Wohnung stunden, jähling veränderten, und ein ganz ander Ansehen gewönnen, auf jedem Gipfel saß ein Kavalier, und alle Ast wurden anstatt der Blätter mit allerhand Kerlen geziert; von solchen hatten etliche lange Spieß, andere Musketen, kurze Gewehr, Partisanen, Fähnlein, auch Trommeln und Pfeifen. Solches alles erwies ich mit meinem eigenen Exempel, denn daß ich alles so bald gefaßt, was mir der fromme Einsiedel vorgehalten, ist daher kommen, weil er die geschlichte Tafel meiner Seelen ganz leer, und ohn einzige zuvor hinein gedruckten Bildnisse gefunden, so etwas anders hineinzubringen hätt hindern mögen; gleichwohl aber ist die pure Einfalt gegen andere Menschen zu rechnen noch immerzu bei mir verblieben, dahero der Einsiedel (weil weder er noch ich meinen rechten Namen gewußt) mich nur Simplicium genennet. Als sich im Herbst bei seinem Bauernhof Truppen einquartieren, wird er von dieran gefangen genommen.
Der Abenteuerliche Simplicissimus ist der bedeutendste deutsche Roman des Barockzeitalters und auch heute noch lesenswert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zu den Urhebern und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie einverstanden. Peter Hagendorf, ein Söldner aus dem Dreißigjährigen Krieg, dessen Tagebuch überliefert ist. Es hat mir wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen – Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (Deutscher Fernsehfunk , Bildungsfernsehen, 30 Minuten).
Zum anderen steht das Werk in der Tradition des spanischen Picaro-Romans, der sich im 16. Jahrhundert als Gegenmodell zum Ritterroman herausgebildet hatte. Jahrhundert in deutscher Übersetzung vor und waren entsprechend bekannt. Auffällig ist der Widerspruch zwischen der angeblichen Einfalt des Ich-Erzählers und dem enzyklopädischen Aspekt des Werkes, in dem sich von der antiken bis zur zeitgenössischen Literatur eine fast unbegrenzte Anzahl von Anspielungen und Zitaten findet, welche von umfassender Belesenheit des Autors zeugen. Er wird zwangsverheiratet, führt ein Räuberleben, erlebt amouröse Abenteuer im sittlich verwahrlosten Paris, rettet seinem Freund Herzbruder das Leben und entschließt sich nach ereignisreichen Reiseabenteuern, Einsiedler zu werden. Er wird mehrmals gefangen genommen, kommt aber jedes Mal knapp mit dem Leben davon.
Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, Teil 1
Dass es sich hierbei um einen Glaubenskrieg handelt und dass es ausländischen Mächten um die Vorherrschaft in Deutschland geht, spart Grimmelshausen weitgehend aus. Ihm geht es darum zu zeigen, wie der Krieg das Leben der einfachen Menschen beeinträchtigt. Melden Sie sich bei getAbstract an, um die Zusammenfassung zu erhalten. Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch ist ein Schelmenroman von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, erschienen 1668. Ferner gilt er als der erste deutschsprachige Abenteuerroman mit stark autobiographischen Zügen, da er die Lebenswege von Autor und Held im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) teilweise zusammenführt, ohne sie freilich zur Deckungsgleichheit zu bringen.
Seine Bekanntheit führt dazu, dass in der Nachbarstadt Werl ein Jäger von Werl sich das Schema zu eigen macht. Der Jäger von Soest gebietet diesem allerdings schnell Einhalt, indem er ihm bei Nacht auflauert und ihm mit dem Tode droht, wenn er noch einmal in Jägerkluft auf Beutezug gehe. Mit seinem großspurigen Auftreten fordert er zwei Soldaten zu einem Duell heraus, aus dem er als Sieger hervorgeht. Da aber Duelle im Heer bei Todesstrafe verboten sind, wird er festgenommen, handelt jedoch bald wieder seine Freilassung aus, da er dem General eine List vorschlägt, wie eine belagerte Stadt ohne Blutvergießen eingenommen werden kann.
Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit. Als er es berührt, verwandelt es sich in verschiedene Dinge und Tiere, bis es schließlich als Vogel davonfliegt . Er deutet dies als Zeichen Gottes und will nach Santiago de Compostela in Spanien pilgern.
Simplicius wird im letzten Moment vor dem Ertrinken gerettet und flieht nach Rheinhausen. Dort wird er abermals als Soldat eingezogen, dann von gegnerischen Truppen gefangen genommen und schließlich von einem Räuber überfallen, von dem sich dann herausstellt, dass es sein ehemaliger Feind Olivier ist, welcher auch der „Jäger von Werl“ war. Mit diesem plündert er eine Weile, bis sie von Soldaten im Wirtshaus gestellt werden.
Simplicissimus ist als «Narr im Kalbskleid» ein beliebter und gern gesehener Schalk. Jedoch nimmt sein angenehmes Leben eine böse Wende, als kriegerische Kroaten die Festung angreifen und ihn entführen. Auch bei ihnen führt er ein Leben als Narr, wird jedoch immer nur herumgestoßen, und das Essen schmeckt ihm auch nicht. Bei der erstbesten Gelegenheit stiehlt er sich davon und schließt sich den kaiserlichen Truppen in Magdeburg an. Er kommt ins Haus des Hofmeisters, der als Erster durchschaut, dass Simplicissimus gar nicht so dumm ist, wie er erscheint. Der Sohn des Hofmeisters, Ulrich Herzbruder, wird zu einem treuen Freund des Helden.
Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen; Kupfer und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die gebogene und verderbte Stücken ein; Bettladen, Tische, Stühle und Bänke verbrannten sie, da doch viel Klafter dürr Holz im Hof lag. Häfen und Schüsseln mußte endlich alles entzwei, entweder weil sie lieber Gebraten aßen oder weil sie bedacht waren, nur eine einzige Mahlzeit allda zu halten. Indem ich nun dieses also belachte, entrann mir ohnversehens ein solcher grausamer Leibsdunst, daß beides ich und der Secretarius darüber erschraken; dieser meldet\’ sich augenblicklich sowohl in unsern Nasen als in der ganzen Schreibstuben so kräftig an, gleichsam als wenn man ihn zuvor nicht genug gehöret hätte. «Troll dich du Sau», sagt\’ der Secretarius zu mir, «zu andern Säuen in Stall, mit denen du Rülp besser zustimmen, als mit ehrlichen Leuten konversieren kannst!» Er mußte aber sowohl als ich den Ort räumen, und dem greulichen Gestank den Platz allein lassen. Und also habe ich meinen guten Handel, den ich in der Schreibstub hatte, dem gemeinen Sprichwort nach auf einmal verkerbt.