Da er in Rerik niemandem vertraut, muss er auf die Hilfe von Gregor und Knudsen hoffen. Sofort nach der Machtergreifung nahm Hitler die Verwirklichung seines antisemitischen Programms in Angriff. Es begann mit dem Boykott jüdischer Geschäfte, Ausschluss aus dem öffentlichen Dienst und dem Verbot des Besuchs von kulturellen Veranstaltungen.
In der Bar des Hotels, in dem die Schiffscrew einkehrt, macht Judith schließlich den Steuermann des Dampfers an und versucht, diesen auf ihre Seite zu ziehen. Mit seiner Hilfe erhofft sie sich, auf das Schiff zu kommen und aus Deutschland zu fliehen. Zunächst ist der Steuermann erfreut über die Gesellschaft der schönen Jüdin und nimmt sie mit zum Dampfer. Dort muss Judith jedoch feststellen, dass der Steuermann ihr nur leere Versprechungen gemacht hat und ihr keine Möglichkeit zur Flucht bieten kann, woraufhin sie enttäuscht verschwindet.
Im August 1956 wurde außerdem die Kommunistische Partei Deutschlands verboten. Wer dagegen protestierte, darunter viele Mitglieder der von Andersch mitbegründeten Schriftstellervereinigung Gruppe 47, geriet unter den Generalverdacht des Landesverrats. Der Junge ist in seiner Position als Beobachter der Erwachsenenwelt vor allem für jüngere Leser eine Identifikationsfigur. Er durchlebt einen Reifungsprozess und handelt am Ende verantwortlich, indem er seine Kindheitsträume begräbt und zu Knudsens Boot zurückkehrt.
Sie beginnt sich grosse Hoffnungen zu machen, dass sie sich der Crew anschliessen und nach Schweden fliehen kann. So entscheidet sie sich, der Crew zu folgen, die im selben Hotel einkehrt, wie sie logiert. In der Bar setzt Judith alles auf eine Karte und macht sich an den Steuermann heran.
Ein Pfarrer, Ein Fischer Und Ein Kommunist Treffen Sich Zum Gespräch
Er sieht in Knudsen seine Rettung und bittet diesen, sein Heiligtum in sicheres Gebiet mitzunehmen. Dabei ahnt er nicht, dass er noch einen weiteren Passagier mitnehmen soll. Denn Gregor trifft auf Judith, die er den ganzen Abend beobachtet hat.
1928 verlässt er das Gymnasium, macht eine Buchhändlerlehre und tritt 1930 in den Kommunistischen Jugendverband ein. 1933 sitzt er dafür ein paar Monate im Konzentrationslager Dachau ein. Als er ein zweites Mal verhaftet wird, wendet er sich von der Politik ab. In dieser Phase der „totalen Introversion“ verfasst Andersch erste literarische Skizzen. Andersch drängt seine Frau zur Scheidung, da die Ehe seit einiger Zeit zerrüttet ist und er sich dadurch erhofft, endlich als Schriftsteller etwas veröffentlichen zu können.
Inzwischen ist Judith unter Angabe eines hanseatisch klingenden Nachnamens in einem Gasthof am Hafen abgestiegen. Sie hofft, in Rerik ein ausländisches Schiff zu finden, das sie mitnimmt. Ihre an den Beinen gelähmte Mutter hat sich am Vortag das Leben genommen.
Nun möchte er seine plötzliche Eroberung nur noch loswerden und verschwindet für eine Weile. Judith gibt ihre Hoffnung nicht auf, bis er statt mit Whisky mit einem Glas Limonade zurückkommt und ihr damit unmissverständlich klarmacht, sie möge doch bitte verschwinden. Gregor hat das Treffen mit einem Fischer aus Rerik in der Georgenkirche im Dorf arrangiert.
Sie wollte Judith dazu bewegen, endlich von dem verschlafenen Hafenstädtchen aus die Flucht zu wagen und nicht wegen ihrer kranken Mutter eine Verhaftung zu riskieren. Beim Blick auf die tote, leere Stadt mit den sechs riesigen, roten Kirchtürmen sinkt jedoch Judiths Mut. Der fette Gastwirt ahnt offenbar, dass Judith etwas zu verbergen hat und deutet lüstern einen nächtlichen Besuch an, um sich ihren Pass anzusehen. Noch während sie schaudernd darüber nachdenkt, legt im Hafen ein schwedisches Schiff an. Gleichzeitig kommt die Jüdin Judith nach Rerik, um von dort aus Deutschland zu fliehen. Pfarrer Helander bittet den Fischer und Kommunisten Knudsen, die Statue des «Lesenden Klosterschülers» vor den Nazis in Sicherheit zu bringen.
Der Aufbau des Romans ähnelt also der Abfolge von Auftritten in einem Theaterstück. Andersch erzählt seine Geschichte in 37 Kapiteln, die nach einer besonderen Struktur angeordnet sind. Das Erzählverfahren, das Andersch einsetzt, erfolgt simultan. Aufgrund der Verdichtung der Handlung auf nur einen Ort und der Zeitspanne von 24 Stunden ist es umso wichtiger, den Überblick über die gesamte Handlung zu behalten. Hierbei helfen die präzisen Angaben der jeweils auftretenden Figuren und die des Ortes und der Zeit zu jedem einzelnen Kapitel. Der Leser kann sich damit in dem Werk bestmöglich orientieren.
Pfarrer Helander erschießt einen der Nazis und stirbt im Kampf gegen die Männer. Während er im Sterben liegt, ist er jedoch glücklich, da ihm endlich – nach jahrelangem Warten – ein Zeichen Gottes erscheint. Wie abgemacht begeben sich Gregor und Judith zu dem Treffpunkt mit Knudsen, wo dessen Schiffsjunge auf sie wartet. Mit einem Beiboot rudern die drei anschließend, ungesehen von der Polizei, über die Bucht zu Knudsens Kutter. Der Fischer ist jedoch gar nicht erfreut darüber, dass Judith dabei ist.
Kapitel: Gregor
Sie alle wollen Deutschland entfliehen, doch nur einigen gelingt die Flucht. Unter den Flüchtlingen befindet sich auch die Holzskulptur „Der lesende Klosterschüler“, die dabei aus dem Land geschmuggelt werden soll, um der Zerstörung durch die Nazis zu entgehen. Wie mit Knudsen abgemacht, begeben sich Gregor und Judith an den vereinbarten Treffpunkt, wo der Schiffsjunge von Knudsen auf die beiden wartet. Zu dritt rudern sie mit dem Beiboot über die Bucht zum Boot von Knudsen. Dieser ist nicht gerade erfreut, dass Gregor Judith mitgebracht hat und deswegen entsteht eine Schlägerei zwischen den beiden.
Ihre kindlich-romantischen-Vorstellungen, in einer heilen, geborgenen Welt zu leben, zerbrechen. Während der Junge und Knudsen das Schiff zur Ausfahrt fertig machen, kommt der Pfarrer Helander und fragt, ob Knudsen eine Figur, den „lesenden Klosterschüler“, nach Skillinge in Schweden bringen könne. Die Figur steht nämlich auf der Liste der nicht erlaubten Kunstwerke der Nazis. Sansibar oder der letzte GrundWer hat zusammenfassungen von allen kapiteln des Buches sansibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch?
Gregor verschweigt ihm, dass außer der Skulptur auch ein jüdisches Mädchen nach Schweden gebracht werden soll. Sein Streben nach Freiheit richtet sich in erster Linie gegen die von den Erwachsenen geprägte spießbürgerliche Ordnung. Im Verlaufe der Handlung, die seine Abenteuergeschichte wird, durchlebt er aber einen Reifungsprozess vom pubertierenden Kind zum Jugendlichen, der die Notwendigkeit erkennt, Verantwortung zu übernehmen. Aus dieran drei Gründen kann er den Gedanken an die Flucht in die schwedischen Wälder aufgeben und mit Knudsen nach Rerik zurückkehren. Im Buch bittet der Pfarrer Helander Knudsen um Hilfe, um die Skulptur „Der lesende Klosterschüler“ ins sichere Ausland zu bringen, da diera Skulptur auf der Liste der Nazis steht.
Unterdessen erscheint die Hamburger Jüdin Judith Levin in Rerik. Auch sie hofft, über die Ostsee nach Schweden zu entkommen. Ihr Versuch, den Steuermann des einzigen schwedischen Dampfers für ihr Anliegen zu gewinnen, scheitert. Gregor wird auf Judith aufmerksam und fühlt sich beflügelt von der Idee, die Holzskulptur und das Mädchen zu retten. Um der Erstarrung zu entgehen, die ihn erfasst hat, ist Knudsen inzwischen bereit, die Figur außer Landes zu bringen.