Nach der Lektüre der Akte spricht Bärlach bei seinem Chef Dr. Lucius Lutz vor und bittet um eine Stellvertretung. Der Kollege Tschanz kommt im dritten Kapitel aus dem Urlaub zurück. Bärlach und Tschanz finden heraus, dass Schmied ein geheimnisvolles G im Kalender eingetragen hatte. Außerdem trug er bei seiner Ermordung einen so genannten Gesellschaftsanzug. Das erste Kapitel von «Der Richter und sein Henker» erzählt, wie der Dorfpolizist Alphons Clenin in einem Auto die Leiche des Ulrich Schmied findet.
Im Folgenden erhältst Du eine Zusammenfasssung und Inhaltsangabe von «Der Richter und sein Henker». Die Erzählung in Friedrich Dürrenmatts spielt im November 1948 über einen Zeitraum von sechs Tagen. Von Ereignissen aus der Vergangenheit erfährst Du nur nach und nach.
Werkzeuge
Nationalrat und Oberst von Schwendi, Gastmanns Advokat, stellt Bärlach und Tschanz zur Rede. Als er von dem Mord an Schmied erfährt, erklärt er sich bereit mit Gastmann zu reden und am nächsten Tag in der Polizeidienststelle zu erscheinen. Im elften Kapitel wartet Gastmann zuhause bei Bärlach. Offenbar kennen Gastmann und Bärlach sich seit vierzig Jahren. Sie hatten früher einmal gewettet, dass Gastmann ein Verbrechen begehen könnte, für das Bärlach keine Beweise finden würde. Das gelang ihm tatsächlich, als er einen vor der Pleite stehenden Geschäftsmann von einer Brücke stieß und vor Gericht behauptete, dass der Mann aus Verzweiflung Selbstmord begangen habe.
Beim Besuch seines Arztes Dr. Hungertobel erfährt Bärlach, dass in die Praxis eingebrochen wurde. Bärlachs Patientenakte lag nach dem Einbruch auf dem Tisch. Nun weiß Bärlach, wie Gastmann an die Informationen über seinen Gesundheitszustand kam. Der Arzt weist auf die Dringlichkeit einer Operation Bärlachs hin. Dieser müsse sich innerhalb der nächsten drei Tage operieren lassen. Hans Bärlach ist ein alter Kriminalkommissar in der Stadt Bern.
Die Revolverkugel, mit der er den Hund Gastmanns tötete, sei der Beweis. Bärlach habe Tschanz als Henker benutzt, um Gastmann zu töten, nachdem Tschanz mit dem Mord an Schmied Bärlachs ursprüngliche Pläne zunichtegemacht habe. Als Tschanz zur Waffe greifen will, schickt der Kommissar ihn davon. Tschanz solle gehen, es sei genug, dass Bärlach einen Menschen richtete. Gastmann realisiert, dass Tschanz der von Bärlach angekündigte Henker sein muss. Als einer der Diener seine Waffe zieht und Tschanz an der Schulter trifft, schießt Tschanz dreimal auf Gastmann und seine zwei Diener.
Im vierzehnten Kapitel möchte Bärlach die Ermittlungen gegen Gastmann tatsächlich einstellen und sagt, er meldet sich für eine Woche krank. Tschanz ist dagegen und bittet ihn, weiter zu ermitteln. Im zehnten Kapitel fahren Bärlach und Lutz zu Schmieds Beerdigung.
«der Richter Und Sein Henker» – Friedrich Dürrenmatt
Tschanz hält an, die Gestalt öffnet die Beifahrertür. Tschanz denkt an Schmieds Ermordung, die ungefähr so abgelaufen sein muss. Er greift zu seiner Waffe, erkennt dann jedoch, dass es sich bei der Gestalt um Bärlach handelt, der den Tathergang nachgespielt hat. Bärlach erkundigt sich nach den neuen Erkenntnissen. Tschanz fährt Bärlach nach Hause, die beiden verabschieden sich. Bärlach holt eine eigene Waffe aus seiner Manteltasche.
Das Überfallkommando stellt fest, dass aus allen Waffen geschossen wurde. Tschanz sei es trotz erlittener Verletzung am Unterarm gelungen, die drei Männer zu töten. Lutz hat über Nacht Gastmanns Tagebücher gelesen, die von seinen Verfehlungen und Verstrickungen zeugen. Weil Schmied Gastmann auf die Schliche kam, sei er ihm gefährlich geworden.
Zusammenfassung
Solange es Bärlach nicht schafft, Gastmanns Taten zu beweisen, ist der Ausgang der Wette offen. Das Wort Gendarmerie wird in Teilen der Schweiz anstelle des Wortes «Polizei» verwendet. Ironischerweise ist der einzige weitere, mit dem Buchstaben «G» beginnende, Telefonbucheintrag die Gendarmerie. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Mörder Schmieds Polizist ist.
Bei einem anschließenden Gespräch mit dem Polizisten von Lamboing erfährt Tschanz, dass Gastmann sehr reich ist, obwohl er offensichtlich keinem Beruf nachgeht. Als er danach nochmals zu Gastmanns Haus zurückkehrt, ist der tote Hund bereits verschwunden. Der Mordverdacht richtet sich bald gegen einen Herrn Gastmann. In dessen Haus finden geheime Treffen statt, an denen auch Schmied teilnahm. Wir finden, bewerten und fassen relevantes Wissen zusammen und helfen Menschen so, beruflich und privat bessere Entscheidungen zu treffen. Da von Schwendi Dr. Lutz dazu gebracht hat, die Ermittlungen gegen Gastmann einzustellen, kann Tschanz Gastmann nicht mehr auf legalem Weg für die Tat bezichtigen.
Bärlach muss davon ausgehen, dass der Einbrecher ihn mit seinem Schlangenmesser töten will. Um die Nachbarn zu alarmieren und den Eindringling aus der Reserve zu locken, feuert er mit dem Revolver dreimal durch das Fenster. Der Eindringling schleudert das Schlangenmesser, das sich neben Bärlachs Kopf in die Wand bohrt. Als die Lichter im Nachbarhaus angehen, hört Bärlach, wie der Eindringling das Haus verlässt. Bärlach bespricht sich mit dem Arzt Doktor Hungertobel, mit dem er gemeinsam das Gymnasium besucht hat.
Mein Verdacht ist nicht ein kriminalistisch wissenschaftlicher Verdacht. Ich habe eigentlich nur eine Idee, wer als Mörder in Betracht kommen konnte; aber der, den es angeht, muß die Beweise, daß er es gewesen ist, noch liefern. In vielen Werken Dürrenmatts spielt der Zufall eine wichtige Rolle. Mehr zur Rolle des Zufalls in Dürrenmatts Werken findest Du im Abschnitt Interpretationsansätze zu «Der Richter und sein Henker» weiter unten in der Erklärung.
Die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt hier also. Bärlach kann Gastmann nicht mit den Mitteln der Justiz schlagen und rutscht so selbst auf die Seite der Kriminalität. Der Roman stellt also das Prinzip von Gerechtigkeit in Frage. Der Lärm macht die Gäste auf die Ermittler aufmerksam und die beiden müssen sich vor Gastmanns Anwalt von Schwendi verantworten. Sie berichten vom Mord an Schmied und Schwendi erklärt sich bereit, mit Gastmann zu sprechen und am nächsten Tag zur Polizeiwache zu kommen. Wieder zu Hause, legt Bärlach seinen Mantel ab und wickelt seinen Arm aus dicken Tüchern, die ihn vor dem Hundeangriff geschützt haben.
Zu klären bliebe allerdings weiter, in wessen Auftrag Schmied tätig war. Tschanz ist überzeugt, Schmied habe den Anzug nur getragen, weil er an einer Abendgesellschaft teilnehmen wollte. Bärlach und Tschanz folgen den Wagen bis zu einem Privathaus am Ende eines Feldweges. Tschanz hat bereits im Telefonbuch recherchiert und so herausgefunden, dass es nur zwei Presenten mit dem Initial G vor Ort gibt. Beim Hauseigentümer müsse es sich demnach um eine Person namens Gastmann handeln. Tschanz holt Bärlach am Abend zu weiteren Ermittlungen ab.
Bärlachs Handeln bietet durchaus Anlass, Fragen nach Recht und Gerechtigkeit aufzuwerfen. Dann scheint der Roman tatsächlich das Potential zu haben, das Meisterwerk zu sein, als das ich ihn oft bezeichnet gesehen habe. Dürrenmatts Roman wurde 1952 veröffentlicht und gehört damit zur Nachkriegsliteratur. Auch wenn sich „Der Richter und sein Henker“ nicht mit der Zerstörung Deutschlands nach dem Krieg auseinandersetzt, spiegelt der Roman das negative Weltbild dieser Zeit wider. Deshalb stellten sie alte Ideale und Werte in Frage.