Auf ein zufälliges Treffen, eine Liebesnacht folgt so in kurzer Zeit der Verlust der eigenen Geschichte, der eigenen Person, des eigenen Bildes. Der Schreibstil von Böll lässt alles sehr authentisch wirken. Er sagt zwar, dass seine Erzählung frei erfunden ist, baut aber die Handlung in Form von Berichten auf.
Eine Verhaftung scheint wahrscheinlich, deshalb packt sie Hygieneartikel und Bücher ein. Erst auf ihre mehrfache Nachfrage hin wird ihr mitgeteilt, warum sie verhaftet wird. Er erzählt davon, dass er Katharina einen Schlüssel zu seinem Zweithaus aufgedrängt habe und dass er vermutet, dass sich Götten dort verstecken könnte. Kurz darauf kommt es tatsächlich zu einem Polizeieinsatz und Götten wird in dem Zweithaus von Sträubleder verhaftet. Zur selben Zeit kommt ein Journalist des Boulevardblatts die ZEITUNG auf Hubert Blorna im Skiurlaub zu und befragt ihn zu Katharina Blum. Blorna wird unter anderem gefragt, wie er den Charakter seiner Angestellten beschreiben würde, worauf er mit klug und kühl antwortet.
Gegen zwölf Uhr geht sie in ihre Wohnung und wartet auf Tötges, der eine Viertelstunde später eintrifft. Obwohl er hübsch ist, sieht sie sofort, mit was für einem Schwein sie es zu tun hat. Er schlägt ohne weitere Einleitung vor, „dass wir jetzt erst einmal bumsen“.
Sie spielt durch, was der skrupellose Rufmord durch das Zentralmedium der Boulevardpresse mit dem Leben einer unbedeutenden, unbescholtenen Frau macht. Es ist eine Zerstörung und Entwürdigung auf ganzer Linie, und aus Ohnmacht wird Katharina Blum zur Mörderin. Dass seine Heldin den Boulevardschmierfink schließlich erschießt, trug Böll von rechts den Vorwurf ein, er habe die Sache der Terroristen salonfähig gemacht.
In seinem Werk „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ verarbeitet er unter anderem seine Erfahrungen auf. Fragenkatalog zu Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“. Wichtige Selbstaussagen Bölls zu dieser Erzählung enthält das Nachwort, das er 1984 für eine KiWi-Taschenbuchausgabe geschrieben hat („Zehn Jahre später“). Böll sah sich selbst wegen früherer, missverstandener oder bewusst missinterpretierter Publikationen als Opfer einer Medienkampagne, die ihn als „Sympathisant“ von Terroristen darstellte.
Katharina Blums Vorgeschichte
Auf dieran Veranstaltungen tanzte sie mit vielen Männern, unter anderem auch mit dem Staatsanwalt, der bei der Vernehmung vor Ort ist. In der Vernehmung auf dem Polizeirevier muss Katharina Blum ihre Lebensgeschichte erzählen. Ihr Vater verstarb als sie sechs Jahre alt war und ihr Mutter arbeitete als Reinigungskraft, wodurch sie über nicht viel Geld verfügten. 1968 heiratete sie Wilhelm Bettloh, allerdings trennte sich das Paar schon bald darauf, weil er gegenüber ihr zudringlich geworden sei.
Böll mischt sich ständig in den Handlungsverlauf ein, kommentiert, reflektiert, ergänzt, berichtigt oder erklärt das erzählte Geschehen. Katharina Blum, eine junge Frau, wird durch Zufall in einen harmlosen Kriminalfall verwickelt, als sie einem Mann Unterschlupf gewährt, der von der Polizei gesucht wird. Die verlorene Ehre der Katharina Blum.Hey ich hab mnal eine Frage, ich finde nämlich leider nichts. Suchen sie Hinweise über die Reaktion der Springerpresse auf .. Es enthält nicht mehr so viele Fremdwörter und es ist länger als die Vorherigen. So bin ich zum ersten Mal in einen Lesefluss gekommen und ich etwas mehr in die Geschichte hineingetaucht.
Zur Verblüffung aller Beteiligten wird dies bewilligt und sie wird durch einen Beamten zu ihrer Wohnung gefahren. Moeding empfiehlt Blum am nächsten Tag weder ans Telefon zu gehen, noch die Zeitung zu lesen. Redakteure und Journalisten sprechen von einem Ritualmord und behaupten, dass Tötges ein „Opfer seines Berufs“ geworden sei. Ebenfalls berichtet der Erzähler von der unsinnigen Argumentation, dass beispielsweise der Mord dann hätte verhindert werden können, wenn Tötges z.B. Schumacher oder Bäcker geworden wäre. Das gesamte Werk wird in tabellarischer Form gründlich aufgearbeitet.
\’die Verlorene Ehre Der Katharina Blum\’ – Kapitel 24 – 39
Heinrich Böll wurde 1917 in Köln, im schlimmsten Hungerjahr des Ersten Weltkrieges geboren. Er machte eine Ausbildung zum Buchhändler und studierte Deutsch an der Universität zu Köln. Im Zweiten Weltkrieg wurde er mehrmals verwundet und geriet bei Kriegsende in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Seine Figuren sind oft vom Krieg gezeichnet und leben in prekären Umständen. Heinrich Böll war einer der wichtigsten Vertreter der Nachkriegs- und Trümmerliteratur und Mitglied der Gruppe 47.
Warum Schrieb Böll «die Verlorene Ehre Der Katharina Blum»?
Mir viel es an einigen Stellen sehr schwer einzelne Nebenfiguren auseinanderzuhalten. Vorfallen das Katharinas gesamter Werdegang als Haushälterin Teil des Verhörs bei der Polizei ist. So werden viele Namen angestoßen, die man später nur noch schwer auseinander dividieren kann. Auf Grund der Kürze habe ich die Erzählung ein zweites Mal gelesen und habe dann in dem zweiten Durchlauf mehr Zusammenhänge begriffen und konnte beginnen die Geschichte zu genießen. Interessant ist auch, wieso sie dann Götten von dem «Tanzvergnügen» mit zu sich nach Hause nimmt. Ich mag nicht so recht glauben, dass es dabei allein und ausschließlich um Verliebtheit geht.
Ein Verhör über mehrere Tage beginnt und immer dabei ist die ZEITUNG. Die ZEITUNG verdreht einige Aussagen, stellt Vermutungen als Fakten ofrecer und verleumdet Katharina unter anderem als Terroristenbraut. Aus der angesehenen Frau wird eine verschmähte Person und die sonst so Kontrollierte Katharina zerbricht auf Grund ihrer verlorenen Ehre. Am nächsten Morgen sehen die Blornas Katharina auf der Titelseite der „ZEITUNG“. Ihr wird eine Beteiligung an einer Verschwörung unterstellt, und Blornas Charakterisierung Katharinas ist zu „eiskalt und berechnend“ verdreht worden. Die beiden tauschen zärtliche Worte, das Telefonat wird von der Polizei mitgehört.
Der Kriminalkommissar Erwin Beizmenne fragt Katharina, ob Götten sie „gefickt“ habe. Auf ihre wiederholt vorgebrachte Frage nach dem Grund dafür erklärt ihr die Beamtin Pletzer schließlich, dass Götten ein gesuchter Krimineller sei, vermutlich ein Bankräuber, vielleicht sogar ein Mörder. Katharina Blum bekommt von Rechtsanwalt Hubert Blorna zwei Wochenlöhne ausgezahlt. Sie führt für ihn und seine Frau, die Architektin Trude Blorna, den Haushalt.
Am Morgen liest sie in der Sonntagsausgabe der ZEITUNG, welche andeutet, Katharina selbst trage die Schuld am Tod ihrer Mutter. Außerdem werden Zweifel anmeldet an Göttens Aussage, laut der Katharina entlastet wird. Nach dem Mord übernimmt Blorna sowohl die Verteidigung Blums, als auch die von Götten. Nicht zuletzt durch die stark nachteilige Berichterstattung in der ZEITUNG wird sein Ruf sowie auch der seiner Frau Trude Blorna bald stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Vernehmung von Blums Freundin Else Woltersheim erzählt diera, sie habe Götten gar nicht gekannt.
Katharina Blum, als »eiskalt und berechnend« bezeichnet, wird unterstellt, mit dem Verbrecher Götten schon lange gemeinsame Sache gemacht zu haben. Im Umfeld der APO formierte sich die linksextremistische Terrorgruppe Rote Armee Fraktion mit den Protagonisten Ulrike Meinhof und Andreas Baader. Ihr Terror erreichte im Herbst 1977 mit der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und der Entführung einer Lufthansa-Maschine seinen Höhepunkt. Mit der Figur des Boulevardjournalisten Tötges zeichnet Böll einen besonders finsteren Vertreter seiner Zunft. Ihm mangelt es vollständig an Respekt, er geht buchstäblich über Leichen, um an eine sensationelle Geschichte zu kommen, wie das Beispiel mit Katharinas Mutter zeigt. Er ist sogar noch skrupelloser als die „ZEITUNG“ selbst, weil er die Meldungen, die er dort nicht loswird, unter anderem Namen an Klatschzeitschriften verkauft.