Gottsched hingegen hält fest an der aufklärerischen Ideologie der uneingeschränkten Erziehbarkeit des Menschen und scheint es als Aufgabe der Literatur zu sehen, diesen zu belehren und moralisch zu bessern. Vor allem in Hinblick auf den derzeit weitverbreiteten Analphabetismus23 macht es sich Gottsched zum Ziel, die poetische Dichtung auch dem Bürgertum und dem Proletariat zugänglich zu machen. In diesem Pamphlet bezieht Bodmer eine deutliche poetologische Position und legitimiert das Vorkommen wunderbarer Begebenheiten innerhalb der Literatur unter gewissen Voraussetzungen.
Seit den Brüdern Grimm verstehen wir unter dem Begriff Märchen, zumindest im deutschsprachigen Raum, vorwiegend eine durch dichterische Phantasie entworfene Erzählung, besonders aus der Zauberwelt, die in irgendeiner Weise Fiktion und Wirklichkeit miteinander verbindet. Zauber, Wunder, Übernatürliches sind hierbei die prägenden Begriffe. Doch kaum einer von den Rezipienten weiß über ihre Entstehung und ihre Geschichte bescheid, die das europäische Märchen doch sehr geprägt haben.
Cap.Streit zwischen der Liebe zum Bilde und der Liebe zum Original9. Cap.Was für gefährliche Leute die Philosophen sind.diez. Cap.Wie kräftig die Vorsätze sind, die man gegen die Liebe faßt11. Cap.Fortsetzung der Geschichte der Hyacinthe.13. Cap.Don Eugenio setzt die Erzählung der Hyacinthe fort14.
Cap.Worinn der Creador eine tiefe Einsicht in die Geheimnisse der Ontologie an den Tag legt.2. Cap.Ein Beyspiel, daß ein Augenzeuge nicht allemal so zuverläßig ist, als man zu glauben pflegt.3. Cap.Worinn Don Sylvio sehr zu seinem Vortheil erscheint4. Cap.Die Gesellschaft langt in einem Wirthshause an.5.
Während die Tochter von Tantchens Bräutigam ganz offensichtlich die böse Fee ist, die ihn erwischen will. Dietmar Darths Beschreibung dieser Neuausgabe des 1764 zuerst erschienenen Buches klingt, als hätten wir es hier mit einer kleinen Kostbarkeit zu tun. Die Geschichte stamme aus einer Zeit, als «fairy semejantes» noch wirklich von Feen handelten. Von solcher Lektüre, «der behüteten Welt entrückt», bricht laut Darth Don Sylvio also als «quixotischer Traumlandfahrer» auf und hat sogar einen «Sancho Pansa» dabei, der bei Wieland freilich «Pedrillo» heiße. Dass die Rollen der beiden aber längst nicht so quixotemäßig festgelegt seien, wie es die Rezeptionsgeschichte nahelege, liegt der Auskunft des Rezensenten zufolge an «Wielands Meisterkonstruktion auf allen Ebenen».
Den Hund wird er unterwegs verlieren, Pedrillo aber, ein zweiter Sancho Panza, wird ihn für den Rest seines Lebens begleiten. Auch Pedrillo lässt sich von der Realität der Feen und ihrer Verzauberungen überzeugen, und so haben wir bei jedem noch so trivialen Ereignis auf dieser Reise immer die Situtation, dass uns der Autor zuerst die Realität kennen lernen lässt, dann Pedrillos und schliesslich Don Sylvios Feen-Interpretation derselben. Von diesem Punkt an – ungefähr in der Mitte des Romans – wird Wieland seinen Zynismus verlassen.
Fünftes Buch
Seinem Roman »Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva« an den modernen englischen und französischen Roman an. Im Folgenden werden diese Zitate unter Angabe der Seitenzahl im Text nachgewiesen. An dieser Stelle wird die Schweizer Wirkungsästhetik affirmiert, denn wie der Erzähler ausfuhrt, sind vor allem die unsichtbaren Dinge die wahren „Triebfedern“ menschlicher Handlungen. Aus dieser Äußerung kann eine Ermutigung des Rezipienten zur Schwärmerei geschlossen werden, solange sich dieser der Grenze zwischen den Wirklichkeitsebenen bewusst ist.
Damit ist gemeint, dass sich seine Schwärmerei innerhalb seiner Vorstellungskraft und vor allem innerhalb der gelesenen Literatur frei entfalten darf, sich aber nicht mit der materialistischen Realität vermischen sollte, da der Rezipient sonst den Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit und somit den Zugang zur Gesellschaft verliert. Auf den ersten Blick scheint Wieland ein Anhänger der Schweizer Poetik zu sein, da er sie mit seinem Roman „Don Sylvio von Rosalva“ in die Praxis umsetzt. Romanpoetolo- gisch schafft Wieland einen Schwärmer , welcher fiktionale Erzählungen nicht nach Vemunftaspekten, sondern nach wirkungsästhetischen Gesichtspunkten beurteilt. Allerdings wählt Wieland die Extreme und stattet den Schwärmer mit irrationaler Einbildungskraft aus, die im ersten Moment wie eine Geisteskrankheit wirkt. Don Sylvio kann aufgrund seiner Erziehung zwischen der unsichtbaren und der sichtbaren Welt nicht unterscheiden; folglich ist für ihn die reine Existenz von Etwas ein Beweis für Realität, sei es nun eine unwahrscheinliche Einbildung oder eine Abbildung der Wirklichkeit.
Im Folgenden möchte ich einen Überblick über die verschiedenen Märchentypen geben wobei der Focus gemäß dem Thema der Arbeit speziell auf der Entstehung und Herkunft der Feenmärchen liegen wird. Unter Berücksichtigung der epochalen Einordnung des Romans, soll im weiteren Verlauf die Wirkungsweise des Feenmärchens auf den Protagonisten „Don Sylvio“ und dessen Entwicklung untersucht werden. Märchen gelten seit jeher, und im Besonderen für die Eltern von Kindern, als der „Vorleseklassiker“ schlechthin. Sie verzaubern uns und entführen uns in eine Welt, in der Hexen, Drachen, Zwerge und viele andere seltsame Wesen existieren.
Christoph Martin Wieland
Cap.Worinn Feen, Salamander, Princeßinnen und grüne Zwerge auftretten11. Cap.Ein Gespräch zwischen Pedrillo und seinem Herrn. Zurüstungen zu der beschlossnen Wanderschaft12.
Seiten, Note: 1,0
Der Name des Verfassers wurde erst zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung bekannt. In ihnen arbeitet Wieland in der Tradition französischer Verserzählungen, die er mit – vor allem philosophischen und ästhetischen – Reflexionen durchsetzt. Die Verserzählungen stehen naturgemäß nicht im Brennpunkt der Wahrnehmung durch Forschung und Öffentlichkeit wie Wielands Prosatexte. Als Don Sylvio auf das Schloss einer reichen und schönen Witwe gelangt, findet er in ihr endlich die Angebetete.
In Don Sylvio ist zunächst eine vordergründige Ferne zu einem anthropologischen Diskurs festzustellen. Die an der Schwelle zwischen Frühaufklärung und Empfindsamkeit noch übliche Trennung von Vernunft und Sinnlichkeit scheint aufrecht erhalten zu sein, um moralische Ansprüche nicht zu gefährden. Ganz zu schweigen wäre danach von einem Spiel, das „das Phantastische im Realen“ platziert, wie es in Metamorphosen oft zum Ausdruck kommt. Sollte Ihr Anliegen nicht dabei sein, finden Sie weitere Auskünfte zu Ihren Fragen auf unseren Serviceseiten. Christoph Martin Wieland knüpft mit seinem Roman »Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva« an den modernen englischen und französischen Roman an. Als einer der vier großen Klassiker in Weimar wurde er mit dem Bildungsroman »Agathon« und der Geschichte um Don Sylvio zu einem der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung.
Besonders durch die Betrachtung der Natur verstärkt sich sein Eindruck, da diese nicht nur essentieller inhaltlicher Bestandteil dieses Literatur-Genres ist, sondern durch ihre beeindruckende Vielfalt und Schönheit auch selbst Wunderbares darstellt. Weitere QuellenV. Lexika und Wörterbücher; VI. Forschungsliteratur zu Wieland; VII. Sonstiges. Teilen Sie uns mit, welchen Titel Sie suchen. Wir informieren Sie über passende Angebote. Wieland (Don Sylvio von Rosalva – Idris und Zenide – Der neue Amadis).
«In nuce», lesen wir weiter, enthalte die Geschichte bereits das Programm, das später die Romantik in Büchern wie «Der Goldene Topf» entfalten sollte. Vergnügen bereitet dem Rezensenten auch, dass Herausgeber Sven-Aage Jorgensen sich auch in Fragen von Orthografie und Interpunktion an den Erstdruck hält. Denn Prinzessinnen würden ja erst dadurch wirklich zu welchen, wenn sie in solchen Geschichten als «Princeßinnen» auftreten dürften.
Mensch, Pflanze, Tier oder unbelebte Materie zum Ausgangspunkt. Diese Auffassung kann auch eine imaginäre Verwandlung beinhalten. Generell kann die Metamorphose nicht losgelöst von den Fragen nach dem Subjekt und Objekt der Verwandlung betrachtet werden. In unserem Fall wird auch die Richtung relevant sein.