Zeigt die erneute Berufung der Jünger nach ihrem Versagen während Jesu Passion, dass Markus Jüngerschaft vor allem als geschenkte Gnaden verstanden wissen will und insofern als Angelegenheit des erhörungsgewissen Betens versteht. Das Messiasgeheimnis wird also vor allem als Abwehr einer „theologia gloriae“ zugunsten einer „theologia crucis“ verstanden. Dies wird zudem als Argument im Streit um den sekundären Schluss vorgebracht, da nach Ansicht einiger Exegeten die Erscheinung des Auferstandenen im kanonischen Schluss den Blick auf das Kreuz verstellen würde. („nämlich“) ein literarisch unschöner Schluss für das Evangelium wäre. Dies wird von einigen Exegeten jedoch angezweifelt, da Matthäus und Lukas das Markusevangelium als Vorlage verwendet haben, jedoch einen jeweils eigenen Schluss schrieben. Demnach müsste das Ende des Markusevangeliums zwischen 80 und 90 n.
Pilatus aber wollte dem Volk zu Willen sein und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt werde. 42Vnd als er ſo ſprach / gieng der Auſſatz als bald von jm / vnd er ward rein. 19Vnd da er von dannen ein wenig furbas gieng / ſahe er Jacobum den ſon Zebedei / vnd Johannem ſeinen bruder / das ſie die netze im ſchiff flickten / Vnd bald rieff er jnen. 10Vnd als bald ſteig er aus dem waſſer / vnd ſahe / das ſich der Himel auffthat. Vnd den Geiſt / gleich wie ein Taube herab komen auff jn. 5Vnd es gieng zu jm hin aus das gantze Jüdiſcheland / vnd die von Jeruſalem / vnd lieſſen ſich alle von jm teuffen im Jordan / vnd bekenneten jre Sünde.
Nach späterer kirchlicher Tradition wurde das Evangelium von dem aus Jerusalem stammenden Johannes Markus (vgl. Apg 12,12EU) verfasst, einem Begleiter des Apostels Paulus. Aus 1 Petr 5,13EU wird zudem gefolgert, dass dieser Johannes Markus später zu einem Schüler des Petrus wurde. Er soll dessen Dolmetscher in Rom gewesen sein und dessen Verkündigung aufgeschrieben haben. Gegen die Zuordnung dieses Markus zu Paulus und zu Petrus gibt es den Einwand, dass im Markusevangelium keinerlei paulinische Theologie zu finden sei. Dies wird durch die Beobachtung gestützt, dass der Markusbericht lebhafte und lebensnahe Schilderungen enthält, die Vertrautheit mit Augenzeugendetails vermuten lassen, so dass die geschilderten Ereignisse aus dem Blickwinkel des Petrus erscheinen.
Durch Titus gesehen wird, bezieht sich die Mehrheit der jüngeren Datierungsversuche auf dieran Zeitpunkt. Das älteste Textzeugnis, das größere Abschnitte des Markusevangeliums enthält, ist der Papyrus Chester Beatty, nach seinem Sammler Alfred Chester Beatty, „pChester Beatty I/ P45“. DA giengen zu jm Jacobus vnd Johannes die Söne Zebedei vnd ſprachen / Meiſter / wir wollen / das du vns thueſt / was wir dich bitten werden.
Euangelium S Marcus
16Vnd er hertzet ſie / vnd leget die hende auff ſie / vnd ſegenet ſie. 6Aber von anfang der Creatur / hat ſie Gott geſchaffen ein Menlin vnd Frewlin. Kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los, wer was bekommen solle. Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat, und sie banden Jesus, führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus.
20 Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen seine eigenen Kleider an und führten ihn aus, daß sie ihn kreuzigten. 5 Jesus aber antwortete nichts mehr, also daß sich auch Pilatus verwunderte. 1 Und bald am Morgen hielten die Hohenpriester einen Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Rat, und banden Jesum und führten ihn hin und überantworteten ihn dem Pilatus.
SIE waren aber auff dem wege / vnd giengen hinauff gen Jeruſalem / Vnd Jheſus gieng fur jnen / vnd ſie entſatzten ſich / folgeten jm nach / vnd furchten ſich. Vnd Jheſus nam abermal zu ſich die Zwelffe vnd ſaget jnen / was jm widerfaren würde. 14Da es aber Jheſus ſahe / ward er vnwillig / vnd ſprach zu jnen / Laſſt die Kindlin zu mir komen / vnd weret jnen nicht / Denn ſolcher iſt das reich Gottes. Die Parabeltheorie wurde ursprünglich als Bestandteil des Messiasgeheimnisses gesehen, heute jedoch eher unabhängig davon betrachtet. Sie besagt, dass Markus die Gleichnisse als Rätsel versteht, die dem Zweck dienen, die Wahrheit über das Reich Gottes zu verhüllen, um ein Gericht über das verstockte und widerspenstige Volk zu verhängen. Begründet wird dies vor allem damit, dass Markus mehrfach das Judentum kritisiert, die Gleichnisrede vor einer größeren Volksmenge stattfinden lässt und in 4,diez–12 EU selbst eine apologetische Absicht gegenüber „Außenstehenden“ äußert.
Daher musste die Zweiquellentheorie dahingehend verändert werden, dass ein angenommener „Urmarkus“ die Vorlage für Matthäus und Lukas darstellte. Dieser Urmarkus habe die nun bei Matthäus und Lukas erkennbare – und von ihnen beibehaltene – Formulierung enthalten, während Markus beim Überarbeiten des ursprünglichen Urmarkus oft die Formulierung abänderte. Eine andere Möglichkeit sieht so aus, dass Matthäus und Lukas einen „Deutero-Markus“, also eine Überarbeitung des Markusevangeliums, als Vorlage verwendet haben. Die Zweiquellentheorie beinhaltet also eine Reihe von Annahmen und wird von vielen Neutestamentlern als unbefriedigend empfunden. Bei der Suche nach alternativen Theorien zeigte sich aber bisher keine, die breite Zustimmung findet, so dass weiterhin die Zweiquellentheorie – oft in modifizierter Form – den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet. Wer gleubt / der mus verfolgung leiden / vnd alles dran ſetzen.
Quelltext Bearbeiten]
Die wesentlichen Argumente dieser Gruppe sind, dass die Eroberung Jerusalems vor Kriegsende zwar absehbar war, die Zerstörung des zweiten Tempels hingegen nicht. Auch wird von Vertretern dieser These betont, dass die Abfassung dieses Verses nicht mit der Entstehung des gesamten Evangeliums gleichgesetzt werden kann und das Evangelium somit jünger als dieser Vers sein müsse. 13,14EU, worin sie eine Anspielung auf die bürgerkriegsähnliche Situation zwischen Sikariern und Zeloten in Jerusalem im Jahre 68/69 sieht und das Evangelium damit in dieran Zeitraum datiert. Dieser Vers wird von anderen Auslegern jedoch eher als Überlieferungsstück aus der Zeit der Caligulakrise (40–50 n. Chr.) gewertet.
Jahrhundert die Markusforschung zentral beschäftigt hat. So sehen einige Exegeten Markus wieder verstärkt als eher konservativen Redaktor, der keine eigenständige christologische Konzeption hat, sondern vor allem durch die Christologie seiner Traditionen bestimmt ist. Durch eine solche Annahme würde auch die Idee einer markinischen Geheimnistheorie hinfällig. Andere Forscher halten hingegen an der Geheimnistheorie fest und interpretieren diese in vielfältiger Weise um.
Generell wird Markus heute weniger vom Messiasgeheimnis her interpretiert; andere Aspekte seiner Theologie rücken in den Vordergrund. Einerseits wird in seinem Griechisch ohne semitische Spracheinflüsse ein Hinweis auf einen hellenistische bzw. Römischen Hintergrund gesehen, andererseits verweist man darauf, dass er zahlreiche aramäische Ausdrücke korrekt übersetzt und somit des Aramäischen mächtig gewesen sein dürfte.
27 Und sie kreuzigten mit ihm zwei Mörder, einen zu seiner Rechten und einen zur Linken. 25 Und es war um die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. (Psalm 69.22) 24 Und da sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, wer etwas bekäme.
Daneben werden zahlreiche weitere Einheiten als Tradition gehandelt, bei denen jedoch umstritten ist, welche Anteile konkret auf das Konto des Evangelisten gehen und welche traditionell sind. Hierzu zählen die Streitgespräche in Kapitel 2 EU, die Gleichnisse in 4 EU und die Behandlung theologischer Fragen in Kapitel 10 EU. Der Evangelist hat sicher noch zahlreiche weitere kleine Einheiten und Traditionen aufgenommen, deren Identifikation im Einzelnen jedoch sehr umstritten ist. Im Markusevangelium sind vor allem Wunder- und Exorzismusgeschichten verarbeitet, während Worte Jesu im Vergleich zu Lukas und Matthäus eher selten auftreten. Daraus wird geschlossen, dass dem Verfasser vor allem Heilungswunder als Traditionen vorlagen, die wahrscheinlich der Missionsarbeit entstammten.