Der plötzliche Tod Oskars Vater bei den Terroranschlägen am 11. September hinterlässt nur offene Fragen und Unverständnis. Als der Junge einen Umschlag mit einem Schlüssel in den Sachen seines Vaters findet, klammert er sich krampfhaft an der Aufgabe fest, dieses letzte Rätsel seines Vaters zu lösen.
Beide sind in Dresden aufgewachsen und erlebten den zweiten Weltkrieg. Nach einiger Zeit begegnen sie sich in New York wieder. Oskars Großvater, ebenfalls Thomas Schell, kann nicht sprechen und versucht über Handzeichen und Notizen zu kommunizieren. Die Beziehung der Großeltern ist außergewöhnlich, kompliziert und verwirrend. Dass ich als Leser auch nicht alles ganz verstanden habe aber im großen und ganzen die Geschichte schon mitverfolgen konnte. Das Cover wird in Schwarz-weiß gehalten, was ich sehr ansprechend finde und auch zur Story passt.
Stan ist der Portier in dem Gebäude, in dem Oskar lebt. Oskars Vater, Thomas Schell, stirbt vor Beginn der Ereignisse des Buches, nachdem eram Tag der Angriffeim 1 World Trade Center gewesen war. Diera Abenteuer mit seinem Vater sind einer der Gründe, warum Oskar seine Reise über den Schlüssel beginnt. Er ist fast taub und weint, nachdem Oskar nach einer «langen Zeit», in der er nicht hören konnte, seine Hörgeräte einschaltet.
Mehr Bücher
Der Erzähler des Buches ist ein neunjähriger Junge namens Oskar Schell. Er entdeckt einen Schlüssel in einer Vase, die seinem Vater gehörte, ein Jahr nachdem dieser bei den Anschlägen vom 11. Diera Entdeckung veranlasst Oskar, in ganz New York nach Informationen über den Schlüssel zu suchen; auch um einen Schlussstrich unter den Tod seines Vaters zu ziehen. Alterskennzeichnung für Extrem laut & unglaublich nah.
(Das tut auch der amerikanische Held in Foers verfilmtem Roman „Alles ist erleuchtet“.) Dieses Unternehmen ehrt nicht nur die Toten, sondern verändert auch die Lebenden so sehr, dass sie sich imstande sehen, ihren unendlichen Schmerz zu überwinden. Oskars Großvater Thomas Schell senior (auch «der Vermieter» genannt) ist eine wichtige Figur in der Geschichte, auch wenn er Oskar erst am Ende des Buches persönlich begegnet. Nach dem Tod seiner ersten Liebe Anna verliert Oskars Großvater seine Stimme völlig und tätowiert sich daraufhin die Worte «Ja» und «Nein» auf die Hände.
Mit seinem Tamburin zieht Oskar durch New York und gerät in aberwitzige Abenteuer. Foer ist ein Wunderkind, das über ein Wunderkind schreibt – so ungefähr bringt es die FAZ zutreffend auf den Punkt. Die WamS sieht in „Extrem laut und unglaublich nah“ ein „nahezu beängstigend schönes, entimentales und schlaues Buch“. Ähnlich wohlwollend äußern sich die süddeutsche Zeitung aber auch Schriftstellerkollege Salman Rushdie. Extrem laut & unglaublich nah ist ein US-amerikanisches Filmdrama von 2011 unter der Regie von Stephen Daldry.
Vor allem aber ist Oskar todtraurig und tief verstört. Auch noch zwei Jahre nachdem sein Vater beim Angriff auf das World Trade Center ums Leben kam. Nun will er herausfinden, warum Thomas Schell, der ein Juweliergeschäft hatte, sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt.
Filmdaten
Er trägt ein «Tagebuch» mit sich herum, in dem er Sätze schreibt, die er nicht laut sprechen kann. Er heiratet Annas jüngere Schwester, Oskars Großmutter. Letzten Endes belegt er mit seinem Buch, dass es sich selbst heute noch, fast 60 Jahre nach dem Krieg und fünf Jahre nach dem 11. September, für die Nachkommen lohnen kann, sich auf die Spurensuche zu begeben und die Wahrheit herauszufinden.
Unter den inzwischen sehr zahlreichen Büchern, die ich gelesen habe, gab es wenige, die mich dermaßen berührt haben wie dieses. Oskars Schmerz und Trauer über den Verlust seines Dads springen einem förmlich von den Seiten entgegen, intensiv brechen seine Gefühle über den Leser herein, ungefiltert und unsentimental, wecken Erinnerungen, wie man selbst den 11. September 2001 erlebt hat, eines dieser Ereignisse, die man selbst als Nicht-Betroffener nie vergessen wird. Häufig musste ich schlucken, hatte Tränen in den Augen, um im nächsten Absatz wieder über Oskars verrückte Erfindungen lachen zu müssen, bis mir das Lachen erneut im Halse steckenblieb. Wild entschlossen macht sich der phantasiebegabte Junge, der ständig über Gott und die Welt nachdenkt und sich die schrägsten Erfindungen ausdenkt, auf die Suche nach dem Schloss zum Schlüssel. Bei dieser Suche macht er nicht nur zahlreiche interessante neue Bekanntschaften, sondern deckt auch einiges an Familiengeschichte auf.
Das Schicksal des Jungen vernetzt der Creador mit zahlreichen anderen Geschichten vom Suchen – das Hauptmotiv, wie der Rezensent herausfindet. In seiner «kindlichen» Lust am Sammeln von Begebenheiten und Eindrücken liege die Schönheit, aber auch «ein Teil der Probleme». Gelegentlich wirken die Menschen und Schicksale nämlich wie «ausgedachte Wesen».
Doch wie schon in seinem letzten Roman interessiere Foer auch hier die Verquickung von «Geschichte, Geschichten und Familie», was dem Roman nach Ansicht der Rezensentin allerdings zum Verhängnis wird. September ist es nicht genug, es müssen auch die von Oskars Großvater erlebten Bombenangriffe auf Dresden und der von Oskar in der Schule durchgenommene Angriff auf Hiroshima noch mit dazu. Der «brutale Reigen» der Gewalt, in dem diera drei historischen Ereignisse ungeachtet ihrer kontextuellen Einbettung gleichgeschaltet werden – als «Chiffre für Leid» -, erscheint der Rezensentin geradezu «bedenklich» und sogar «obszön». Vor allem aber ist er tieftraurig und verstört über den Tod seines Vaters. Jonathan Safran Foer hat eine ganz andere literarische Form gewählt; den Roman, in dem von einem kleinen nicht realen Jungen erzählt wird. Der gemeine Roman als Plattform der Fiktion verschließt sich eigentlich einem solchen Wirklichkeitsbezug wie er sich in einem authenti-schen Tagebuch wie dem Buschheuers findet.
Einige Zeit später findet er im Zimmer des Vaters einen versteckten Schlüssel und fragt sich, welches Schloss der wohl öffnen wird und was sich dahinter verbirgt. Sicher ist er sich nur darin, dass das etwas mit seinem Vater zu tun haben muss. Ein sehr talentierter Autor, Hut ab für die mutige Herangehensweise an den schwierigen Stoff, ich werde sicher noch mehr von ihm lesen.