Er gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Seine Arbeiten behandeln häufig die Themen Rassismus und Sexualität. Viele von euch werden bereits Werke von ihm kennen, für mich ist es die erste Erfahrung mit Baldwin, aber eine ganz wichtige und sicher nicht die letzte. Zugleich handelt es sich hier um mein erstes E-Book seit Ewigkeiten. Doch durch die Literatur und die Gespräche mit seiner Gemeinde erkennt er bald, dass auch die Religion Teil der Geschichte des Rassismus ist, dass der Gott, zu dem er betet, ein weißer Gott ist. Baldwin erkennt seine Predigten als Rache an seinem Stiefvater und die Hölle als Rache an der Welt.
Hier wird ganz deutlich, aus welcher Quelle sich der Roman «Von dieser Welt» speist, denn er spricht auch von jenem Erweckungserlebnis das ganz zentral für den Roman ist. «Dieses Land feiert hundert Jahre Freiheit hundert Jahre zu früh. Wir können erst frei sein, wenn sie frei sind.» «Du wurdest geboren, wo Du geboren wurdest, mit Zukunfts-aussichten, die Deine Aussichten waren, weil Du schwarz bist – aus keinem anderen Grund. Deinem Streben sollten für alle Zeit Grenzen gesetzt sein.»
Baldwin schreibt darin seinem 15-jährigen Neffen, der ebenfalls James heißt, einen offenen Brief über Familie und Herkunft, über die Erfahrungen mit Rassismus und Segregation und über die Wut, die aus der Diskriminierung entsteht. Weltweit gehen die Bestände vieler Tier- und Pflanzenarten dramatisch zurück. Dabei sind die biologische Vielfalt und die Leistungen von Ökosystemen wie Nahrung, sauberes Wasser und Luft für das Überleben der Menschheit essenziell.
Ich könnte kotzen, wenn ich die Verschwörungstheorien lese, die beweisen sollen, dass der Tod von Georg Floyd ein Fake ist (angeblich habe er ja quietschfidel seine eigene Beerdigung besucht!) – eine Intrige, um schwarze Gewalt zu rechtfertigen. James Baldwin traf mit «Nach der Flut das Feuer» die von Rassismus geprägte Gesellschaft der USA ins Mark. 56 Jahre nach dem Erscheinen ist der neu übersetzte Band hochaktuell – von Christian Brückner als Hörbuch bestechend gelesen. Zahlreiche Komponisten haben sich in den verschiedensten Epochen je nach ihrer Herkunft und musikalischen Tradition auf unterschiedlichste Weise mit dem Osterfest auseinandergesetzt. In diesem Osternest finden Sie Aufnahmen mit Werken von damals und auch heute.
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Er ist nah dran an seinem Publikum und nutzt hier die Möglichkeiten des Formats meiner Meinung nach hervorragend. Wir haben es dankenswerterweise mit einem Literaturenthusiasten zu tun, der uns nicht aus einer elfenbeinturmartigen Nische heraus beglückt, sondern seinen Schreibtisch auf den Marktplatz stellt und jedem Flaneur das Hohelied der Literatur singt. Und ich denke, die Masse, die stehenbleibt und verzückt lauscht, spricht für sich… Dabei ist die Auswahl dermaßen breit gefächert, dass von Nischenlandschaften zu sprechen als gewagt bezeichnet werden kann.
Wie lachhaft, dass Obama selbst daran schuld sein soll, wie sich die Corona-Krise in den USA entwickelt hat… Während Trump einen unglaublichen, gefährlichen Unsinn von sich gibt und seine anfänglichen Aussagen zur Krise dreist einfach umdreht. Doch die Weißen, die Rassisten unter ihnen, wollten es niemals zulassen, dass ein Mann mit Wurzeln in Afrika, einer, der keine weiße Hautfarbe hat, ein erfolgreicher Präsident wird. Anstatt endlich, 150 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei in den USA, das Land zu den „United“ States zu machen, rüsteten die Rassisten auf. Um am Ende einen der ihren, Donald Trump, im Jahr 2016 ins Weißen Haus zu wählen. Auf den Moment der Hoffnung folgte ein Moment der Ernüchterung – das Land war noch lange nicht so weit, alle Menschen als gleich und gleichberechtigt zu betrachten. Anders konnte sich James Baldwin Rassismus und den Holocaust nicht erklären.
Die Afroamerikaner müssten vielmehr ihre eigene einzigartige Herkunft und Vergangenheit annehmen. Die großartige Karriere der afroamerikanischen Altistin Marian Anderson ist eng mit ihrem unermüdlichen Kampf gegen den Rassismus verbunden. 1991, im Alter von 94 Jahren, erhielt sie schließlich den Grammy Lifetime Achievement Award für ihr musikalisches Lebenswerk. Aber es war ein langer und steiniger Weg zu dieser späten Anerkennung… Dagegen war «the fire next time» eine sehr eindrückliche Leseerfahrung.
James Baldwin, geboren 1924 in Harlem, New York, USA, war ein amerikanischer Schriftsteller und einer der bedeutendsten Autoren des 20. Seine Werke handeln vor allem von Rassismus, Sexualität und Identität. Baldwin kämpfte zu Lebzeiten für die soziale und politische Gleichstellung von Schwarzen und Weißen und nahm durch seine Texte großen Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft. Baldwin lebte vor seinem Tod in Frankreich und starb 1987 an der Côte d’Azur.
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Baldwin schreibt mit großer Offenheit und Eindringlichkeit, sodass sich die Texte wie ein Appell lesen und die inhaltliche Brisanz aktueller nicht sein könnte. Der tiefe Wunsch nach Gleichheit von schwarz und weiß, nach einem friedvollen Miteinander, aber auch das Bewusstsein darüber, das dem ein langer Weg voraus gehen würde, macht James Baldwin deutlich. Er spricht von alltäglichem, aber auch strukturellem Rassismus und macht auch dem letzten klar, welch unerträgliche Missstände in der Gesellschaft herrschen. In dem Band »Nach der Flut das Feuer«, das auch Baldwins schriftstellerisches Debüt darstellt, finden sich zwei Essays. Im ersten, mit dem TitelMein Kerker bebt, richtet sich der Creador anlässlich des cien. Jahrestages der Sklavenbefreiung an seinen fünfzehnjährigen Neffen.
Auch die Botschaft der «Nation of Islam» um den Gründer Elijah Muhammad und seinen Gegenspieler Malcolm X, die zu jener Zeit viele Afroamerikaner bewegte, diene nur der Festigung einer durch Rache geheiligten Macht, so Baldwin. Ein Besuch bei Muhammad in Chicago, den er sehr eindrücklich schildert, bestätigt diera Ansicht. Baldwin ist danach überzeugt davon, dass es nicht darum gehen könne, sich einen eigenen Mythos vom auserwählten Volk zu erschaffen und die Herrschaft des weißen Mannes zu stürzen.
Nach Meinung Baldwins begeht man die Feierlichkeiten cien Jahre zu früh, denn Schwarze sind in den 1960er Jahren in Amerika längst nicht frei. Den zweiten Brief -Vor dem Kreuz- widmet Baldwin wohl auch sich selbst. Darin appelliert er an die Menschen, dem rassistischen Alptraum ein Ende zu setzen, weil dieser sowohl die Schwarzen, als auch die Weißen plage. In beiden Essays geht es um Rassismus, Ausgrenzung und Identität. “Nach der Flut das Feuer” vereint zwei Essays des amerikanischen Autors James Baldwin.
Nach der Veröffentlichung des Essays landete James Baldwin 1963 auf dem Cover des «Time»-Magazins, avancierte zu einer wichtigen Stimme der Bürgerrechtsbewegung und bewahrte sich vollkommene Unabhängigkeit. In dieser intellektuellen Autonomie liegt die Wucht seiner Texte. Freiheit kann nur erlangt werden, wenn alle Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe und ihrer Religion, befreit werden.
Auch wenn ich, zum Glück, nicht veranlasst wurde, jedes derBücher zu lesen, so wurde doch bei vielen Themen und Autoren meine Neugierde geweckt und manches hat dazu angespornt, sich thematisch zu vertiefen. Baldwins Gedanken in diesem Buch waren Vorreiter für sämtliche zeitgenössische Werke zum Thema Rassismus. Der Schriftsteller erzählt von persönlichen Ausgrenzungserfahrungen, Erlebnisse mit Diskriminierung und seiner dreijährigen Tätigkeit als Prediger in Harlem und weshalb er mit der Kirche brach. Er mahnt die Menschen, aus ihren Fehlern zu lernen, einander zu akzeptieren und sich mit Wertschätzung zu begegnen.
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Bücherschau der Woche Hatten Sie in den letzten Tagen keine Zeit, die Zeitung zu lesen oder bei uns vorbeizuschauen? Macht nichts, denn hier können Sie unsere Rezensionsnotizen der letzten sechs Erscheinungstage nach Zeitung oder Themen sortiert abfragen. Auch in den Heranwachsenden, der denselben Vornamen wie sein Onkel trägt, sei die Geschichte seiner Herkunft eingeschrieben – sein Land habe ihn in ein Ghetto einquartiert und ihm vor allem das Gefühl von Wertlosigkeit vermittelt. Was sich zu lesen lohnt und was nicht – alle Buchkritiken von Deutschlandfunk Kultur in einem Podcast.