Nach der Heirat von Käthe und Botho, realisiert der Baron, dass er nur Lene liebt. Seien Frau erscheint ihm als eine gefühlskalte und oberflächliche Person, die nur für sich selbst lebt. Lene dagegen ist seine wahre Liebe, die er leider nicht heiraten konnte und durfte. Magdalena Nimptsch, so heißt die weibliche Protagonistin des Romans, wohnt zusammen mit ihrer Pflegemutter in Berlin. Während der schönen Jahreszeit nimmt Lene, wie Magdalena mit ihrem Kosenamen genannt wird, an einem Segelausflug teil. Als ihr Boot unterzugehen droht, wird sie von Baron Botho von Rienäcker gerettet.
Während Botho von Rienäcker aus einer adligen Familie stammt, ist Magdalene Nimptsch eine Frau des arbeitenden Kleinbürgertums. Sie wohnen in einer einfachen Mietwohnung auf dem Gelände einer Gärtnerei an der Ecke zwischen Kurfürstendamm und Kurfürstenstraße. Es ist Abend als Frau Nimptsch und ihre Nachbarin Frau Dörr über Lenes Beziehung zu dem Adligen Botho von Rienäcker sprechen. Die beiden Frauen befürchten, dass Lene sich in Träumen über ihre Beziehung zu dem Adligen verliert.
Auf der Fahrt nach Hause ist die Stimmung zwischen dem Paar geprägt von Nachdenklichkeit, beide sind bedrückt und scheinen zu ahnen, dass ihr Glück bald ein Ende findet. Zuhause angekommen erhält Botho ein Brief von seiner Mutter. Diese drängt ihn, endlich eine Entscheidung zu treffen, ob er Käthe nun heiraten möchte oder nicht. Sie schildert ihm von der immer schlechter werdenden finanziellen Lage. Unterwegs kommt er am Grab eines anderen Adligen vorbei und erkennt im Monolog, dass jeder Mensch bedingt durch seine soziale Herkunft fremdbestimmt ist.
Gemeinsam mit Frau Dörr wollen sie einen Spaziergang nach Wilmersdorf machen. Sie sehen allerhand auf dem Spaziergang, Frau Dörr wird außerdem nicht müde, immer wieder sexuelle Anspielungen zu machen, auf die Lene verlegen reagiert. Beim gemeinsamen Spiel gibt Botho Lene einen Kuss, die sich spielerisch beschwert, das sei nicht abgemacht. Schließlich kommt das Gespräch wieder auf Frau Dörrs ehemaligen Geliebten, einen Adligen, zu sprechen. Frau Dörr gibt sich desillusioniert und sagt, dass letztendlich alle Adligen gleich wären.
Es wird im Gespräch deutlich, dass er sich das bürgerliche Leben sehr leicht vorstellt, aber nicht erkennt, welche Arbeit es gleichzeitig bedeutet. Lene fühlt sich unterdessen besser und inspiziert das Zimmer. Sie entdeckt drei Gemälde an der Wand, deren fremdsprachigen Untertitel sie allerdings nicht versteht. Schmerzlich wird ihr bewusst, welche Kluft zwischen ihr und Botho herrscht. Als dieser ins Zimmer zurückkehrt, betrachten beide die Natur und beginnen wieder ihre gemeinsame Zeit zu genießen.
Die zwei Hauptcharaktere sind verliebt und treffen sich oft zum heimlichen Spazieren gehen bei Lene in der abgelegenen Gärtnerei. Botho und Lene sind sich beide bewusst, dass diera Beziehung so nicht lange anhalten wird. Kurz darauf schickt Botho Lene dann einen Brief, in dem er ihr die Lage erklärt, und trifft sie dann noch ein letztes Mal vor ihrem Abschied in der abgelegenen Gärtnerei. Eine weile danach heiratet Botho Käthe und Lena zieht weg, dort trifft sie Gideon Franke, den sie letztendlich auch heiratet, keiner der Hauptcharaktere finden letztendlich ihr Glück.
Im siebzehnten Kapitel setzt die Handlung erst zweieinhalb Jahre später wieder ein. Gelegentlich vergleicht Botho Käthe und Lene, woraufhin seine Frau ihm erklärt, dass sie nichts von seinen vergangenen Liebschaften wissen möchte. Lene ist in der Zwischenzeit in eine neue Wohnung umgezogen. Lenes Pflegemutter kann sich ihn gut als Mann für ihre Tochter vorstellen. Im sechzehnten Kapitel des Romans und damit einige Monate später heiraten Botho und Käthe.
Kapitel 18
Beide Frauen beobachten, wie sich das Paar liebevoll voneinander verabschiedet. Bezieht man sich nun auf Botho, so ist zu sehen, dass er Schuldgefühle gegenüber Lene hat. “ (S. 105 Z. 4) und an „als ob ich dir ein Unrecht getan hätte“ (S. 106 Z. 21). Botho, anders als Lene, glaubt nicht daran, dass einer der beiden je wieder glücklich werden könnte. Durch den Diminutiv3 „Mutterchen“ (S. 107 Z. 12, 18 u. 23) wird deutlich, wie sehr er Lenes Pflegemutter Frau Nimptsch eigentlich mag und wie eng die beiden sich sind. Auch das er seinen einfachen alten Platz wieder haben wollte verdeutlicht wie sehr er und Frau Nimptsch sich aneinander gewöhnt und gelernt zu lieben haben (vgl. S. 107 Z. 12-13).
Lene erzählt Botho, dass Frau Dörr einmal mit einem Grafen liiert war, so kommen beide über Umschweife auf ihre eigene Beziehung zu sprechen. Lene gibt sich gegenüber Botho realistisch und sagt, dass sie wisse, dass ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit bestimmt sei und sich Botho irgendwann dem Druck seiner Familie beugen müssen wird. Botho versucht Lene zu beschwichtigen, widerspricht ihr aber nicht.
Eigenhändig entscheidet sie sich, sich auf die Beziehung mit Botho einzulassen und macht ihm auch als er die Beziehung beendet, keine Vorwürfe. In Entwicklungsromanen werden die Heldinnen und Helden mit Schwierigkeiten konfrontiert, die es zu überwinden gilt. Dabei befinden sich die Hauptfiguren häufig in einem Spannungsfeld zur Gesellschaft. Durch die Konfliktsituation, die es zu lösen gibt, lernen die Protagonistinnen und Protagonisten dazu, entwickeln sich weiter und verändern sich.
Die Freunde sprechen sich mit Spitznamen an, während die Damen Rollen aus Schillers Tragödie «Die Jungfrau von Orleans» zugewiesen bekommen. Käthe entdeckt am Abend den Aschehaufen im Kamin und fragt Botho belustigt, ob er Liebesbriefe verbrannt habe. Einige Zeit später heiraten Lene und Gideon in der Jakobikirche, Frau und Herr Dörr sind anwesend. Am Tag nach der Hochzeit sitzen Käthe und Botho gemeinsam am Frühstückstisch. Käthe lacht plötzlich auf und Botho möchte wissen warum.
„Irrungen, Wirrungen“ heißt der 1887 entstandene Roman des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane. Die Handlung dreht sich um die Liebe zwischen der Schneiderin Magdalene Nimptsch und dem Baron Botho von Rienäcker. Auf Grund des Standesunterschiedes der beiden Protagonisten ist den Konventionen der Zeit nach eine Beziehung unmöglich. Zunächst erschien der Roman 1887 in der „Vossischen Zeitung“. Ein Jahr später gelang dem Roman der Durchbruch als Buchveröffentlichung. Der Habitus der Figuren ist ambivalent und besteht sowohl aus Aspekten der Unterordnung als auch des libertären Widerstands.
Theodor Fontane – Irrungen Wirrungen
Die Figuren sprechen in Dialekten, wodurch ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht deutlich wird. Dabei folgen die Figuren den gesellschaftlichen Konventionen, offenbaren allerdings häufig gegen ihren eigenen Willen ihre wahren Interessen. Fontane übt dabei nicht nur Kritik an den einzelnen Figuren, sondern leitet daraus eine allgemeine Gesellschaftskritik ab.
Irrungen Wirrungen – Zusammenfassung
Lene und Botho bemerken schnell, dass sie voneinander angetan sind. Lene kommt daraufhin von einem Spaziergang mit Botho zurück, welcher sie in Richtung Wilmersdorf geführt hatte. Frau Dörr beobachtet vom Fenster aus, wie sich die beiden liebevoll voneinander verabschieden. Danach kommt Lene in die Wohnung und grüßt die beiden Frauen .
Die beiden können und wollen die Standesgrenzen nicht überwinden und entscheiden sich daher jeweils für eine Ehe mit einer anderen Partnerin bzw. Einem anderen Partner, die den gesellschaftlichen Konventionen entspricht. Innerhalb des Deutschen Kaiserreichs regierte der Kaiser gemeinsam mit dem Reichskanzler.