Sie spielt auf eine Sonderzuteilung von Bohnenkaffee an (vgl. Glossar, »Lebensmittelmarken«), die an die Bevölkerung Darmstadts nach dem schweren Bombenangriff durch die Royal Air Force am 11. Nach dem Ende des Luftangriffs geriet ein Munitionszug in Brand und entfachte einen Feuersturm in der Innenstadt, bei dem viele Menschen verbrannten oder in Luftschutzkellern erstickten. Zynisch ist nicht Lore, sondern die Parteiführung, die die Bevölkerung angesichts Zerstörungen apokalyptischen Ausmaßes in der sogenannten »Brandnacht« mit einem Päckchen Kaffee auf Kurs halten will. Mit ihrer Bemerkung zeigt Lore zugleich, dass sie nicht die feindlichen Engländer, sondern die Diktatur in ihrem eigenen Land als Ursache der Katastrophe erkennt. Kurts Bemerkung zeigt, wie unwichtig schulische Belange, die in Friedenszeiten für Jugendliche seines Alters eine große Rolle spielen, im Krieg geworden sind. »Dann wird es uns bald treffen« ist ein Hinweis auf Hitlers »Volkssturm« zum Ende des Zweiten Weltkriegs, zu dem auch junge Männer ab 16 Jahren eingezogen wurden.
Das zeigt, wie gut konstruiert das Buch trotz seiner vorgeblichen Schlichtheit und Geradlinigkeit ist. Ein Formwille ist auch bei der konsequenten Verwendung von F. Ebenso im Stilmittel des eher ungewöhnlichen Schrägstrichs, der oft im Text vorkommt, fast wie bei Lyrik und wohl für den Leser ein Moment des Innehaltens bedeuten soll.
Diera Sorge plagt Veit, der seine Eignungsuntersuchung so lange wie möglich herauszögert, aber auch seinen Onkel Johann und Kurt. Veits Angst und posttraumatische Belastungsstörung resultieren aus seinen Erfahrungen und den Geschehnissen, die er in den vier Kriegsjahren bereits erlebt hat. Er wird von den traumatischen Erinnerungen seiner Zeit an der Front geplagt, was sich in Panikattaken und Angstzuständen äußert. Bei einer Personifikation werden einer Sache menschliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen zugeschrieben, damit die Sprache lebendiger wirkt und Sachverhalte veranschaulicht werden. Für Veit hat die Drachenwand eine besondere Symbolkraft, die ihm zum einen Schutz gewährt, aber zum anderen auch daran erinnert, was ihn auf der anderen Seite des Felsen erwartet. In seinen Tagebucheinträgen nutzt er daher häufig Personifikationen, um die Bedeutung der Drachenwand für ihn darzustellen.
Ein Perspektivwechsel führt zu Margots Mutter, die ihr einen Brief schreibt. Sie schildert darin die Luftangriffe auf Darmstadt sowie die Angst um Margots 16-jährige Schwester, welche in Berlin als Schaffnerin arbeitet. Zudem wird deutlich, dass die Mutter die Heirat Margots mit einem Soldaten nun noch kritischer sieht. Aufgrund dessen treibt sie auch die Angst um, dass Margots Schwester sich ebenfalls zu schnell einem Mann hingibt. Sie äußert den Wunsch, sowohl Margot als auch ihre Enkelkinder bei sich in Sicherheit zu wissen.
Unter Der Drachenwand – Das Wichtigste
Veit ist tieftraurig, sein neu gefundenes Leben und seine Geliebte zurückzulassen. Er ist dankbar für die Eindrücke und Erlebnisse, die er in Mondsee machen durfte. Auch nimmt er in Gedanken Abschied von Nanni, deren trauriges Schicksal ihn noch immer berührt. Margot zieht nach einem schweren Streit mit der Quartiersfrau aus der Pension aus und erhält beim Fleischermeister nicht nur eine neue Unterkunft, sondern auch einen Arbeitsplatz.
Mit seinem Roman erzählt Arno Geiger keine große, zusammenhängende Geschichte, sondern gibt einen Einblick in unterschiedliche Einzelschicksale von Menschen während des Zweiten Weltkriegs. Seine letzten Tage vor der Rückkehr an die Front verbringt Veit am Mondsee mit Margot. Den beiden fällt es schwer, sich voneinander zu verabschieden. Doch sie sind entschlossen, sich nach dem Krieg ein gemeinsames Leben aufzubauen. In Gedanken nimmt Veit auch Abschied von der Drachenwand und von Nanni. In den Nachbemerkungen des Romans erfährt der Leser, dass Veit den Krieg überlebt hat und schließlich zu Margot zurückkehrt.
Da die Straßenbahnen Strom sparen sollen, verringern sie lediglich das Tempo an den Haltestellen, sodass Fahrgäste aufspringen können. Wie die gesammelten Zeugnisse tatsächlich zu uns kommen, in diera Buch, lässt der Autor wohlweislich offen, erzwingt keine künstliche Rahmenhandlung. Am Ende gönnt er dem Leser im Schlusskapitel noch einen Ausblick auf den weiteren Lebensweg der Figuren. Etwas, das es für mich nicht gebraucht hätte, das aber eine Wohltat für alle Leser ist, die offene Enden nicht schätzen.
Der Zahntechniker Oskar Meyer berichtet in seinen Briefen, dass er und seine Familie sind nicht mehr sicher. Seine Frau und sein Kind seien verschwunden und er könne sie nicht finden. Er hofft inständig, dass sie haben fliehen können, aber er befürchtet, dass sie mittlerweile nicht mehr unter den Lebenden weilen. Als ein Jude in der Nähe des Budapester Bahnhofes ermordet wird, meldet sich Oskar freiwillig für einen Arbeitseinsatz.
Margot erzählt Veit, wie sie ihren Mann kennengelernt hat. Dabei ist sie sehr offensiv, erzählt sogar von ihren Vorlieben. Sie macht deutlich, dass die Ehe mit ihrem Mann ein Fehler war und dass sie ihn nie hätte heiraten dürfen.
Zwischen Hoffnung und Horror pendelnd endet er mit der so lange befürchteten Einberufung von Veit und seinem Weg zurück zu seiner Einheit. Neben einer „Unter der Drachenwand“ Zusammenfassung solltest du auch einige Interpretationsansätze für das Werk kennen. Veit freundet sich bald schon mit Robert Perttes an, dem Bruder seiner Vermieterin.
Kapitel 26
Zentrale Figur der Handlung ist der junge Soldat Veit Kolbe, der mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen hat. Im Verlauf des Romans, dessen Titel einen Bezug zu einer Felswand am Mondsee darstellt, trifft Veit auf unterschiedliche Personen, die ihn prägen. Ferner werden einzelne Personen in Form von Briefen beleuchtet, die der Protagonist selbst nur beiläufig kennenlernt und zu denen er keine engere Beziehung führt. Arno Geiger schafft es großartig in “Unter der Drachenwand” , das Lebensgefühl dieser Zeit nachzuempfinden, den Schrecken der letzten Kriegsjahre, das Innenleben der Menschen. Wir kennen Fernsehdokumentationen, Tagebücher oder Lebensberichte, es gibt umfangreiche Sammlungen von Zeitzeugenberichten, man denke zum Beispiel an Walter Kempowskis „Echolot“. Hier hat der Autor aus all dem Material einen großartigen Roman geschaffen.
In Anderen Sprachen
Während der Fahr blickt er auf die schwere Verletzung, die er durch eine Granate am Oberschenkel erlitten hatte und lässt die Geschehnisse Revue passieren. Im Lazarett angekommen, stellt er schnell fest, welche Spuren der Krieg hinterlassen hat. Insbesondere die überarbeiteten Ärzte und Krankenschwestern fallen ihm auf. Auch macht es ihm zu schaffen, dass er durch den Krieg fünf Jahre seines Lebens verloren hat. Nach einiger Zeit im Lazarett verbessert sich sein Zustand und er kann zurück in seine Heimatstadt Wien reisen. „Unter der Drachenwand“ ist ein historischer Roman des österreichischen Autors Arno Geiger, der im Jahr 2018 erschien.
Auf dem Nachhauseweg macht er Halt an Kurts Kaserne, damit er ihm die Briefe von Annemarie übergeben kann. Dabei begegnet er in Hainburg dem ihm unbekannten Oskar Meyer, der dort als Zwangsarbeiter Grenzzäune aufbaut. Die letzten Tage verbringt Veit mit Margot und ihrer Tochter.
Dieser erzählt Veit, dass er lange Zeit in Brasilien gelebt hat. Auch tauschen sich die beiden kritisch über die aktuelle Situation in Österreich aus. Hier verspricht er sich etwas Ruhe von den Strapazen des Krieges und seinem Vater. Seine Unterkunft ist schmutzig und kalt, doch Veit gibt sich damit zufrieden.