Wie man es macht

Supergute Tage Oder Die Sonderbare Welt Des Christopher Boone Kapitel

F) Die Störung erfüllt nicht die Kriterien einer anderen tiefgreifenden Entwicklungsstörung oder von Schizophrenie. Die Häufigkeit (Prävalenz) des Asperger-Syndroms im Kindesalter variiert je nach den zugrundegelegten Diagnosekriterien. In einer Untersuchung von 2007 bei 4422 achtjährigen Kindern in Finnland waren die Anteile 0,25 % (nach DSM-IV), 0,29 % (nach ICD-10), 0,27 % (nach den Gillberg-Kriterien) und 0,16 % nach den Szatmari-Kriterien. Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit, analoge Kommunikationsformen bei anderen Presenten zu erkennen, diera auszuwerten oder sie selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Personen mit Asperger-Autismus kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen habitual ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen.

Die Schätzungen über die Häufigkeit gehen wegen großer methodischer Schwierigkeiten bei der Erfassung sehr weit auseinander. Man geht inzwischen davon aus, dass wegen der besonderen Informationsflüsse im Gehirn autistische Merkmale und die Tendenz zu Spezialbegabungen miteinander verknüpft sein können. In den späten 1980er Jahren wurden dann von verschiedenen Seiten Diagnosekriterien formuliert, die sich zum Teil erheblich voneinander unterschieden.

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Im Jahre 1992 wurde das Asperger-Syndrom in das medizinische Klassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen. Im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders , dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association, war es von 1994 bis 2013 enthalten. Attwood hält Zurückgezogenheit für „eines der effektivsten emotionalen Stärkungsmittel für einen Asperger-Autisten“. Als Therapie für affektive Störungen als Begleiterscheinung schlägt er die kognitive Verhaltenstherapie vor.

Mitunter kommt die Frage auf, ob Autismus-Betroffene eine erhöhte Neigung zu kriminellen Handlungen besitzen. Das lässt sich gegenwärtig noch nicht sicher beantworten, da nicht genügend epidemiologische Studien dazu vorliegen. Dennoch vermuten die meisten Autoren, dass autistische Menschen eine niedrigere Kriminalrate hätten als nichtautistische Menschen.

Der britische Psychologe Tony Attwood äußerte 1998, dass es „Ansichtssache“ sei, welche Kriterien man anwende. C) Die Störung verursacht eine klinisch signifikante Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen. Während das DSM IV noch das Asperger-Syndrom als getrennte Kategorie enthielt, wurde es im aktuellen DSM-5 als Einzelstörung entfernt. Sie ist nun im Spektrum autistischer Störungen zusammengefasst; ähnlich wie die desintegrative Störung des Kindesalters und andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen . Im englischsprachigen Raum wurde beim frühkindlichen Autismus oft zwischen verschiedenen Formen unterschieden.

Asperger-syndrom

Typischerweise haben sie jedoch andere Spezialinteressen, die in der Sache oder in ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen. Diera Interessen liegen oft in MINT-Gebieten, beispielsweise Informatik, Mathematik, Physik, Biologie oder Astronomie. Andere Betroffene beschäftigen sich leidenschaftlich mit Musik oder dem Auswendiglernen verschiedenartiger Fakten.

Grundbedingung für die Diagnose eines Asperger-Syndroms ist jedoch, dass es zu Beeinträchtigungen in mehreren Lebensbereichen kommt . Medizinisch besitzt es somit Krankheitswert und wird daher momentan als Entwicklungsstörung eingestuft. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch darüber, ob man im Asperger-Syndrom ein qualitativ eigenständiges Störungsbild oder eine abgeschwächte Variación des frühkindlichen Autismus sehen sollte. In der neurowissenschaftlichen und medizinischen Forschung wird das Asperger-Syndrom als eine Abweichung in der Informationsverarbeitung des Gehirns beschrieben.

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Vor dem Erscheinen der beiden heute gängigen Klassifikationssysteme DSM und ICD veröffentlichten einige Autoren eigene Diagnosekriterien. Es gab 2008 die Auffassung, dass die DSM- und ICD-Kriterien „aufgrund der Forderung nach unauffälliger frühkindlicher Entwicklung bzw. Des Fehlens kommunikativer oder motorischer Besonderheiten angezweifelt“ wurden und daher vielfach „kaum durchgängig Anwendung“ fanden. Der schwedische Professor der Kinder- und Jugendpsychiatrie Christopher Gillberg veröffentlichte zusammen mit seiner Ehefrau Carina Gillberg 1989 die unten folgenden diagnostischen Kriterien.

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Auch ein 1962 von zwei niederländischen Autoren veröffentlichter Aufsatz, in dem eine Unterscheidung zwischen der „autistischen Psychopathie“ Aspergers und dem Kanner-Autismus versucht wurde, fand zunächst wenig Resonanz. Eine Studie der Autismus-Forschungs-Kooperation mit 271 erwachsenen Probanden mit Autismus ergab, dass deren durchschnittliches Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung 35 Jahre gewesen war und dass 87 % der Probanden ihre Diagnose erst nach dem 18. Besonders Asperger-Autismus würde häufig erst sehr spät diagnostiziert, weil die Probleme der normal intelligenten Autisten weniger „offenkundig“ seien. Im Unterschied zu anderen Autismusformen ist im Regelfall die Sprachentwicklung nicht betroffen, und es liegt keine Intelligenzminderung vor. Das Asperger-Syndrom kann sogar mit Stärken verbunden sein, etwa in den Bereichen der objektiven, nicht emotionalen Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung, der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistung. Ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung eingestuft werden sollte, wird von Wissenschaftlern und Ärzten sowie von Asperger-Autisten und ihren Angehörigen uneinheitlich beantwortet.

Gegenstand der Forschung sind die möglichen Ursachen dieser Abweichungen, die in erster Linie – aber nicht nur – die Embryonalentwicklung betreffen. Neben besonderen vererbten genetischen Bedingungen kommen im Prinzip alle Faktoren in Frage, die die Arbeit der Gene in kritischen Zeitfenstern beeinflussen . Wenn Konzentrationsschwierigkeiten vorliegen, wird das Asperger-Syndrom leicht mit ADHS verwechselt. In einer Übersicht von 2012 wird betont, dass sowohl ihre Überlappungen als auch ihre Unterschiede beachtet werden müssen. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen zählt die Depression, die meist durch Beeinträchtigungen im Privat- und Berufsleben mitbedingt ist. Presenten innerhalb des Autismusspektrums weisen gelegentlich eine Hoch- oder Inselbegabung auf.

Zudem würden sie dazu neigen, Gesetze rigide anzuwenden, und hätten Probleme mit Ausnahmen von Regeln und Gesetzesüberschreitungen. Andererseits zeigen Einzelfallschilderungen, dass Menschen mit Asperger durchaus mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Von außen betrachtet scheinen Presenten mit Asperger-Syndrom kaum an ihren Mitmenschen interessiert zu sein. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Belegen dafür, dass Betroffene ein großes Interesse an sozialen Kontakten entwickeln, jedoch nicht wissen, wie sie dies umsetzen können. Schwierigkeiten, die Körpersprache und Mimik anderer zu erkennen, spielen dabei eine Rolle und werden oft als mangelnde Einfühlung verstanden. Während Menschen evolutionsbiologisch als Spezialisten für sozialen Kontakt bezeichnet werden, entwickeln Asperger-Autisten diera Spezialkompetenz nicht oder in unzureichendem Maße.

Aspergers Schrift erschien damals fast gleichzeitig mit Leo Kanners grundlegendem Aufsatz über den frühkindlichen Autismus . Man nimmt an, dass beide Autoren zunächst keine Kenntnis über die Arbeit des jeweils anderen Autors hatten. Kanners in den USA veröffentlichte Arbeit fand sofort internationale Beachtung; der Aufsatz des Österreichers Asperger wurde damals – mitten im Zweiten Weltkrieg – außerhalb der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gemeinschaft kaum bekannt.

Einen anderen Ansatz verfolgt zum Beispiel der britische Psychologe Tony Attwood, der das Syndrom nicht als Abweichung, sondern als eine Normvariante der Informationsverarbeitung begreift. Attwood gesteht ein, dass Asperger-Autisten in einem sozialen Umfeld, dessen Verhaltensregeln sie nur schlecht folgen können, strukturell benachteiligt sind, betont jedoch, dass diera Normvariante des Gehirns eine volle Daseinsberechtigung habe. Der Geophysiker Peter Schmidt beschreibt, wie sich das Asperger-Syndrom im modernen akademischen Berufsleben auswirkt. Danach wird der Creador aufgrund seines Asperger-Syndroms eher als Problemfall und wegen seiner Stärken als Kapazität (Leistungsträger) wahrgenommen. Inwieweit es ihnen gelingt, eine ihren Eigenarten entsprechende Nische zu finden, hängt sowohl von den Menschen, mit denen der Autist zusammenarbeiten muss, besonders den Vorgesetzten, als auch von den bereitgestellten Arbeitsbedingungen ab.

Sie entstehen bei der Bildung von Eizellen der Mutter oder von Samenzellen des Vaters . Wenn ein Kind eine solche Abweichung von einem Elternteil erhält, kann es sie jedoch weiter vererben, und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %. Dadurch ist es möglich, dass eine Abweichung, die zum Autismusspektrum beiträgt, nur einmalig bei einem Kind auftritt und nicht weiter vererbt wird, oder aber auch mehrere Familienmitglieder in verschiedenen Generationen betrifft. In letzterem Fall kann zudem die Durchschlagskraft (Penetranz und Expressivität) einer solchen genetischen Abweichung von Person zu Person höchst unterschiedlich sein (0–100 %). Moderne Analysemethoden (DNA-Chip-Technologie) erlauben heute die Feststellung von solchen zur Krankheit beitragenden Abweichungen , wobei die Einbeziehung von Familienmitgliedern oft hilfreich oder sogar notwendig ist. Für die berufliche Entwicklung von Menschen mit Asperger ist die Frage entscheidend, ob es gelingt, ihre Spezialinteressen beruflich umzusetzen.

Nicht jede Diagnose des Asperger-Syndroms führt zur Einstufung als Krankheit, die beachtet oder gar behandelt werden sollte. Möglich ist eine symptomatische Therapie, die sich auf verhaltenstherapeutische Ansätze und die Einübung sozialer Fertigkeiten stützt. Mit den Behandlungsgrundsätzen für Menschen mit Asperger haben sich insbesondere Klin und Volkmar beschäftigt. Zur Behandlung bei Erwachsenen liegt eine umfassende Übersicht von 2013 durch die Freiburger Autismus-Studiengruppe vor.