Er findet heraus, dass die «Freigebung» für den Betroffenen der Tod bedeutet. Eines Tages trifft sich Jonas mit einer Freundin namens Fiona und merkt, dass ihre Haare ähnlich aussehen wie der Apfel, den er vor einiger Zeit mit Asher gespielt hat. Er erzählt das dem «Geber» und dieser meint, Jonas finge an, die Farbe Rot zu sehen. Um mehr Kontrolle und Gleichheit zu schaffen, wurden Farben in der Gemeinschaft nämlich abgeschafft – dies findet Jonas jedoch falsch. Es ist unklar, ob Jonas und Gabriel in Elsewhere ankommen oder doch sterben. Egal, welches Szenario stimmt, Jonas\’ Flucht symbolisiert seine Ablehnung der gleichförmigen Gemeinschaft und seine Entscheidung für ein Leben mit Farben, Leiden, Freude und Tod.
In dieser Erinnerung erfährt Jonas zum ersten Mal von Schneefall, der wie ein heller, wirbelnder «Kristallstrom» beschrieben wird. Adjektive wie bright und whirling sowie den Vergleich like cold fur, um Schnee aus einer völlig fremden und bewundernden Perspektive darzustellen. Als erste Erinnerung überträgt The Giver Jonas telepathisch die Erfahrung einer Schlittenfahrt. Jonas ist zunächst begeistert von der Erinnerung, aber fragt nach dem Schmerz, den er auch noch nie erlebt hat. Als eine leichte Einführung gibt ihm der «Geber» die Empfindung eines Sonnenbrands ab. Um diesen Frieden zu gewährleisten, sind jedoch alle Aspekte des Lebens bis ins kleinste Detail streng geregelt und überwacht.
Das Baby Gabriel ist nicht nur eine zentrale Figur, sondern auch ein zentrales Symbol. In der Literatur werden Säuglinge häufig als Symbol der Hoffnung auf eine bessere Zukunft dargestellt. In «The Giver» ist Gabriel noch nicht in der Gemeinschaft sozialisiert worden und bekommt schon als Baby Erinnerungen von Jonas übertragen. Das heißt, es lässt sich vermuten, dass Gabriel mit den normalen menschlichen Gefühlen, die in der Gemeinschaft abgeschafft wurden, aufwachsen wird.
Gabriel ist ein Säugling von der Pflegestation, der von einer «Freigebung» bedroht ist, weil er als schwächlich angesehen wird. «The Giver» kann man als eine Erinnerung daran, dass sowohl glückliche als auch schmerzhafte Erfahrungen im Leben wertvoll sind, interpretieren. Im Jahr 1993 veröffentlichte sie ihren wohl bekanntesten Roman «The Giver» («Hüter der Erinnerung») und gewann 1994 dafür die begehrte Newbery Medal. Die Inspiration für die Geschichte soll ein Besuch bei ihrem Vater im Pflegeheim gewesen sein.
Die Szene, in der Jonas erfährt, was es wirklich bedeutet, released zu werden, gilt als Höhepunkt des Romans. Jonas fragt den «Geber» aus Neugier, was bei diesem Ritual genau passiert, weil sein Vater neulich ein Baby auf der Säuglingsstation «freigeben» musste. Ein weiteres wichtiges Symbol in «The Giver» ist der Schlitten. Dieser taucht in Jonas\’ erster Erinnerung von dem «Geber» auf und symbolisiert Jonas Entdeckungsreise in dem Roman. Es ist auch kein Zufall, dass der Schlitten rot ist – wie der Apfel mit Asher, denn das ist die erste Farbe, die Jonas sehen kann. Somit beginnt Jonas, seine Welt mit ganz anderen Augen zu sehen und seine scheinbar «perfekte» Gemeinschaft kritisch zu betrachten.
«the Giver» Sprache
Jonas\’ Vater sowie alle in der Gemeinschaft haben jedoch keine Vorstellung vom Tod, im Gegensatz zu Jonas und The Giver, die durch die Erinnerungen das damit verbundene Leiden hautnah erlebt haben. Empört über die Entdeckung und den inhumanen und unnötigen Verlust an Menschenleben, will Jonas die Gemeinschaft für immer verlassen. In dem Roman nutzt Lowry den sogenannten personalen Erzähler (third-person limited narrator). Das heißt, die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, und zwar aus Jonas\’ Sicht. Ob Jonas und Gabriel in Elsewhere ankommen oder ob das alles nur eine Halluzination war und sie erfrieren, ist unklar.
Der Schlitten symbolisiert Jonas\’ Ankommen in einer Welt, in der Farben und Emotionen nicht nur in Erinnerungen existieren, sondern in der Realität. Eines Tages fragt Jonas bei der Arbeit The Giver nach der letzten «Hüterin der Erinnerung» Rosemary, deren Ausbildung vor zehn Jahren gescheitert ist. Er erfährt, dass sie sich unter der enormen Belastung der Erinnerungen freiwillig «freigeben» ließ. Später stellt sich heraus, dass Rosemary die Tochter von The Giver war.
The Giver
Alte Menschen, aber auch Menschen, die sich gegen das System stellen, werden freigegeben. Als Jonas nun zwölf Jahre ist, wird ihm der Beruf des „Hüters der Erinnerung“ zugeteilt und er beginnt seine Ausbildung bei dem alten Hüter, dem Geber. Die komplexen und düsteren Themen, die Lowry in «The Giver» thematisiert, wurden von einigen als zu schwer und kontrovers für Kinder und Jugendliche angesehen. Deswegen steht das Buch sogar heute noch ziemlich weit oben auf der Liste der in der Schule verbotenen Bücher in den USA.
Sie lebt jetzt in Boston, ist verheiratet und ist Mutter von vier erwachsenen Kindern. Ihr Jugendroman, der als Utopie bezeichnet werden kann,„The Giver“, zeugt von ihrer meisterlichen Art zu schreiben und Themen, die die Welt bewegen, psychologisch zu durchleuchten. In dieser Ausbildung lernt Jonas die Zeit kennen, die vor der Gleichheit geherrscht hat. Er erfährt, was die Freigebung tatsächlich bedeutet und macht höchst schmerzvolle Erfahrungen.
Somit wurde eine Gemeinschaft der vollkommenen Gleichheit geschaffen. Im Laufe des Romans wird zunehmend klar, dass die Gemeinschaft doch eher in eine Dystopie einzuordnen ist.
Tagelang sind Jonas und Gabriel unterwegs, auf der Suche nach Elsewhere . Nach einer Weile wird die Landschaft hügelig und es fängt an zu schneien. Er geht einen Hügel hoch und findet dort oben einen Schlitten, den er von seiner ersten Erinnerung von The Giver zu erkennen glaubt. Erschöpft und fast am Erfrieren, fährt Jonas mit dem Säugling den Hügel runter. In der Ferne sieht er Lichter und Häuser und hört zum ersten Mal in seinem Leben Musik. Jonas bekommt die besondere Berufung des «Hüters der Erinnerungen» zugeteilt.
Außerdem erzählt Jonas\’ Vater, der auf der Säuglingsstation als Pfleger arbeitet, von einem Baby. Es ist von einer «Freigebung» bedroht, weil es als schwächlich und nicht familientauglich angesehen wird. Er möchte das Baby retten und hat sogar regelwidrig nach seinem Namen geschaut – Gabriel heißt es.
Durch die telepathische Übertragung von Erinnerungen lernt er erstmals die Freuden und Schmerzen des Lebens kennen und wird seiner angeblich «perfekten» Gesellschaft gegenüber immer skeptischer. In der Hoffnung, seine neuen Erinnerungen an die Gemeinschaft zurückgeben zu können, flieht er schließlich in das unbekannte Elsewhere («Anderswo»). Der Vater ist als Säuglingspfleger tätig und die Mutter arbeitet bei Gericht. Als dem kleinen Gabriel, den er wie einen kleinen Stiefbruder erlebt, die Freigebung droht, nimmt Jonas das kleine Kind an sich und begibt sich auf die Flucht.
In den darauffolgenden Tagen und Wochen fängt Jonas\’ Vater an, den kleinen Gabriel abends mit nach Hause zu bringen. Sobald ein Kind in der Gemeinschaft zwölf Jahre alt wird, wird ihm nämlich ein passender Beruf von dem Committee of Elders («Komitee der Ältesten») zugeteilt. Lois Lowry wurde 1937 in Honolulu auf Hawai geboren, lebte in Pennsylvania und Japan.