Musste sich, wie dies übrigens auch öfters in der Bank nötig war, ausdrücklich sagen, dass Kaminers Lächeln nicht Absicht war, ja dass er überhaupt absichtlich nicht lächeln konnte. Im Vorzimmer öffnete dann Frau Grubach, die gar nicht sehr schuldbewusst aussah, der ganzen Gesellschaft die Wohnungstür, und K. Sah, wie so oft, auf ihr Schürzenband nieder, das so unnötig tief in ihren mächtigen Leib einschnitt. Unten entschloss sich K., die Uhr in der Hand, ein Automobil zu nehmen, um die schon halbstündige Verspätung nicht unnötig zu vergrößern.
Die Zahl der Todesurteile wird 1942 fast doppelt so hoch sein wie im Vorjahr. Die Kriegssituation in Köln eskalierte zunehmend. Mit ihr stieg nach und nach die Kriminalität, insbesondere die Eigentumsdelikte. Harte Urteile sollten abschrecken, aber die NS-Ideologen wollten mehr. Tausende von guten deutschen Soldaten verbluteten an den Fronten, während gemeine Kriminelle die Heimatfront unsicher machten.
Durch die schlechte Luft wird ihm übel und er wird hinaus geleitet. Kommt von der Arbeit wieder heim. Er möchte sich bei seiner Vermieterin Frau Grubach und der Nachbarin für seine Verhaftung entschuldigen. Fräulein Bürstner kommt erst spät abends heim.
Sie wird im Flur vom lauernden K. Der Bankangestellte teilt ihr die Vorfälle des Morgens mit und spielt das Geschehene nach. Als er laut seinen Namen ruft, wacht im Nebenzimmer der Hauptmann, ein Neffe von Frau Grubach, auf und klopft an die Tür der Nachbarin.
Manche hatten Polster mitgebracht, die sie zwischen den Kopf und die Zimmerdecke gelegt hatten, um sich nicht wundzudrücken. Ging tiefer in die Gasse hinein, langsam, als hätte er nun schon Zeit oder als sähe ihn der Untersuchungsrichter aus irgendeinem Fenster und wisse also, daß sich K. Das Haus lag ziemlich weit, es war fast ungewöhnlich ausgedehnt, besonders die Toreinfahrt war hoch und weit.
Franz Kafkas «die Verwandlung&qu
Noch im selben Augenblick selbst klar, dass er diese Ansprache zu scharf formuliert hat, dennoch geht er noch einen Schritt weiter und entwendet sogar dem Richter ein Heft. Beendet seinen Monolog mit der Schlussfolgerung, dass hinter dem ganzen, also seiner Verurteilung, eine große Organisation stehen müsse deren Sinn einzig und allein darin bestehe, dass unschuldige Personen verhaftet und verurteilt werden. Fort, »auch Ihr Heftchen, Herr Untersuchungsrichter, bestätigt, was ich sage.« Zufrieden damit, nur seine ruhigen Worte in der fremden Versammlung zu hören, wagte es K. Sogar, kurzerhand das Heft dem Untersuchungsrichter wegzunehmen und es mit den Fingerspitzen, als scheue er sich davor, an einem mittleren Blatte hochzuheben, so daß beiderseits die engbeschriebenen, fleckigen, gelbrandigen Blätter hinunterhingen.
Die instabile Familienstruktur, die berufliche Tätigkeit als Prokurist, das Verhältnis K.s zu Fräulein Bürstner und natürlich die fehlende Bindung zu seinem Vater. Obwohl es zu seiner Hinrichtung geht, ist K. Am Anfang der Stelle der tonangebende und handelnde Akteur. Während „die Herren stockten“ (S.209,Z.11), als ein Polizist auf das seltsame Trio aufmerksam wird, „zog K. Mit Macht die Herren vorwärts“ (S.209, Z.12-13) und ergreift somit ein letztes Mal die Initiative. Biedermeier – das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht.
Dort sucht er den Gerichtssaal, über dessen genauen Ort er keine Angaben bekommen hat. Man möchte meinen, so und nicht anders haben geschulte Kriminalbeamte zu ermitteln. An keiner Stelle irgendwelche kruden Vermutungen, Vorwürfe oder andere Hinweise auf ein nicht rechtsstaatliches Vorgehen, gar Handgreiflichkeiten oder selbstherrliche Nebenermittlungen. Wer mit der amtlichen Sprache der Behörden ansatzweise vertraut ist, kann unschwer entnehmen, dass das Ministerium mit seiner Geduld bald am Ende ist. Die Drohung einer Umbesetzung des Gerichtes ist unverhohlen und setzt auch den Generalstaatsanwalt persönlich erheblich unter Druck. Die Maßnahme selbst lässt die Unabhängigkeit des Richters formal unangetastet.
Während andere Epochen teilweise von nur wenigen herausragenden Dichtern, also einer konzentrierten Künstlergruppe geprägt wurden, sieht man sich heute noch einer undeklarierbaren Menge von Lyrikern aller Herkunft und Stilrichtungen gegenüber. Zudem tauchen immer mal wieder Merkmale und Gedichte des Expressionismus, des Barocks oder anderen Epochen auf, sodass man die Charakteristika heutiger Lyrik schwer filtern und verdichten kann. [newline]Sofort war es still, so sehr beherrschte K. Man schrie nicht mehr durcheinander wie am Anfang, man klatschte nicht einmal mehr Beifall, aber man schien schon überzeugt oder auf dem nächsten Wege dazu. Es kommt selten vor, dass ein Dichter allein durch seinen Erzählstil dazu beiträgt, ein eigenes Eigenschaftswort zu kreieren.
Kapitel 8: Kaufmann Block / Kündigung Des Advokaten
Es zeigte sich aber, daß das meistens ohne weiteres möglich war, denn fast alle Türen standen offen und die Kinder liefen ein und aus,. Es waren in der Regel kleine, einfenstrige Zimmer, in denen auch gekocht wurde. Manche Frauen hielten Säuglinge im Arm und arbeiteten mit der freien Hand auf dem Herd. Halbwüchsige, scheinbar nur mit Schürzen bekleidete Mädchen liefen am fleißigsten hin und her. In allen Zimmern standen die Betten noch in Benützung, es lagen dort Kranke oder noch Schlafende oder Leute, die sich dort in Kleidern streckten. An den Wohnungen, deren Türen geschlossen waren, klopfte K.
Wäre die geistige Beschränktheit der Wächter nicht so auffallend gewesen, so hätte man annehmen können, dass auch sie, infolge der gleichen Überzeugung, keine Gefahr darin gesehen hätten, ihn allein zu lassen. Er warf sich auf sein Bett und nahm vom Waschtisch einen schönen Apfel, den er sich gestern abend für das Frühstück vorbereitet hatte. Er fühlte sich wohl und zuversichtlich, in der Bank versäumte er zwar heute vormittag seinen Dienst, aber das war bei der verhältnismäßig hohen Stellung, die er dort einnahm, leicht entschuldigt. Würde man ihm nicht glauben, was in diesem Fall begreiflich war, so konnte er Frau Grubach als Zeugin führen oder auch die beiden Alten von drüben, die wohl jetzt auf dem Marsch zum gegenüberliegenden Fenster waren. Es wunderte K., wenigstens aus dem Gedankengang der Wächter wunderte es ihn, daß sie ihn in das Zimmer getrieben und ihn hier allein gelassen hatten, wo er doch zehnfache Möglichkeit hatte, sich umzubringen.
Eine aufgebrachte Menschenmenge empfängt den verhassten „König von Plaszow“, nur mit Mühe können die Sicherheitskräfte Göth vor der Lynchjustiz bewahren. Durch den Brief der Zigeunerin hat er es in der Macht, sich von seinem Urteil freizukaufen, doch er hat sich schon so weit in seinen Konflikt hineingesteigert, dass er dazu nicht mehr fähig ist. Sein Ziel ist nunmehr einzig allein die Rache. Erhält den Auftrag einem italienischen Bankkunden die Stadt zu zeigen. Kurz vor seinem Aufbruch warnt ihn Leni telefonisch, dass sie ihn hetzen.
Dieser hatte von seiner Tochter Erna schriftlich erfahren, dass K. Die beiden gehen zum Freund des Onkels, einem Anwalt. Dieser hat gute Beziehungen zu manchen Gerichtsbeamten. Dort angekommen ist der Advokat Huld krank im Bett. Jedoch vertreten und hat bereits von seinem Prozess erfahren.
Wünschenswert wäre, auch um das weitere Schicksal der anderen Beschuldigten zu wissen. Über die Strafverfahren gegen die anderen Beteiligten wird im Zusammenhang mit dem Todesurteil gegen Weber Näheres berichtet. Alle Beteiligten werden zu extrem hohen Haftstrafen verurteilt. Beispielhaft die Zuchthausstrafen für Herrn Fuchs und Maria Weber, die Ehefrau.
Wieso sollte man sie jahrelang in den Zuchthäusern durchfüttem? Todesurteile oder „Vernichtung durch Arbeit in den KZs“, so lautete nicht nur Hitlers Devise. Für jenes sollten die Richter sorgen, für dieses Himmlers Reichssicherheitshauptamt.»