So geht sie in die Stadt, um ihre alte Freundin Lea zu besuchen. Beim Gang durch die Stadt sieht sie diera mit neuen Augen an. Schließlich entscheidet sie sich, statt Lea ihren Retter, den Tempelritter aufzusuchen. Als sie ihn vor der Grabeskirche findet, gehorcht ihr Körper ihr nicht mehr, sie kann nur dastehen und seinen Körper ansehen. Nachdem er gegangen ist, bleibt Recha verwirrt und ein wenig beschämt zurück. Sie überlegt sich schlussendlich, dass es vielleicht besser wäre, ihn zum Abendessen einzuladen und kehrt nach Hause zurück.
Während sich der Hausherr auf einer Handlungsreise in Damaskus befindet, bricht in seinem Haus ein Feuer aus. Der behinderte Geschem ist unfähig einzugreifen und wird Zeuge, wie ein unbekannter Tempelritter Recha, Nathans Tochter, aus den Flammen rettet. Geschem verliert das Bewusstsein und glaubt aufwachend, dass Recha tot ist. Erst allmählich erkennt er, dass sie wohlauf ist und in den Armen des inzwischen heimgekehrten Nathan liegt, der sich erfolglos nach der Identität des Retters erkundigt. Nach dem Abendmahl begibt sich der von Schlaflosigkeit geplagte Geschem in den Innenhof.
Kapitel 2: Daja
Ein Richter, der in der Sache entscheiden soll, sieht sich außerstande und rät jedem der drei Ringbesitzer so zu leben und sich seinen Mitmenschen gegenüber zu verhalten, als sei sein Ring der echte. Der Tempelritter und Recha verlieben sich ineinander, doch eine dauerhafte Verbindung zwischen einem Christen und einer Jüdin erscheint ausgeschlossen. Sie verrät dem Tempelritter, dass Recha Christin und lediglich Nathans Ziehtochter sei, und weiht auch Recha in das Geheimnis ein. Der verwirrte Tempelritter sucht Rat beim Patriarchen von Jerusalem und schildert ihm den Fall, woraufhin dieser den Tod des ihm unbekannten Juden fordert. Der Tempelritter ahnt, dass es ein Fehler war, den Patriarchen ins Vertrauen zu ziehen. Nathan und sein Verwalter Elijahu bringen kostbare Stoffe zu Saladin.
Die aus Deutschland stammende Daja ist Gesellschafterin im Haus von Nathan und zuständig für die Obhut von Recha. In der Nacht nachdem das Feuer ausgebrochen war, möchte Recha bei ihrer Erzieherin Daja schlafen, so wie sie es früher schon als Kind getan hat. Auch wenn Daja inzwischen eine junge Frau ist, lässt Daja sie gewähren und erinnert sich an ihr Leben vor dem Einzug in Nathans Haus. Daja lebte als Waisenkind bei ihrer frommen Großmutter, die ihr streng religiöses Leitbild ständig auf die Enkeltochter übertragen wollte.
Recha, welche inzwischen aufgrund zahlreicher Erfahrungen gereift ist, verzichtet auf die Aufklärung der Tat und fordert keine Rache. Ihr Hauptziel ist das Andenken ihres Ziehvaters zu wahren und findet versöhnliche Worte. Es kommt wie es kommen muss und die jüdische Recha verliebt sich in den christlichen Tempelritter aber diera Verbindung zwischen zwei verschiedenen Religionen erscheint ausgeschlossen.
Kapitel 14: Tempelritter
Elijahu begleitet Nathan zum Palast des Sultans, die beiden wollen Sittah, der Schwester des Sultans kostbare Stoffe verkaufen. Doch Elijahu kann beobachten, wie der Hauptmann des Sultans, Abu Hassan einem anderen Mann etwas zuflüstert. Als die beiden Männer auf Nathan zeigen, wird Elijahu klar, dass etwas nicht stimmen muss. Auf dem Heimweg unterhalten sich Elijahu und Nathan über Zipora. Elijahu gesteht Nathan, dass er sich in die Köchin Nathans verliebt hat.
Als sich ein neuer Kreuzzug formierte, der Jerusalem zurückerobern wollte, schloss Curd von Stauffen sich ihm an. Unterwegs wurde ihm der Templer Helmfried zum Lehrer und Vorbild. Er berichtet über Gespräch mit seinem Freund Nathan, in dem er gesagt hat, von Saladin zum Schatzmeister ernannt zu werden.
Er ist noch weniger bereit, diesem einen Gefallen zu tun und gegen sein Gewissen zu handeln. Den Klosterbruder freut dies und er betont, dass er nur Befehlen gehorcht habe, als er mit dem Tempelherrn sprach. Der Tempelherr geht unter den Palmen spazieren und bemerkt einen Klosterbruder, der ihm bereits eine Weile folgt.
Daja erzählt von der Begegnung Nathans mit dem Tempelritter. Voller Hass für Nathan hatte der Templer dessen Dank für Rechas Rettung zurückgewiesen. Daja appellierte daraufhin an christlichen Werte der Templer und lud ihm zum Abendessen in Nathans Haus ein.
Da der Junge selbst durch einen Brand behindert ist, kann er nicht helfen, sieht aber wie ein junger Tempelritter die Tochter Nathans, Recha, vor den Flammen rettet. Der von seiner Reise heimgekehrte Nathan forscht erfolglos nach Rechas Retter. Als er den Waisenjungen entdeckt, nimmt er ihn bei sich auf und gibt ihm den Namen Geschem. Daja hat Nathan von der zufälligen Begegnung mit dem Tempelritter erzählt. Nathan möchte sich bei dieran für die Rettung seiner Tochter bedanken und treffen ihn unter einem Maulbeerbaum. Der Tempelritter ist Nathan gegenüber sehr schroff und weist dessen Dank zurück.
Als er ihn anspricht, erfährt er, dass dieser ihm vom Patriarch nachgeschickt wurde, weil dieser mehr über den Tempelherrn erfahren möchte. Der Tempelherr reagiert darauf ablehnend und meint, es sei mehr als genug, wenn dieser weiß, dass er gefangen genommen und begnadigt wurde. Weshalb er als einziger vom Tod verschont wurde, weiß der Tempelherr allerdings nicht. Der Derwisch sagt daraufhin, dass er bald kein Schatzmeister mehr sein wird und stattdessen seinen Traum leben wird. Dieser besteht darin, am Ganges mit Lehrern seines Glaubens spazieren zu gehen und Schach zu spielen. Er befürchtet nämlich in seiner Position als Schatzmeister das Menschliche zu verlernen, da er es nicht so sein darf, wie es ihm entspricht.
Er eilt davon, ohne dass Nathan ihn nach dem Tempelherrn fragen kann. Recha kommt dazu und macht ihrem Vater Vorwürfe, weil er nicht sofort zu ihr geeilt ist, als er zurück war. Sie steht noch ganz unter den Eindrücken des Feuers und erzählt Nathan dann von ihrem Engel, den Gott ihr geschickt hat und den sie sehen durfte. Nathan versucht sie davon zu überzeugen, dass es kein Engel sondern ein Mensch war, aber ihre Rettung trotzdem ein Wunder ist, zumal der Tempelherr selbst durch ein Wunder gerettet wurde. Der Sultan hat nämlich das erste Mal einen gefangenen Tempelherrn begnadigt.
Aus Geldnot bestellt der Sultan den reichen Nathan zu sich. Statt Nathan um ein Darlehen anzugehen, will Saladin den wegen seiner Weisheit berühmten Mann zunächst auf die Probe stellen und konfrontiert ihn mit der Frage nach der wahren Religion. Danach seien alle drei Religionen gleichrangig und denselben Werten verpflichtet, nämlich der Liebe zu Gott und den Menschen.
Aus seinen Tagträumen aufwachend, stellt der Tempelritter fest, dass er die Pilger unbewusst zu Rechas Haus geführt hat. Auf dem Weg zu einer Trauerfeier treffen Nathan, Daja und ihr Gefolge zufällig auf den Tempelritter. Nachdem Nathan sie beruhigt hat, lädt er den Ritter in sein Haus zum Abendessen ein. Im Gespräch mit Al-Hafi erfahren Nathan, Daja und Recha zu ihrem Erstaunen, dass ihr Derwisch ein Vetter des Sultans ist. Zur Erklärung erzählt Al-Hafi aus seiner Kindheit, als er mit seiner Großfamilie zusammen mit dem nachmaligen Sultan in Tikrit lebte. Später habe ihn dann der mächtige Sultan in seine Dienste aufgenommen.
Doch nach sieben Tagen der Trauer übergibt der Rabbi der jüdischen Gemeinde Nathan ein Waisenkind. Dieser sieht Recha als Geschenk Gottes an, als ein Zeichen, dass er ein neues Leben beginnen soll. Nach der Handelsreise kommen Elijahu und Nathan auf den Küchenjunge Geschem zu sprechen. Es wird klar, dass dieser in den Brand von vor 17 Jahren verwundet wurde und heute mit einer Behinderung leben muss.