Kurz darauf machen sie eine Fahrradtour mit anschließender Übernachtung in einem Hotel. Michael wacht eher auf als Hanna und schreibt ihr einen Zettel, dass er Frühstück hole. Als er wiederkommt, ist Hanna wütend und schlägt ihn mit ihrem Gürtel, weil sie denkt, er habe sie verlassen.
Die vier Mitangeklagten Hannas dementieren überhaupt an den Selektionen teilgenommen zu haben(vgl.S.106, Z.7-8). Mit Hanna pointiert Schlink einen Anklagetypus, der sehr uneinsichtig ist, da sie ihr damaliges unmenschliches Verhalten nur als ihre Pflichterfüllung bezeichnet (vgl.S.122, Z.13-28). Bemerkenswert ist, dass Michael als juristisch ausgebildeter Prozessbeobachter, die ausgefuchste Strategie der vier Mitangeklagten sehr schnell durchschaut hat.
Überdies schreibt der Ich-Erzähler seine neu gewonnene Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit Hanna zu, die freilich mit den sexuellen Erfahrungen zunehmen(vgl.S.41, Z.20-21). Entscheidend ist, die in den Vordergrund gestellte Obsession Michaels für den Liebesakt. Anhand vieler Schlüsselsituationen kann der Leser annehmen, dass die Machtspiele Hannas für den Jungen sehr erniedrigend und verletzend sind. In diesem Zusammenhang spricht man von sexueller Hörigkeit. Wenn sie ihn körperlich zu verweigern droht, ist er trotz innerlichem Groll bereit sich zu entschuldigen und sich erniedrigen zu lassen.
Es handelt sich hierbei hauptsächlich um allgemein bekannte Romane. Nach einer andauernden, geheimen und gesellschaftlich-unmoralischen Beziehung zwischen den beiden, verschwindet Hanna ganz plötzlich. Michael ist geschockt und gibt sich selbst die Schuld dafür, dass er von dieser, meist sehr stimmungschwankenden und temperamentvollen, Frau verlassen wurde.
Deutsch, Klasse 10
Bevor der Erzähler Frau Schmitz verlässt, bittet sie ihn, zu warten, damit sie gemeinsam gehen können. Sie zieht sich um und rollt sich im Unterkleid Strümpfe über die Beine. Der Erzähler beschreibt den Anblick und die Erregung, die er beim Zuschauen spürt, sie erwischt ihn, als er sie beobachtet, und er verlässt fluchtartig die Wohnung. Auf dem Heimweg denkt er darüber nach, warum ihn das Bild so aufgewühlt hat. Er berichtet, wie er auch Jahre später immer wieder Frauen darum bittet, sich für ihn Strümpfe oder Strapse anzuziehen.
Deshalb lässt sie den Zettel verschwinden um so besser zu rechtfertigen, dass sie keinen Zettel gefunden hat (S.55 Z.21). Da Hanna das Gefühl von Scham unbekannt ist, schlägt sie ihn. Michael hingegen kann vor lauter Scham nicht über die Beziehung mit Hanna reden. Er ist es von zu Hause gewöhnt, dass man mit einander redet und nicht direkt schlägt (S.55 Z.6). Sie hat das Verlangen in den Arm genommen zu werden, doch dies tut Michael nur, weil sie zwei Schritte auf ihn zukommt und sie einsieht, dass sie einen Fehler gemacht hat (S.55 Z3ff). Sie hat Angst, dass er herausfindet, dass sie nicht lesen kann.
Hier wartenüber 20.000Praktika, Werkstudentenstellen, Einstiegsjobs und auch Abschlussarbeiten auf dich. Klasse im Deutschleistungskurs gelesen und es fällt meiner Meinung nach auf, das Bernhard Schlink ausschließlich kleine Informationsteilchen an den Leser weitergibt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das den Charakter des Buches ausmacht, weil es sehr für die Zeit steht, in der das Buch spielt. Die Deutschen wollten nicht wirklich wahrhaben, was die Nationalsozialisten mit den Juden gemacht haben, das Ausmaß der Handlungen kam nur stückweise ans Licht.
Er bleibt an der Universität, wird Rechtshistoriker, was Gertrud als eine Vermeidung der Übernahme von Verantwortung betrachtet. In seiner Forschung begreift er den Prozess der Rechtsprechung und Rechtsfindung als unendlichen Kreislauf, diese Erkenntnis verschafft ihm, wie er sagt, Befriedigung. Er liest erneut die Odyssee, die ihn bereits als Schüler faszinierte. Michael wendet sich an seinen Vater, um seinen Gewissenskonflikt philosophisch und ohne Nennung seiner Beziehung zu Hanna zu erörtern. Das Gespräch weitet sich zu einer Anschauung über die Würde und Freiheit des Menschen aus und nimmt eine Anekdote aus der Kindheit des Erzählers als Beispiel. Der Vater erkennt, dass seine Antwort seinem Sohn nicht hilft und ist darüber tief betroffen.
Bernhard Schlinks «der Vorleser» Zusammenfassung Und Analyse
Neben der Aufarbeitung des Nationalsozialismus traten deren Anhängende auch für das Ende der Atomkraft und gegen den Vietnamkrieg ein. Hanna weicht Michaels Fragen nach ihrer Vergangenheit immer wieder aus. Nachdem Michael sie auf ihrer Arbeitsstelle in der S-Bahn besucht hat, bricht ein Streit zwischen den beiden aus. Um des Friedens willen und weil Michael Angst hat, Hanna zu verlieren, nimmt er alle Schuld auf sich. Ab diesem Zeitpunkt wird jede Streitigkeit zwischen den beiden dadurch beigelegt, dass sich Michael erniedrigt und sie daraufhin miteinander schlafen.
Er gerät durch seine Selbstbefriedigung in einen moralischen Zwiespalt und versucht, seinen erneuten Besuch bei Frau Schmitz damit zu rechtfertigen, sich von seinen Fantasien befreien zu wollen. Er erkennt im Rückblick, dass das Handeln nicht immer unbedingt einer getroffenen Entscheidung folgen muss, sondern die Tat oft auch zu den vernünftigen Gedanken im Widerspruch steht. Durch die Nähe zu Michael versucht sie ihre Tat ungeschehen zu machen.
In Welcher Zeit Spielt Das Buch «der Vorleser»?
Bei Tagesanbruch hat sie sich erhängt, Michael kommt ins Gefängnis und redet mit der Leiterin. Sie zeigt ihm auch Hannas Zelle, in der sie letzten 18 Jahre gelebt hat. Sie ist noch ausgestattet und Michael sieht ihre Bücher, die sie las, einige davon sind über KZs und Frauen im KZ.
Der Prozess wurde nach Israel verlegt, weil dort die Mutter lebt, die bei der Bombennacht in der Kirche eingesperrt war. Michael will jetzt erfahren, was in den Konzentrationslagern passiert ist und fährt zum Konzentrationslager Struthof in Frankreich. Ein Fahrer, der ihn mitnimmt, meint, dass man den Tätern im zweiten Weltkrieg nicht die Schuld geben solle. Michael ist entsetzt und der Mann wirft ihn aus seinem Coche. Sie schreibt über eine KZ-Aufseherin, die „Stute“ genannt wurde.
Hanna war Aufseherin in Auschwitz und in einem weiteren KZ. Bei dem Todesmarsch 1945 hat sie zusammen mit anderen Wärterinnen viele jüdische Gefangene in eine Kirche gesperrt und diera auch nicht geöffnet, als sie bombadiert wurde. Alle außer einer Mutter und ihrer Tochter sind dabei verbrannt. Michael erkrankt mit 15 Jahren an Gelbsucht und muss sich deshalb auf der Straße übergeben. Hanna hilft ihm sich zu waschen und bringt ihn dann nach Hause. Sobald der Ich-Erzähler, Michael, Geschehnisse reflektiert, wird die Sprache teilweise poetischer.
Er hat noch drei Geschwister, über die die Lesenden jedoch nicht viel erfahren. Michael ist einige Jahre später verheiratet und hat eine Tochter. Da er sich mit keinem Beruf im Rechtswesen identifizieren konnte, hat er eine Karriere als Rechtshistoriker gewählt und spezialisiert sich auf die NS-Zeit.