Der Mann, ein Gesandter von Gastmann trägt die gleichen Handschuhe wie der Mann in der vorherigen Nacht. Er eröffnet auch, dass er Gastmann aus Rache töten lassen will, er würde ihm einen «Henker» schicken. Auf eine verkürzte Form gebracht, lässt sich das Charakteristische des Romans mit dem Begriff der geschehensbestimmenden „Ä sthetik des Zufalls “ beschreiben. Tschanz hat Schmied getötet, weil er beruflich und privat auf Schmied und dessen Leben neidisch war. Schmied stammt aus einem besseren Elternhaus, ist mit seiner Verlobten glücklich und gilt als der bessere Polizist. Tschanz erhofft sich durch Fall beruflich aufzusteigen und Anerkennung zu erhalten.
Als Bärlach von einem Wachhund angegriffen wird, erschießt Tschanz den Hund mit seinem Revolver. Bärlach gibt an, selten eine eigene Waffe bei sich zu tragen. Durch den Schuss werden die Personen im Haus auf die beiden Polizisten aufmerksam.
Um an die Akte über Schmied zu kommen, die Bärlach belasten sollte, musste Tschanz Bärlach überfallen. Bärlach hatte Schmied auf Gastmann angesetzt, er hatte ihn lange als Mörder verurteilt, war sozusagen sein Richter und wollte Rache. Nachdem Tschanz ihn umgebracht hatte, konnte er ihn wenigstens dazu nutzen, auch Gastmann zu töten. Bärlach nimmt im siebzehnten Kapitel ein vermeintliches Taxi.
Rembrandts Bild kommen Assoziationen und Zusammenhänge zur Geschichte zu Tage. Stellt man sich das Bild vor Augen, so sieht man eine Person die seziert wird. Das lässt doch auf Dr. Emmenberger schließen, der ebenfalls «seziert», wobei seine Opfer dabei noch Leben und bei vollem Bewusstsein sind. Die Geschichte knüpft sich kurz nach der Zeit der Nationalsozialisten an und bekommt dadurch die schreckenhafte Realität.
Er gibt vor, Schmied sei ins Ausland gereist, untersucht das Zimmer des Toten und nimmt von dort eine Mappe mit. In Gegensatz zu den üblichen Kriminalromanen, spielt wie fast immer bei Dürrenmatt, der Zufall eine große Rolle. Üblicherweise haben Krimis ein eher berechenbares Geschehen, nur so ist eine erfolgreiche Ermittlung möglich. Das Motiv „Jäger und Wild“ verändert sich zu „Richter und Henker“. Dürrenmatt spielt auch in den Kriminalgeschichten mit Motiven, die er schon in der Frühen Prosa, herausgestellt hat. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.
Er teilt Dr. Lutz mit, dass sich Schmied bei Gastmann als Dr. Prantl ausgab. Von Schwendi schlussfolgert, dass Schmied, wenn er denn nicht im Auftrag der Polizei gehandelt habe, ein Spion eines anderen Auftraggebers gewesen sein muss. Bei den Treffen seien wichtige politische Vorgänge besprochen worden, die jedoch geheim gehalten werden müssen. Von Schwendi verlangt, dass die Polizei ermittelt, warum Schmied unter falschem Namen bei Gastmann war. Dr. Lutz ist sichtlich eingeschüchtert und verspricht, dass die Ermittlungen gegen Gastmann größtenteils eingestellt und zudem mild verlaufen werden. Am Eingangstor treffen Bärlach und Tschanz auf den Nationalrat Oberst von Schwendi, der gleichzeitig auch der Anwalt von Gastmann ist.
Clenin ist ratlos, als Dorfpolizist ist er Morde nicht gewöhnt. Schließlich schiebt er den Toten auf den Beifahrersitz und fährt mit ihm nach Biel. Die Ermittlungen übernimmt der alte Kommissar Bärlach, ein Vorgesetzter Schmieds.
Durch sie ermöglicht uns der Creador, uns in Bärlach hineinzuversetze n und die Aussicht durch seine Augen zu sehen. Diese Art von wertendem, kommentierendem Erzählen nennt man „auktoriales Erzählen“20. Würde er dies tun, und uns zum Beispiel bereits im Voraus in bevorstehende Ereignisse einweihen, so würde der Roman seine ganze Spannung verlieren. Man könnte dann nicht mehr von einem Detektivroman sprechen.
Als die anderen gegangen sind, betrachtet Bärlach die Leiche Gastmanns. Wie totes Wild liegt er zu Füßen des Jägers, in der Unermesslichkeit des Todes, „einem Richter, dessen Urteil das Schweigen ist“. Bärlach bespricht sich mit dem Arzt Doktor Hungertobel, mit dem er gemeinsam das Gymnasium besucht hat. Bärlach fragt den Arzt, ob er mit jemandem über seine Erkrankung gesprochen habe. Hungertobel verneint und verweist auf das Ärztegeheimnis.
Dürrenmatt, Friedrich – Der Richter Und Sein Henker (interpretation)
Und auch im nachhinein muss ich mir sagen, dass es da noch viel zu schreiben gegeben hätte. Aber wie schon gesagt, muss man an einem Punkt eine Auswahl treffen, und das habe ich gemacht. Der Leser erfährt an dieser Stelle, wie sich die beiden kennen gelernt haben und wie es zu dieser Wette gekommen ist, die ihrer beiden Leben von diesem Zeitpunkt an begleitete. Anders als beim ersten Beispiel treffen wir die Rückblende hier in Form der direkten Rede an. Gastmann spricht zu Bärlach und lässt die vergangene Zeit Revue passieren. Hier haben wir jetzt eine sogenannte Rückwendung, oder auch Analepse genannt.
Gemeinsam mit Tschanz fährt Bärlach zu dem Schriftsteller, der ebenfalls Besucher von Gastmanns Abendgesellschaften war. Tschanz hat den „Blauen Charon“, das Coche Schmieds, gekauft. Als er Bärlach darauf anspricht, die Vermieterin Schmieds habe ihm erzählt, Bärlach habe eine Mappe aus Schmieds Zimmer mitgenommen, tut Bärlach das als „Privatsache“ ab.
Tschanz nimmt nun an, Bärlach hätte seine Krankheit nur vorgespielt. Im achtzehnten Kapitel beteuert Tschanz Schmieds Frau Anna, dass er den Mörder kennen würde. Er wiederum schießt auf Gastmann und trifft – er wird zu seinem Henker. Im neunzehnten Kapitel stellt sich heraus, dass Tschanz Gastmann und dessen Diener getötet hat. Im sechzehnten Kapitel wird Bärlach durch fremde Geräusche in seinem Haus geweckt.
1 Entwicklungsgeschichte Des Detektivromans
Er nähert sich der Vernichtung Gastmanns so sehr viel schneller, nämlich durch Tschanz als seinem Henker und Mörder von Gastmann. Hätte Tschanz Schmied nicht umgebracht, so müsste er wahrscheinlich noch lange warten, bis er Gastmann etwas hätte nachweisen können. Was im einen Falle hilfreich in Erscheinung tritt, muss im anderen Falle vernichtende Auswirkungen haben. Nahezu alle Zufälle unterstützen Bärlachs Beweisführung und lassen ihn trotz gelegentlicher höchs ter Gefährdung heil aus allem herausgehen. In Der Richter und sein Henker ist der Zufall sowohl bei der Verbrechensaufklärung behilflich als auch an der Auseinandersetzung zwischen Gastmann und Bärlach beteiligt.
Warum Hat Tschanz Schmied Getötet?
Beim Besuch seines Arztes Dr. Hungertobel erfährt Bärlach, dass in die Praxis eingebrochen wurde. Bärlachs Patientenakte lag nach dem Einbruch auf dem Tisch. Nun weiß Bärlach, wie Gastmann an die Informationen über seinen Gesundheitszustand kam. Der Arzt weist auf die Dringlichkeit einer Operation Bärlachs hin. Dieser müsse sich innerhalb der nächsten drei Tage operieren lassen. Das Überfallkommando stellt fest, dass aus allen Waffen geschossen wurde.