Mit ein paar Brocken Französisch und per Zeichensprache verabreden sie sich für die Nacht in einem Haus unweit des Ufers. Sie bringen den Mädchen Kommissbrot, Leberwurst und Zigaretten mit. Paul hat sich ein schmales, dunkles Mädchen ausgesucht.
Er gibt den Jungen wichtige Tipps zum Überleben auf dem Schlachtfeld. Der Roman schildert den Ersten Weltkrieg aus Sicht eines jungen Soldaten, Paul Bäumer, der sich direkt nach Beendigung der Schule freiwillig für den Kriegsdienst meldet. Diese sogenannte «Lost generation» wurde von zeitgenössischen US-amerikanischen Autoren thematisiert, die nach dem Ersten Weltkrieg in Europa lebten. Diese Einstellungen und das Fehlen einer Hoffnung auf eine bessere Zukunft führte zum Erstarken von radikaleren politischen Bewegungen (u. a. dem Nationalsozialismus). «Im Westen nichts Neues» ist ein Antikriegsroman, was auch durch die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, deutlich wird.
Auch für seine Leser sei der Roman in diesem Sinn „nützlich“ gewesen. Remarque wurde gleich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs journalistisch tätig und wurde professioneller Autor. Auch Jörg F. Vollmer betont die Episodenstruktur und die szenische Wiedergabe als wesentliche Stilmerkmale des Romans. Als charakteristisch bewertet er darüber hinaus das Präsens als Darstellungstempus, den Wechsel vom „ich“ zum „wir“ sowie die „Ästhetik des Grauens“. Vollmer geht sogar so weit zu behaupten, Remarque habe mit seinem Roman „die Figur der ‚Zombies‘ in die Kriegsliteratur einführt“.
Deshalb besucht er in der Kaserne seinen Klassenkameraden Mittelstaedt, der Unteroffizier ist. Vor Kurzem wurde auch der Lehrer Kantorek eingezogen. Mittelstaedt hat seinem alten Schulmeister lächerlich unpassende Kleider verpasst und tadelt ihn nun aufgrund des liederlichen Aussehens wie einen ungezogenen Schuljungen. Am Abend schwimmen die Männer im Kanal nahe ihrem Quartier, als plötzlich drei junge Frauen auftauchen.
Die Artillerie verfügt über zu wenig Munition und im Sommer 1918 wird klar, dass Deutschland den Krieg verloren hat. Der Feldzug wird dennoch fortgesetzt und hohe Verluste in Kauf genommen. Trotz eines verzweifelten Versuchs von Paul, den Freund zu retten, muss auch dieser sein Leben lassen. Die Kameraden kommen an die Front und müssen im Gefechtsgraben unter starkem Artilleriefeuer drei Tage ausharren. Die knappen Essensrationen, der große Druck und eine Rattenplage bringen die Soldaten an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Dann greifen die Franzosen an und aufgeschaukelt durch die Entbehrnisse sehen die Soldaten in den Gegnern keine Menschen mehr.
Von den hundertfünfzig Mann der Kompanie kehren nur zweiunddreißig ins Lager zurück. In der Nacht wird Pauls Kompanie zum Schanzenbau an die Front gebracht. Paul schildert, wie sich sein Körper in Nähe der Gefechtslinie instinktiv auf Gefahr einstellt. Als die Baukolonne ihre Arbeit beendet hat, schlafen die Männer erschöpft ein. Sie wachen auf, als in der Nähe Menschen und Pferde unter Beschuss geraten.
Neue Sachlichkeit
Der Krieg schweißt sie zusammen und macht sie zu einer Gemeinschaft. Die Hauptfigur im Roman «Im Westen nichts Neues» ist Paul Bäumer. Er ist einer von sieben Jungen, die sich nach Schulende freiwillig zum Kriegsdienst melden. Die Figurenkonstellation in der Geschichte ist geprägt durch Paul und drei seiner Schulfreunde, sowie weiterer Freunde, die er an der Front kennenlernt. Die Gruppe umfasst acht Soldaten, die namentlich genannt werden und die aufgrund von Herkunft und Alter gut voneinander zu unterscheiden sind. Paul Bäumer meldet sich freiwillig, um die feindlichen Lager auszuspionieren.
Tjaden, der im Rekrutierungslager am meisten unter dem Ausbilder Himmelstoß zu leiden hatte, verkündet, dass dieser an die Front versetzt worden sei. Tjaden und andere hatten sich am letzten Abend im Rekrutierungslager über Himmelfort hergemacht und ihn verprügelt. Die Gedanken über seine absolvierte Ausbildung und das einstige Kasernenleben setzt bei Paul wieder ein.
Er stellt fest, dass die Vorstellung der Zivilisten über den Krieg nichts mit der Realität an der Front gemeinsam hat. Er fühlt sich fremd in der Stadt und vermisst seine Kameraden. Es vergehen mehrere Tage, in denen Kämpfe und Pausen sich abwechseln. Am Ende kehren von 150 Soldaten 32 lebend ins Lager zurück. Bei Schanzarbeiten werden Paul Bäumer und seine Gruppe beschossen. Als sie nach den Arbeiten zurück zum Lager gehen, überqueren sie einen kleinen Friedhof.
Für «lehrer»
Er stellt außerdem fest, dass die Realität als Soldat ganz anders aussieht, als das, wovon Kantorek geschwärmt hat. Paul stellt fest, dass vor allem neue Rekruten als Ersatz für gefallene Soldaten verwendet werden. Sie sterben durch ihre Unerfahrenheit besonders schnell an der Westfront.
Bei ihrem nächsten Einsatz an der Front wird die Kompanie von einem Angriff überrascht und Paul flüchtet in einen Bombentrichter. Dort trifft er auf einen Franzosen, auf den er in seiner Angst ohne nachzudenken einsticht. Nach dem Urlaub begibt sich Paul in ein Gefangenenlager für russische Soldaten. Er unterhält sich mit ihnen und teilt Zigaretten und etwas Nahrung.
Allerdings springt ein ebenfalls völlig verängstigter Franzose auch in den Trichter. Paul sticht ihm, im Schock, das Messer in den Bauch. Nun sieht er sich nicht nur mit dem nahenden Tod des Franzosen, sondern auch noch mit einem Mord konfrontiert. Er gibt dem Sterbenden Wasser und verspricht ihm, sich um seine Familie nach Kriegsende zu kümmern. Im Tod des Franzosen erkennt er erstmals, dass jeder Feind auch ein einzelnes Individuum ist. Seinen Freunden Albert und Kat, die er bei Verlassen des Versteckes in der Nacht trifft, berichtet er in der von seiner Erkenntnis.