Darüberhinaus werden viele intertextuelle Bezüge hergestellt und Zitate eingearbeitet. Richards Denken vollzieht sich vorzugsweise in dialektischen Gegensatzpaaren, wobei er bestrebt ist, diera zu harmonisieren. Er sieht, wie die Baracken, in denen die Flüchtlinge gelebt haben, fortgeräumt werden.
Im Frühling 2014 endet der Roman mit der Geburtstagsfeier von Richard. Hier öffnet der Professor sich das erste Mal seinen afrikanischen Freunden gegenüber und erzählt ihnen u. Von seiner verstorbenen Frau und ihrem gemeinsamen früheren Leben. Richard setzt sich weiterhin mit der afrikanischen Kultur auseinander, um die Geflüchteten besser zu verstehen. Er bemüht sich um die bürokratischen Hindernisse, die den Geflüchteten in den Weg gelegt werden. Um die Aufenthaltsgenehmigungen, die die Geflüchteten benötigen, um die Möglichkeit auf einen Arbeitsplatz zu bekommen und alle Gesetze, die damit zusammenhängen.
Um der Familie eines Ghanaers das Überleben in Ghana zu ermöglichen, kauft er für 3000 Euro ein Grundstück in Ghana. Ein Einbruch in sein Haus wird für ihn und seine Freunde zum Anlass, über ihre eigenen Vorurteile, über Vertrauen und Privatbesitz grundlegende Überlegungen anzustellen. Richard, als Altsprachen-Professor kürzlich emeritiert, lebt allein. Seine Frau ist vor fünf Jahren gestorben, seine jüngere Geliebte hat ihn verlassen. Er kann gut von seiner Pension leben, bewohnt ein Haus in der Nähe von Berlin, das er nach der Wende gekauft hat.
Basiert «gehen, Ging, Gegangen» Auf Einer Realen Geschichte?
Jörg Magenau ist enttäuscht von diesem thematisch sehr aktuellen Roman von Jenny Erpenbeck. Das Thema Flüchtlinge in eine Fiktion zu packen, scheint ihm problematisch, vor allem, wenn die Autorin, wie in diesem Fall, die Konflikte hinter dem im Buch ausexerzierten guten Willen nicht zur Sprache bringt. Rechtschaffen nennt Magenau das, brav und auch ein bisschen schlicht. Sein Misstrauen gegenüber einem solchen «Roman der Saison» bestätigt sich.
Richard, RaschidRichard und Raschid unterhalten sich über Eid Mubarak, ein Fest, mit dem man das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan feiert.Raschid schwärmt davon und erzählt Richard die grundlegenden Regeln des Islams. Raschid ignoriert Richards Frage, warum er nicht für immer nach Nigeria zurück möchte. Stattdessen erzählt Raschid über seine familiäre Situation und seine Vergangenheit. Daraufhin schwärmt er wieder von dem Fest „Eid Mubarak“ und erzählt, dass alle Frauen immer gemeinsam gekocht haben. Daraufhin erzählt Raschid, wie es zu einem Übergriff kam, bei denen Unbekannte mit Knüppeln auf sie einschlugen und Raschid von seinem Vater getrennt wurde.
In dem See, an den das Grundstück grenzt, ist im Sommer jemand ertrunken. Der pensionierte Professor für alte Sprachen lebt allein in einem Haus in Ostberlin, welches er nach der Wende gekauft hat. Der Rentner hatte sich mit der DDR-Zeit arrangiert und wurde laut seiner Stasi-Akte als politisch unzuverlässig, untauglich für eine inoffizielle Mitarbeit, eingestuft. In der Bundesrepublik hat er sich nicht für Politik interessiert und er selbst bezeichnet sich als einen unmoralischen Mensch. Krieg, Heimatverlust, Flucht, Vertreibung und monate- oder jahrelanges Herumirren auf der Suche nach einer neuen Bleibe hat es zu allen Zeiten gegeben. Die Menschheitsgeschichte kann als eine nicht endende Kette von Massenfluchten und Völkerwanderungen gelesen werden.
Richard und Zair befinden sich auf dem Zimmer, sie freuen sich darüber, dass es hier im Heim Kinder und Familie gibt, denn sie haben so lange keine mehr gesehenZair fragt Richard, ob er Kinder habe, doch er hat keine. Als die Lehrerin den Saal verlässt, benennt Richard sie nach der griechischen und römischen Gestalt Astraea, die für die Jungfrau Astraea steht, die in dem letzten „eisernen“ Zeitalter die Erde verlässt. 13 Altenheim, Zimmer 2019Richard, schüchterner Flüchtling, AwadRichard fragt den Flüchtling über sein Leben aus.Der Flüchtling weiß nicht, ob er noch Eltern hat. Im Fernsehen sieht Richard die Bilder von zehn männliche Flüchtlingen aus Afrika, welche auf dem Oranienplatz einen Hungerstreik beginnen. Die Männer weigern sich, ihre Namen zu verraten und fordern Bleiberecht und Arbeit. Der Rentner findet gefallen an ihrem Motto, sichtbar zu werden, ohne die eigene Identität preiszugeben, weswegen er sich zum Oranienplatz begibt.
Nach dem Gespräch kauft Richard Blumen und wandert durch sein Haus, als wäre er dort fremd. Am Abend macht Richard sich Notizen an seinem Schreibtisch und geht anschließend ins Bett. Die Äthiopierin hat eigentlich Landwirtschaft studiert, entschied sich jedoch dazu, den Flüchtlingen zu helfen, bevor diera einen „falschen Weg“ einschlagen. Er wollte nach Deutschland und wurde am Oranienplatz gut aufgenommen.
Einen unübertroffenen Höhepunkt bildet in dieser Hinsicht das 20. Jahrhundert mit einer Kriegsmaschinerie bisher unbekannten Ausmaßes und unvorstellbarem Zerstörungspotenzial, durch das hunderte von Millionen Menschen vernichtet oder zur Flucht gezwungen wurden. September 2015 fragt Thomas Frey von «FOCUS En línea» die Autorin, warum ihr Buch gerade in dem Moment erscheine, in dem das Flüchtlingsthema so hohe Wellen schlägt. Erpenbeck erwidert, der Roman sei nicht als Kommentar zur aktuellen politischen Situation konzipiert worden. Sie habe sich schon jahrelang intensiv mit den Fluchtgeschichten von Menschen aus verschiedenen Ländern beschäftigt. Diera Thematik bilde auch einen wesentlichen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte und sei schon vorher von ihr literarisch verarbeitet worden (wie es zum Beispiel in ihrem Roman «Heimsuchung» der Fall gewesen war).
Anfeindungen In Der Kommunalpolitik
Die Kritikerin hätte gern mehr davon gehabt, in diesem von ihr immerhin als «Roman der Stunde» geadelten Werk. Tatsachenroman, überzeugend, sehr interessant und fesselnd geschrieben. Politisch brisanter Roman, dem erzähltechnisch schnell die Puste ausgeht.
Der Großteil der Bevölkerung beschäftigt sich in der Landwirtschaft, die sich durch den Klimawandel immer mehr einschränkt. Indirekt sind die Wirkungen, nicht direkt, denkt er, so wie er … Jedenfalls weiß er genau, wo es in seinem Bücherregal steht.
Nicht nur ihre Flucht und das Aufbauen eines neuen Lebens in der Fremde stellen Herausforderungen für die Flüchtlinge dar, sondern auch die Auseinandersetzung mit der deutschen Bürokratie, deren Hürden näher betrachtet werden. Auch der Rassismus, dem die Flüchtlinge begegnen, wird unter die Lupe genommen. Abschließend sucht die Interpretation eine Antwort auf die Frage, inwieweit es sich bei dem Roman um eine Utopie in Bezug auf Richard, auf die Flüchtlinge und auf die Autorin handelt. Er nutzt diera Zeit dazu, um sich mit den Flüchtlingen auseinanderzusetzen. Die Interpretation arbeitet heraus, inwiefern dieser Wunsch zuerst auf dem persönlichen Interesse von Richard beruht und sich im Laufe der Zeit zu einer echten Freundschaft mit den Männern entwickelt.
Die Autorin Jenny Erpenbeck hat sich im Zuge ihrer Recherche mit Geflüchteten aus Afrika unterhalten und deren sowie ihre eigenen Erfahrungen in dem Buch verarbeitet. Außerdem gab es auch wirklich ein Protestcamp auf dem Oranienplatz und viele weitere Begebenheiten aus dem Jahre 2015 wurden in den Roman integriert. Nachdem sie 1985 ihr Abitur gemacht hat, absolvierte sie eine Buchbinder-Lehre und arbeitete danach als Ankleiderin und Requisiteurin an der Deutschen Staatsoper. 1988 fing sie an, Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin zu studieren. Kurz darauf wechselte sie jedoch an die Berliner Hochschule «Hanns Eisler», wo sie Musiktheaterregie studierte und 1994 abschloss. Dabei weißt auch der Titel des Romans «Gehen, ging, gegangen» den Widerspruch innerhalb der Politik auf.
Kurz darauf wird eine Vereinbarung zwischen den Flüchtlingen und dem Senat getroffen und die Männer vom Oranienplatz auf drei verschiedene Flüchtlingsheime verteilt. Richard weiß, dass eines dieser Heime direkt in der Nähe seines Hauses lie… Er lebt in einem eigenen Haus an einem See, in dem im Sommer ein Mann ertrunken ist, und verfügt auch im Ruhestand über genügend Geld. 2012 fanden die dritten Wahlen seit Ende des Bürgerkriegs statt. Viele Menschen erhielten keinen Zugang zu einer Rechtsberatung und wurden willkürlich festgenommen. Gewalt gegen Frauen (Frühverheiratungen und Genitalverstümmelung) war weit verbreitet.