Wie man es macht

Die Verwirrungen Des Zöglings Törleß Zusammenfassung Kapitel

Nachdem es zum sexuellen Kontakt zwischen den beiden kommt, reagiert Törleß mit gemischten Gefühlen. Der Roman beginnt mit einer detaillierten Beschreibung eines Bahnhofs, der sehr trostlos erscheint. Hier sind Törleß\’ Eltern versammelt, die dem Drängen ihres Sohns nachgaben, da er auf eigenem Wunsch in ein Konvikt entsendet werden will. Die Stimmung ist sehr trüb, denn seiner Mutter fällt es nicht leicht, Abschied zu nehmen. Nicht zuletzt ist es nicht nur Törleß eigener Wunsch, ins Konvikt zu gehen, sondern im Umfeld einer guten Gesellschaft gehört es dazu, seine Jugend im Konvikte zu W.

Schlöndorff gestaltete den Törleß-Stoff als Parabel auf die Nazizeit. Reiting und Beineberg repräsentieren für ihn die Diktatur, Basini steht stellvertretend für deren Opfer und Törleß für das deutsche Volk. Der Törleß wurde Musils erster und sein zeitlebens größter Erfolg.

Immer wieder stellt er fest, dass er anders ist als die übrigen Zöglinge. So auch bei den Besuchen der Prostituierten Božena, die ihn weniger sexuell als vielmehr wegen des „Heraustreten aus seiner bevorzugten Stellung unter die gemeinen Leute“ (S. 40) reizen. Die Verwirrungen des Zöglings Törleß ist der erste Roman von Robert Musil und gilt als eines der frühen Hauptwerke der literarischen Moderne. Mit Hilfe der psychologischen Darstellung der Pubertät von vier Schülern spiegelt der Roman modellhaft autoritäre Gesellschaftsstrukturen wider, indem er einen Zusammenhang zwischen psychischer Disposition und diktatorischer Institution herstellt. Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der Ichfindung des jungen Törleß im Spannungsfeld von Rationalität und Emotionalität einerseits sowie Intellektualismus und mystischer Welterfahrung andererseits.

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Doch die Entwicklungsphase ist zu kurz, die Einwirkung von Lebenssituationen zu speziell, der soziale Bereich zu begrenzt und das erreichte Ziel zu vorläufig um ein Entwicklungsroman und ein Erziehungsroman zu sein. Somit ist das Werk nur ein Roman über einen Reifungsprozess. Törleß rennt vom Internet weg, wird aber wieder aufgefangen und hat ein Gespräch mit dem Schuldirektor. Dieser kommt zu dem Entschluss, dass Törleß einfach psychisch zu stark durch die Geschichte mit Basini belastet, obwohl Törleß offiziell nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Nachdem Törleß einige Zeit im Konvikt verbracht hat, plagt ihn ein ungeheures Heimweh.

Obwohl auch er Basini zu einem erotischen Lust- und Versuchsobjekt degradiert und, zumindest verbal, wie einen Sklaven behandelt, widert ihn der plumpere erpresserische Sadismus seiner Mitstreiter Reiting und Beineberg zunehmend an. Trotzdem übt die Demütigung Basinis einen gewissen Reiz auf ihn aus. Er ist jedoch nicht fähig, dieran als Faszination der Macht zu entlarven, in Worte zu fassen und hinter das Geheimnis der „Seele“ des Menschen zu kommen, als deren Schlüssel ihm Basinis Verhalten erscheint.

Allgemeines Und Hintergründe Zu Die Verwirrungen Des Zöglings Törleß

Der Akzentuierung der Psychologie betrachten, um mich danach einer Interpretation von Kernstellen und Fragestellungen des Romans zu widmen. Im nächsten Schritte werde ich mich mit der Frage der Individualität auseinandersetzen, dem Ich-Konzept und dem des Individuums aus der Sicht um 1900. Die Herangehensweise, mit welcher ich mich dem Roman nähere ist eine Symbiose aus philosophischen, psychologisches, teils auch soziologischen Fragestellungen. Im Verlauf meiner Ausarbeitungen werde ich erst Musils frühe Rezeption Maeterlincks, danach Mach und Freud, bevor ich mich einer Interpretation ausgesuchter Textinhalte im Sinne der Psychoanalyse widme. Schließlich ist in seinem Verhalten, seiner Diktion, seiner Erscheinung, ja sogar in seiner Motorik (ähnlich Törleß) anders, „geschmeidig“, „weich“, „sanft“ (S. 13) als die restlichen Zöglinge und wird deshalb von ihnen als „weibisch“ abgetan. Törleß ist der einzige, der sich mit ihm versteht, und ist fasziniert von dieser „Art Mensch“ (S. 13), die es ihm erlaubt, auf harmonische Art seine Menschenkenntnis zu schärfen.

Es verwirrt ihn, dass auch seine Eltern etwas mit dem dunklen Bereich der Sexualität zu tun haben. Mit den Figuren Beineberg und Reiting, den Klassendespoten, habe er Züge der politischen Diktatoren Mussolini und Hitler vorweggenommen. Törleß, die Hauptfigur, sei ein typischer Mitläufer und das Internat zu begreifen als Verdichtung aller gesellschaftlichen Möglichkeiten, als düstere Vorahnung des kommenden Unheils. Basini, ein Kadett bestiehlt seine Mitschüler, um seine Schulden zu begleichen. Er wird entlarvt und muss fortan die sadistischen Erniedrigungen durch die anderen Jungs über sich ergehen lassen. Sexuelle Hörigkeit, psychologische Demütigungen – Musil zeigt, wozu Menschen in der Lage sind, wenn sie nur die Möglichkeit und die Macht dazu haben.

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Der Hauptfokus liegt jedoch unbestritten auf der Entwicklung der Hauptfigur Törleß, der sich selbst finden muss und sich Hin- und Hergerissen fühlt zwischen den verschiedenen Denkensweisen seiner Mitschüler. Die Vertreter der Wiener Moderne hatten den Untergang der „Donaumonarchie“ lange kommen sehen, unter ihnen auch Robert Musil, der schon früh Kritik am Einfluss von Aristokratie, Bürokratie, Kirche, Militär und Schule übte. Er demonstriert im Törleß die Gefahren einer militärisch orientierten Erziehung. Auch er sollte militärisch erzogen und auf die Laufbahn im Staatsdienst vorbereitet werden und besuchte dazu die Militärschulen in Eisenstadt und in Mährisch-Weißkirchen, die sein Leben von Grund auf veränderten. Trotzdem diente Musil sein Roman nicht zuletzt auch der Verarbeitung des Erlebten und der Abrechnung mit militärischen „Zuchtmethoden“, wie sie dann, nur dreißig Jahre später, in der Zeit des Nationalsozialismus ad absurdum geführt wurden.

In einem Gespräch befinden Törleß und Beineberg, dass man den Lernstoff zwar lerne, abgesehen davon aber innerlich „leer“ (S. 30) bleibe. Das von Törleß erstrebte „weltliche“ Wissen zu erfahren, scheint nicht nur unerwünscht, sondern auch unmöglich zu sein. Abgesehen davon bietet der Stundenplan den Schülern offensichtlich viel Freizeit. Nicht selten hat Törleß Gelegenheit, sich physisch und psychisch vom Internat zu entfernen, wie gleich zu Anfang der Erzählung deutlich wird, als er mit Beineberg die „Dorfhure“ Božena besucht. Über den Unterricht selbst erfährt der Leser schon deshalb wenig, weil den größten Raum der Erzählung nicht das Internatsleben, sondern der Fall Basini einnimmt.

Teils bewunderte man die Offenheit, mit der Musil „sadomasochistische Exzesse“ an einer kaiserlich-königlichen Unterrichtsanstalt darstellte. Andere Kritiker waren genau darüber entsetzt, sodass eine lebhafte literarische Debatte über das Buch aufkam. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeichnete Musil zwar als einen „Schriftsteller von außerordentlichen Qualitäten“, meinte jedoch, kein Leser müsse es sich gefallen lassen, dass „ein poetischer Bericht durch kapitellange abstrakte Psychoanalysen unterbrochen“ werde.

Seiten, Note: Sehr Gut

Darin mündet auch die Idee zur Hypnose und dem Experiment mit einer anschließenden völligen Abkehr des Törleß zu seinen Mitschülern Beineberg und Reiting. Der Verlauf des Romans „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Robert Musil ist relativ klar zu gliedern. So kann man anhand der inhaltlichen Abfolge eine klare Einteilung anhand von Ortswechseln oder dem Auftreten von Figuren vornehmen. Der erste Abschnitt beinhaltet die Verabschiedung der Eltern am Bahnhof, den Besuch in der Konditorei und bei Bozena.

Robert Musil: «die Verwirrungen Des Zöglings Törleß»

Letztendlich lässt sich bei dem jungen Törleß zwischen dem visuellen Sehen und dem emotionalen Sehen unterschieden. Letzteres projiziert seine Gefühle und seelischen Regungen nicht nur in sprachlicher, sondern auch und vor allem in visueller Manier. Es ist durch Tagebucheinträge evident, dass Musil sich seit 1899 mit Maeterlinck beschäftigt. Zitierte Zeilen zu Beginn Des Törleßromans stammen aus Moral des Mystikers und dienten demnach als Motto. Durchaus, sie dienen als sprach-skeptische Warnung, die höchst zutreffend das Dilemma des Protagonisten widerspiegelt. Robert Musils Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törle ß 1 (im Folgen Törle ß) ist unbestritten einer der bedeutsamsten des frühen 20.Jahrhunderts und noch über 100 Jahre später hat er nichts von seiner anfänglichen Faszination einbüßen müssen.

Törleß verändert sich im Laufe seiner Pubertät immer mehr zu einem „jungen Mann von sehr feinem und empfindsamen Geiste“, zu einer „ästhetisch-intellektuellen “ (S. 158). Bereits früh kennzeichnet ihn die unablässige Suche nach einer tieferen, hinter der Fassade des Normalen und Augenscheinlichen angesiedelten Wirklichkeit, die er durch genaue (Selbst-)Beobachtung („Talent des Staunens“, S. 34) zu erfassen versucht. Derartige Empfindungen und Gedanken verleihen ihm einen kritischen Blick auf seine Umwelt und distanzieren ihn von seinen Mitmenschen.

In Musils Erstlingswerk sind bereits zentral Themen angelegt, die sich im Weiteren durch sein gesamtes Œvre ziehen werden. Das fiktive „Konvikt zu W.“, eine Analogie zu der vom Creador besuchten Militär-Unterrealschule Eisenstadt, weist vor allem negative Facetten auf. Sensibleren sind genötigt, unter der Herrschaft der Stärkeren zu leben, wie das Beispiel des Tyrannen Reiting und des Ideologen Beineberg zeigt, die ihr Opfer Basini in eine sklavische Rolle zwingen und durch Demütigungen dessen charakterliche Zerstörung anstreben. Basini wird zunächst als Sündenbock missbraucht, weil er gestohlen hat. Später wird er zu Törleß\’ wichtigster Komplementärfigur und akzeptiert bereitwillig seine masochistische Opferrolle. Auch er kommt (entgegen seiner Aussage, dass seine Mutter eine vermögende Dame und sein Vormund Exzellenz sei) aus einem sozial schwachen Elternhaus.