Der junge, rüstige Mann trägt Handwerkszeug eines Zimmermanns.
Kaufleute, Pilger, Missionare, Wissenschaftler, Diplomaten, Regierungsbeamte usw. Hätten seit alters her immer wieder ihren Arbeits- und Wohnort verändert und dadurch ihr Wissen von der Welt erweitert. Die Handlung, die vom vagierenden Protagonisten in der Ich-Form vorgetragen wird, spielt mit dem Melusine-Motiv. In dessen ironischer Abwandlung verliebt sich eine Zwergenprinzessin in den liederlichen und deshalb ständig in Geldnöten steckenden Umherreisenden.
Im Zeitroman wird definitionsgemäß gleichsam ein Bild der Gesellschaft, des Geistes, der Kultur, der Politik und der Ökonomie einer Zeit auf einen Rundhorizont gemalt. Im Falle der Wanderjahre handelt es sich um das Bild der Zeit, in der Goethe lebte und die Goethe ins 19. Volker Neuhaus bezeichnete 1968 die Wanderjahre als „Archivroman“, wobei er unter anderem von Makariens Archiv und seinem Inhalt ausging. Als er einst mit einer Gruppe übermütig zechender Studenten durchs Land zog, wettete er aus einer Laune heraus mit ihnen, er könne einen ebenfalls im Gasthof abgestiegenen alten vornehmen Herrn „bei der Nase zupfen, ohne dass deshalb etwas Übles widerfahre“. Er gab sich als Barbier aus und konnte bei der Rasur seinen Streich ausführen. Doch der Verhöhnte erfuhr davon und wollte durch seine Bedienten die Studenten bestrafen lassen, die jedoch fliehen konnten.
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Diera Verbindung der Erzählung mit der Rahmenhandlung wird im 7. Lenardo erzählt Wilhelm die Geschichte seiner mit seiner Heimkehr wieder auflebenden Gewissensqual. Seine Bildungsreise „durch das gesittete Europa“ wurde dadurch finanziert, dass sein Oheim ausstehende und bisher gestundete Pachtbeträge eintreiben ließ.
Die Zahl bezeichnet die Seite, auf der der Name zuerst genannt wird. In den Wanderjahren haben sie praktische Berufe gelernt und bereiten, abgesehen von Werner und Wilhelm, ihre Auswanderung vor. In einer weiteren abendlichen Runde erzählt St. Joseph, der riesenstarke Lastenträger Lenardos, zur Auflockerung den selbst erlebten Schwank „Die gefährliche Wette“.
Figuren Aus Wilhelm Meisters Lehrjahre[bearbeiten
Wilhelm kommt auf seiner Wanderschaft in einen geistig-künstlerischen Bezirk, eigentlich eine Seelenlandschaft, die ihn in die „Lehrjahre“ zurückversetzt. Er findet einen jungen Reisegefährten, der Mignons „Umgebungen, worin sie gelebt“ aufsucht und Bilder von ihr malt. Am idyllischen See begegnen ihnen Hilarie und die schönen Witwe.
Unter den Weberinnen findet er Nacholdine und ihren kranken Vater wieder, für deren Vertreibung er sich mitverantwortlich fühlt . Sie waren damals von einer religiösen Gemeinschaft im Gebirge aufgenommen worden. Nacholdine hat sich mit einem Weberjungen befreundet und sich mit ihm philosophisch-literarisch über die formelhafte Sprache ihrer Gemeinde hinaus weitergebildet.
Sie sind jetzt ebenfalls als „Entsagende“ auf der Wanderschaft. Odoard hat als begabter, gut ausgebildeter Sprössling einer alten Familie Karriere im Staatsdienst gemacht und die Tochter des ersten Ministers geheiratet. Odoard scheint die zweite Möglichkeit zu unterstützen, fällt deshalb bei Hof in Ungnade und wird als Statthalter in die Provinz versetzt, wo seine Frau ihre höfischen Auftritte vermisst, aber man arrangiert sich. Zur Entladung der Spannungen kommt es an Albertines Geburtstag, den sie mit Freunden auf dem Rittergut der munteren, neckischen Florine feiert. Bei einer Spazierfahrt der Festgesellschaft rutscht ihr Wagen in den Graben und sie verpasst das Familien-Abendessen und die Beschenkung durch Ehemann und Kinder.
Wilhelm teilt Lenardo und in einem Duplikat dem Abbé mit, dass er Nachodine in guten Verhältnisse angetroffen hat, er aber den Aufenthaltsort nicht verrate, um Lenardo von einer Bußreise abzuhalten. Dem Abbé gegenüber wiederholt er seinen Wunsch, die Bedingungen für seine Wanderschaft zu ändern, damit er längere Zeit an einem Ort verweilen kann. Zeile v. u.; Volltext des Briefes auf briefwechsel-schiller-goethe.de. Die Einordnung der Wanderjahre seitens der Fachwelt ändert sich mit den Jahren.
Er wurde ihr Bräutigam, wozu ihr ein Gast riet – Wilhelm, wie Lenardo weiß – und sie planten ein Leben in Übersee. Als er vor der Hochzeit erkrankte und starb, nahmen die wohlhabenden Schwiegereltern sie an anstelle ihrer ebenfalls verstorbenen Tochter bei sich auf und riefen sie mit deren Namen Susanne. Ihr Helfer Daniel möchte bleiben und die Webstühle mechanisieren. Er hat als Freund ihres Bräutigams seine Liebe zu ihr unterdrückt, jetzt offenbart er sich und will sie heiraten, doch sie kann seine Gefühle nicht erwidern. Als er Nacholdine vereint mit Lenardo am Totenbett ihres Vaters sieht, bietet er ihr die gemeinsame Auswanderung an und kompliziert dadurch die Entscheidung für sie.
Das Drehen der Spindel empfiehlt er ironisch „unseren schönen Damen“, die „an wahrem Reiz und Anmut nicht zu verlieren fürchten dürften, wenn sie einmal anstatt der Guitarre das Spinnrad handhaben wollten“. Wilhelm muss Hersilies Einladung ablehnen, weil er als Wundarzt die Handwerker der Gemeinschaft behandelt. Er erzählt ihnen in der abendlichen Gesprächsrunde von seiner Anatomie-Ausbildung an präparierten Leichenteilen und von der Idee eines durch antike Skulpturen beeinflussten Künstlers, sie durch Holz- und Gipsmodelle zu ersetzen, um die Würde der Toten zu wahren. In Übersee hofft der Meister seine Methode in Schulen umzusetzen. Lenardo und Friedrich wollen ihn, trotz der Widerstände der traditionellen Prosektoren, in ihren Einrichtungen unterstützen. Nach Wilpert hat Brentano den Zeitroman als erweiterten Gesellschaftsroman definiert.
Die leichtsinnige Tat hatte jedoch unangenehme Folgen, als der gekränkte Mann starb und sein Sohn dafür der Gruppe die Schuld gab. Er duellierte sich mit einem der Studenten, verwundet ihn und geriet selbst durch anschließende Ereignisse in Schwierigkeiten. Nach dem Tod des Antiquitätenkrämers ist Hersilie nun sowohl im Besitz des Schlüssels als auch des Kästchens und fragt sich nach der Bedeutung dieses Zufalls oder der Fügung und ihrer Rolle dabei. Sie bittet Wilhelm und Felix erneut , sie zu besuchen und bei der Deutung zu helfen, „was damit gemeint sei, mit diesem wunderbaren Finden, Wiedersehen, Trennen und Vereinigung“. Allein Felix wird dieser Einladung folgen und wie Flavio bei der Geliebten unbeherrscht auftreten .
In Wilhelms letztem Brief an Natalie schreibt er als Abschluss des 2. Buches von seiner sorgfältig gereiften Entscheidung, das Handwerk des Wundarztes zu lernen. Eine weitere Erzählung, deren „Personen […] mit denjenigen, die wir schon kennen und lieben, aufs innigste zusammengeflochten worden“, ist in die Handlung eingefügt. Sie handelt von den Liebesverwicklungen innerhalb einer Vierergruppe, die sich am Ende des 3. Im Gebirge begegnen sie einer fünfköpfigen Familie, die ihn an die um zwei Knaben erweiterte heilige Familie erinnert. Die Mutter mit einem Säugling auf einem Esel, „ein sanftes, liebenswürdiges Weib“, erinnert Wilhelm an ein Gemälde Die Flucht nach Ägypten.