Nach einigen Monaten flüchtet er jedoch von dort, um Dichter zu werden. Nach einem Selbstmordversuch besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen am Gymnasium in Cannstatt. Im gleichen Jahr beginnt er eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nach nur drei Tagen hinwirft.
Mein Fazit, das ich aus all dem ziehe, ist, dass das Ende von Hans Giebenrath von Anfang an voraussehbar war. Denn es war der Druck, der ihm seinen Lebensfunken ausgelöscht hat. Hans war ganz klar überfordert, obwohl er zunächst versucht hat, es allen in seiner Umgebung recht zu machen.
Hans möchte eigentlich angeln gehen, fragt seinen Vater aber voller Mut, ob er das Gymnasium besuchen dürfe, denn er glaubt, in Stuttgart versagt zu haben. Der Vater kann und will sich das Gymnasium jedoch nicht leisten. Daher glaubt Hans, dass er eine Lehre absolvieren und in einem langweiligen Beruf vereinsamen soll. Hans reist am Tag des Examens mit seinem Vater nach Stuttgart. Der Rektor verabschiedet seinen Schützling persönlich am Bahnhof.
Ein Versuch Giebenraths, sich dem Mechanikerleben anzupassen und in seinem neuen und fremden Umfeld Anschluss zu gewinnen, scheitert. Von einem ausschweifenden Wirtshausbesuch mit Handwerksgesellen kehrt Hans nicht mehr zurück. Eines Tages erfährt Hans, dass Emma wieder nach Hause gereist ist. Sie hat ihn nicht darüber informiert und sich auch nicht verabschiedet. Er ist sich sicher, dass sie nur mit ihm gespielt und seine Zuneigung nicht ernst genommen hat. Der Tag, an dem er seine Lehre beginnen soll, rückt näher.
Er steht unter großem Druck und klagt immer wieder über starke Kopfschmerzen. Die idyllische Welt des Kleinstädtchens, in dem Hans Giebenrath aufwächst, steht wiederum im Gegensatz zur lebensfeindlichen Welt des Seminars. Unterm Rad steht in der Tradition des Bildungs- und Entwicklungsromans, die bis in die Zeit der Aufklärung zurückreicht. Charakteristisch für diera Romanform ist die persönliche Entwicklung eines Menschen, meist in jungen Jahren.
Von allen als lerneifrig eingestuft, bringt er es bis zum Landexamen in Stuttgart, wo er einen überzeugenden zweiten Platz erreicht. Auch hier sticht er zunächst als guter Schüler aus der Menge. In einer Kleinstadt im Schwarzwald lebt Joseph Giebenrath, Zwischenhändler und verwitweter Vater des Protagonisten Hans Giebenrath. Hans wird vom Rektor seiner Schule und von seinem Vater von Gleichaltrigen ferngehalten, um einen in ihren Augen „schlechten“, kindlichen Einfluss auf den Jungen abzuwehren. Er bekommt Extraunterricht, um sich für das Landexamen in Stuttgart vorzubereiten, zu dem er als Einziger aus seiner Stadt antritt. Hans Giebenrath gilt als ein äußerst begabtes Kind und wird so als einziger Schüler der Stadt zum „Landexamen“ geschickt.
Unterm Rad Kapitel 1 Inhaltsangabe Und Interpretation
Er galt stets als Außenseiter und war die meiste Zeit alleine. Hans Giebenrath ist der Sohn des Zwischenhändlers und Agenten Joseph Giebenrath und lebt mit seinem Vater in einem „Städtlein“ im Schwarzwald. Mit seinen 14 Jahren gehört er zu den eher introvertierten, aber sehr begabten Schülern. Seine Mutter ist schon lange tot und so erlebt der Junge wenig, bzw. Die Giebenraths besitzen ein eigenes Haus in der Gerbergasse, einer angesehenen Wohngegend, sind aber ansonsten mittellos.
Nachdem er das mehrtägige Examen hinter sich gebracht hat, genießtWerbunger einige Tage in seiner Heimat, wobei er viel zum nachdenken kommt. Er erfährt, dass er das Examen als Zweitbester bestanden hat. Er ist jedoch nicht nur stolz darüber, sondern ihm wird auch klar, dass er das unbeschwerte Leben seiner (frühen) Kindheit nun endgültig verliert. Im nationalsozialistischen Deutschland waren die Bücher des erklärten Pazifisten und Antinationalisten Hesse nicht erwünscht.
Er will angeln, schwimmen und alles nachholen, wofür er so lange keine Zeit gehabt hat, ehe er im Seminar wieder Leistung bringen muss. Hans Giebenrath ist außergewöhnlich begabt, da sind sich alle einig. Aus ihm soll etwas Besonderes werden, deshalb bereitet er sich eifrig auf die Aufnahmeprüfung für das theologische Seminar vor. Auch seine Lehrer und der Pfarrer sind stolz auf ihn und geben ihm bereitwillig zusätzlichen Unterricht.
Hans weiß, dass seine Seminarlaufbahn nun beendet ist und bei seiner Rückkehr fürchtet er die Enttäuschung und die Entrüstung seines Vaters. Hans erkennt das unehrliche Verhalten seines Vaters und da er weder Freund noch Tröster hat, ist er psychisch am Ende. In seiner Not und Verlassenheit weidet er sich an Selbstmordgedanken. Durch Erinnerungen versucht er wieder zu sich selbst zu finden, doch er scheitert und muss erkennen, dass die Zeit seiner Jugend vorbei ist. Da aus ihm wohl kein Schreiber wird, soll er jetzt Mechaniker werden, vor diesem Tag fürchte er sich, seine ehemaligen Mitschüler verspotten ihn als Landesexamenschlosser. Dieser hält sich nicht an das Verbot und wird somit mit Arrest bestraft.
Hans besucht die Lateinschule und gilt als äußerst klug und lernwillig. Durch seine Begabung und sein äußeres Erscheinungsbild – er ist extrem dünn, blasshäutig und wirkt kränklich – gilt er von vornherein als Außenseiter in dem Städtchen. Durch seinen Ehrgeiz lernt er in seiner Freizeit sehr viel für die Schule, und hat daher gar keine Zeit für Freunde oder anderen Spaß, bzw. Jeden Umgang meidend streift Hans durch die dunkle Herbstlandschaft; ziellos und müde, schwankend zwischen Angstzuständen und Melancholie. Sein Vater beschließt, ihn entweder Schreiber werden oder als Handwerker lernen zu lassen. Eines Tages lädt der Schuhmachermeister Flaig Hans zum jährlichen Mosten ein.
In der heutigen Leistungsgesellschaft ist der Roman immer noch so aktuell wie bei seinem Erscheinen vor über 100 Jahren. Der erste Ferientag beginnt sonnig und Hans hat Zeit, ausgiebig zu angeln. Am folgenden Morgen bringt er dem Stadtpfarrer direkt ein paar frische Fische zum Dank für die Nachhilfe vorbei.
Unterm Rad Kapitel 4 Inhalt Und Interpretation
Hans Giebenrath, den noch immer schwerer Liebeskummer plagt, entschließt sich schließlich den Beruf des Schmiedes zu erlernen. Schon am nächsten Tag feiert der neue Arbeitskollege und Schulfreund von Hans seinen ersten Gesellenlohn. Auch Hans selbst ist dabei, und nach reichlichem Genuß von Bier, Wein und Zigaretten, macht er sich, schwer betrunken, auf den Weg nach Hause, wo er nicht mehr ankommt.
Hermann ist allerdings sehr frech und exzentrisch, schreibt allerdings, wenn er alleine ist heimlich Gedichte. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von knapp anderthalb Jahren. Sie setzt wenige Tage vor dem Landexamen von Hans Giebenrath ein und endet mit seinem Begräbnis. Die ersten beiden Kapitel spielen überwiegend in Hans’ Heimatstadt, Kapitel drei und vier beschreiben sein Leben in Maulbronn, während er in den letzten drei Kapiteln wieder zu Hause ist. Mehrmals werfen einige ausführliche Rückblenden Licht auf die Kindheit von Hans Giebenrath.
1963 gab der Reclam-Verlag in der damaligen DDR eine erste Taschenbuch-Ausgabe heraus. 1977 publizierte der Hesse-Herausgeber Volker Michels die Urfassung von 1903 erstmals als Sonderausgabe in der Büchergilde Gutenberg; diese wurde 1984 ergänzt mit Zeichnungen von Gunter Böhmer. Das vollständige Autoren-Manuskript von Unterm Rad befindet sich seit 1996 im Stadtarchiv Reutlingen, das den umfangreichen handschriftlichen Nachlass von Ludwig Finckh verwahrt.