Wie man es macht

Der Vorleser Innerer Monolog Hanna Kapitel 10

Der zweite Teil des Buches beginnt acht Jahre später, Michael studiert inzwischen Rechtswissenschaften. Am Anfang vermisst Michael Hanna sehr und hat Schuldgefühle. Diera Gefühle klingen langsam ab, aber ganz vergessen kann er sie nie. Während des Studiums besucht Michael ein Seminar, welches einen KZ-Progress begleiten soll und einer der Angeklagten ist Hanna. Nach den Sommerferien trifft sich Michael wieder mehr mit seinen Freunden und lernt Sophie kennen, mit der er sich gut versteht. Als Michael einmal mit seinen Freunden im Schwimmbad ist, trifft er Hanna, doch er ignoriert sie.

Grund dafür ist seine gespaltene Persönlichkeit. Geprägt durch soziale Isolation und Mut auf der anderen Seite. Naja, wahrscheinlich ist es genau diera Persönlichkeit, die ihn davon abhält, dem Richter von dem „Analphabetismus“(gibts das Wort überhaupt 🙂 ) zu informieren. Dieses Verhalten ist sehr typisch für Michael, deswegen würde ich behaupten, dass meine These plausibel ist. Als erstes vielen Dank für die gelungene Website 🙂 Sie hat mir sehr beim Erarbeiten des Buches geholfen.

Sie stellt fest, dass einige Dinge, die im Protokoll Ihrer Vernehmung geschrieben stehen nicht wahr sind, obwohl sie es unterschrieben hat. Außerdem reagiert sie etwas wunderlich, als sie erfährt, dass ein Zeugenbericht nicht vorgelesen wird, da ihn schließlich jeder schriftlich vorliegen hat. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Prozess zu ihren Ungunsten ausgelegt wird. Anfangs widerspricht sie noch hastig und aufgeregt, aber je länger der Prozess dauert, desto eher nimmt Hanna auch die Schuld der anderen auf sich. Als Leser merkt man deutlich, dass die Distanz zwischen Hanna und Michael im Laufe des Prozesses noch größer wird.

Aber vor allem warum du gelogen hast, als man im Gericht einen Handschriftvergleich von dir verlangte. Ich habe gesehen, wie die anderen Aufseherinnen versuchten, dir alle Schuld zu geben. Hanna, ich weiß, dass du nicht lesen und schreiben kannst.

Kapitel Diez (thema: Der Vorleser)

Nach einem Moment der Stille sagt sie, dass sie es mag, von ihm Pferd genannt zu werden. Sie bittet ihn, die anderen Namen noch genau zu erklären. In diesem Kapitel kommt es zu einer ersten Störung der Beziehung.

In der ersten Nacht kuscheln sich beide aneinander und Michael stellt sich so jede Nacht mit ihr vor. Die nächsten Nächte schlafen sie aber vor Erschöpfung durch. Hanna lässt Michael die Route bestimmen, für sie sei es auch mal schön, nicht die Verantwortung zu haben. Eines Morgens möchte Michael Hanna mit Frühstück und Blumen zu überraschen. Er schreibt ihr einen Zettel, dass er gleich wieder zurück kommt.

Hanna erregt an diesem Verhandlungstag Aufsehen, da sie ein Kostüm trägt, das an die SS erinnert. Sie hört sich bewegungslos ihr Urteil an und verlässt den Gerichtssaal ohne jemanden anzublicken. Zum zweiten Mal besucht Michael nun das Konzentrationslager im Elsass.

der vorleser innerer monolog hanna kapitel 10

Nachdem ich mir mehrere Interviews und Biografien durchgelesen habe, fallen mir mehrere Parallelen zwischen dem Leben von Michael und Bernhard Schlink auf. Zu Beginn befindet sich Michael auf dem Rückweg von der Schule und übergibt sich, da er an Gelbsucht leidet. Hanna hilft ihm, indem sie ihn wäscht und nach Hause bringt. Nach dem Vorfall geht Michael zu Hannas Wohnung, um sich zu bedanken. Dort beobachtet er dann Hanna beim Umziehen und flüchtet.

Er schreibt, dass dies auch ein Bild ist, dass er von ihr in Erinnerung hat. Sie bittet ihn in ihre Wohnung und während Michael von seiner Krankheit erzählt, bügelt sie auf dem Küchentisch. Michael beschreibt die Wohnung, in der Hanna lebt und wie sie damals aussah. Sie hat mir ein besseres Selbstwertgefühl gegeben. Was hab ich nur falsch gemacht das sie mich ohne etwas zu sagen verlassen hat.

Als ich ihr dann noch jedes mal etwas vorlesen sollte wurde mir so langsam klar was sie vor mir verheimlicht. Dieser innere Monolog findet statt, nachdem Michael Hanna im Gefängnis besucht hat und Stunden vor dem Selbstmord (Zwischen Kapitel 9 & diez). Gerade weil beide fast zur selben Zeit geboren sind, hat Bernhard S. Vermutlich auch viel über KZ Prozesse mitbekommen, als er jünger war.

Michael nimmt wieder Kontakt zu ihr auf, indem er ihr Aufnahmen von sich schickt, in denen er ihr vorliest. Einen Tag bevor Hanna jedoch wieder aus dem Gefängnis entlassen wird, begeht sie Selbstmord. Das Kapitel 10 handelt von der Erkenntnis des Protagonisten Michaels, dass seine Jugendliebe Hanna Analphabetin ist. [Der Anfang der Textstelle handelt allein von Erinnerungen des Ich-Erzählers. Gegen Ende der Textstelle fragt er sich schließlich wer die Schuld daran trägt, dass er sie verlassen hat. Daraufhin findet er keine genaue Antwort, aber er gibt sich selbst die Schuld dafür, dass er eine Verbrecherin geliebt hat.

Die anderen Angeklagten schieben Hanna alle Schuld zu und bezeichnen sie als „Führerin“, welche das Kommando an sich gerissen hätte. Hanna versucht dieser Situation durch argumentieren zu entgehen, was jedoch aussichtslos ist. Michael überlegt, ob er zum vorsitzenden Richter gehen soll und ihm erzählen soll, dass Hanna eine Analphabetin ist. Am Anfang des Kapitels beschreibt Michael den Baustil des Gerichtsgebäudes und er spürt wieder eine positive Stimmung, weil er nun endlich anwenden kann, was er gelernt hat. Im Prozess erfährt man, dass Hanna früher bei Siemens gearbeitet hatte und dann zur SS gewechselt ist. Sie war außerdem in zwei verschiedenen Lagern eingesetzt worden und ist einige Male danach umgezogen.

Leibniz Gymnasium Hannover

Der Erzähler schreibt in der Ich-Form, die sich größtenteils personal und damit meist rückblickend verhält. Es handelt sich um ein “erinnerndes Ich”, das sich nicht nur auf die Außensicht beschränkt, sondern auch von einem inneren Standpunkt aus erzählt. Über Hannas Gefühle kann es jedoch nur spekulieren. Durch die häufige Vergegenwärtigung des Erzählers über das Geschehen kommt es zu Wechseln von auktorialer Distanzierung zu personalem Erleben. Er ist den erzählten Vorgängen gerade deshalb gegenüber affirmativ und skeptisch-schwankend, weil er diera aus seiner aktuellen Sichtweise retrospektiv betrachtet.

Die anderen Verteidiger nutzen anschließend Hannas Ehrlichkeit aus und schieben alle Schuld auf sie. Auch erfährt der Leser in diesem Kapitel, dass Hanna in den Lagern ihre Schützlinge hatte, die ihr vorlesen mussten. Auch dies verdeutlich wieder ihren Analphabetismus. Michael beginnt in diesem kurzen Kapitel ansatzweise darüber nachzudenken, ob und wie man Jemanden, der in Auschwitz tätig war, verurteilen kann. Außerdem werden die Anklagepunkte kurz genannt und das Gericht macht ohne Michael eine Reise nach Israel, um eine Zeugin zu befragen. Während seinem Studium besucht Michael auch einen Gerichtsprozess, in dem KZ-Wächter verurteilt werden sollen.